FunktionärInnen und Mitglieder
Mitbegründerin
- Fürth, Ernestine (1906)
- Herzfelder, Henriette (1906)
- Hönigsberg, Emma (1906)
- Luzzatto, Elisabeth (1906)
- Minor, Daisy
- Misař, Olga (1906)
- Nauheimer, Stephanie (1906)
- Schwarz, Marie
- Sinaiberger, Leonore (1906)
- Urban, Gisela (1906)
- Warniczek, Anna (1906)
Mitglied
- Eisner, Anna
- Forsmann, Helene
- Glöckel, Leopoldine
- Gronemann, Caroline
- Hainisch, Marianne
- Lang, Marie
- Nauheimer, Stephanie
- Obermayer, Aurelie
- Schwarzmann-Tischler, M.
Vorsitzende
Vorstandsmitglied
Historischer Überblick
1905 bilden bürgerlich-liberale Frauen aus dem Vorstand des Bundes österreichischer Frauenvereine in Wien das Frauenstimmrechtskomitee. Zu den Mitbegründerinnen gehören neben Marianne Hainisch: Ernestine von Fürth, Daisy Minor, Gisela Urban, Henriette Herzfelder, Stehanie Nauheimer, Elisabeth Luzzatto, Emma Hönigsberg, Olga Misar, Leonore Sinaiberger. Letztere gründet 1911 eine Ortsgruppe in Brünn, Anna Warniczek 1909 in Troppau. Der Versuch, ein Komitee in Niederösterreich zu installieren scheitert. Als politisches Mittel der Wahl wird das Petitionsrecht genutzt - zu Demonstrationen auf der Straße, wie dies in der englischen Suffragettenbewegung politische Praxis ist, kommt es nicht. Der Wunsch nach einer Vereinsgründung - und damit die Durchbrechung des Vereinsverbotes nach § 30 - wird 1907 in mehreren Instanzen abgelehnt.
Ab 1911 wird im Rahmen des Komitees die "Zeitschrift für Frauenstimmrecht" herausgegeben. Ernestine von Fürth scheint als Herausgeberin auf, Henriette Herzfelder als für die Redaktion Verantwortliche. Das Geleitwort in der ersten Ausgabe wird der inzwischen 72-jährigen Marianne Hainisch überlassen, die schreibt: "Der Stimmzettel ist für mich noch immer keine Herzenssache, aber ich habe mich überzeugt, daß er das Alpha und Omega zur Erlangung der Gleichberechtigung der Frau ist."
Die Frauenstimmrechtsbewegung wird durch die nationalen Gegensätze - vor allem zwischen den deutsch- und den tschechischsprachigen Teilen der Monarchie - stark gehemmt und spitzt sich zu, als 1912 bei der ersten österreichischen Frauenstimmrechtskonferenz eine übernationale Dachorganisation gebildet werden soll - für die Aufnahme in die 1902 gegründete International Woman Suffrage Alliance. Die tschechischsprachigen Frauen aus Böhmen und Mähren bleiben fern, weil die Verhandlungssprache Deutsch ist und rufen zur Gründung eines eigenen Bundes slawischer Frauenvereine auf. Es wird zwar ein provisorischer Ausschuss für die Bildung einer übernationalen Organisation gewählt, die Bemühungen bleiben aber in diesem Stadium stecken. Eine Großveranstaltung des Komitees findet am 11. und 12. Juni 1913 mit der Organisation der Internationalen Frauenstimmrechtskonferenz in Wien statt.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges steht die Kriegshilfe im Mittelpunkt der Arbeit der Frauenvereine. Erst im weiteren Verlauf des Krieges wird die Forderung nach dem Wahlrecht sowohl von Seiten des Komitees als auch von Seiten der sozialdemokratischen Frauenbewegung wieder aufgenommen. 1917 wird von den Frauenorganisationen besonders das kommunale Wahlrecht propagiert und auch die katholische Frauenbewegung schließt sich der Wahlrechtsbewegung an.
Nach Aufhebung des Vereinsverbotes kommt es am 7. November 1918 zur Gründung eines offiziellen Vereins und das Frauenstimmrechtskomitee wird umbenannt in Deutschösterreichischen Verein für Frauenstimmrecht. Am 18. Dezember 1918 nimmt die provisorische Nationalversammlung das Gesetz über die Wahlordnung für die konstituierende Nationalversammlung an. Damit erhalten Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, das aktive und jene, die das 29. Lebensjahr überschritten haben, das passive Wahlrecht.
Ausstellung: Wer wählt, gewinnt?
Bader-Zaar: Bürgerrechte und Geschlecht. - In: Frauen in der Geschichte des Rechts, 547-562
Bader-Zaar: "Weise Mäßigung" und "ungetrübter Blick" - die bürgerlich-liberale Frauenbewegung im Streben nach politischer Gleichberechtigung. - In: Bürgerliche Frauenkultur im 19. Jahrhundert, 233-265
Das Frauenstimmrecht