Der Philosophische Nachlass
Ludwig Wittgenstein hinterließ einen umfangreichen Bestand an philosophischen Schriften, die als sein philosophischer Nachlass bezeichnet werden. Seine Briefe werden diesem Nachlassteil nicht zugerechnet.
Im Haus von Dr. Bevan, in dem Ludwig die letzten Wochen vor seinem Tod verbrachte, hatte er eine Reihe von Notizbüchern bei sich. Weitere Manuskripte und Typoskripte befanden sich in Oxford bei Miss Anscombe, bei der er bis April 1950 gewohnt hatte. Dem Trinity College hatte er zuvor bereits eine größere Anzahl seiner Manuskriptbände zur Verwahrung übergeben.
In Österreich fanden sich neben drei Kriegstagebüchern im Hause Stonborough in Gmunden sowie auf der Hochreith noch eine größere Anzahl von Manuskripten und Typoskripten.
Bei seinem letzten Besuch in Wien (Weihnachten 1949 bis März 1950) verfügte er, dass seine in Wien aufbewahrten Schriften nach seinem Tod verbrannt werden sollten, wovon vor allem einige seiner Notizbücher betroffen waren - außer den drei oben genannten. Er selbst hatte immer wieder, wohl zuletzt bei seinem Aufenthalt in Irland, nachdem er die Professur in Cambridge aufgegeben hatte, altes, für ihn wertloses, Material vernichtet.
Unmittelbar nach Wittgensteins Tod versuchte sein Schüler und Nachfolger auf seinem Lehrstuhl in Cambridge George H. von Wright den gesamten philosophischen Nachlass systematisch und vollständig zu dokumentieren. Seine Publikation The Wittgenstein Papers erschien 1969 und umfasste 83 Manuskripte, 45 Typoskripte und 11 Diktate von zusammen ca. 20.000 Seiten. Die Dreiteilung der Dokumente (Manuskripte, Typoskripte und Diktate) und deren Nummerierung sind bis heute in Verwendung.
1) „THIS IS THE LAST WILL of me LUDWIG WITTGENSTEIN“ 2) Der Philosophische Nachlass 3) Der Grundstein der Wittgenstein-Sammlung an der Österreichischen Nationalbibliothek 4) Dokumente zur Publikationsgeschichte des Tractatus 5) Briefe und Lebensdokumente 6) Übersicht aller Bestände zu Wittgenstein in der Sammlung von Handschriften und alten Drucken
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