Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Hella Postranecky begann ihre Berufstätigkeit als Hausgehilfin und Hilfsarbeiterin und war in der Zwischenkriegszeit Funktionärin der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Niederösterreich. Sie war Mitglied des Frauenzentralkomitees und wurde 1933 in den Parteivorstand gewählt. Zwischen 1934 und 1938 war sie illegal tätig und wurde wiederholt verhaftet.
Nach 1945 hatte sie als erste Frau in Österreich eine Regierungsamt inne. Als Politikerin der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) übernahm sie in der provisorischen Regierung Renner von April bis Dezember 1945 das Unterstaatssekretariat für Volksernährung.
Postranecky wurde nach 1946 Generalsekretärin des Bundes Demokratischer Frauen Österreichs (BDFÖ), einer überparteilich gedachten Organisation, die aber der KPÖ sehr nahe stand. Der BDFÖ trat für Frieden und Abrüstung, Abschaffung des § 144, Kinderbetreuungseinrichtungen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit usw. ein.
1968 trat sie in Folge des Einmarsches der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei aus der KPÖ aus.
Demokratiezentrum Wien
Hella Postranetzky. - In: Wiener Zeitung, Nr. 53, 22.11.1945
Lexikon
biografiA
Postranecky Hella (Helene), verh. Altmann; Parteifunktionärin, Unterstaatssekretärin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 12. 3. 1903
Gest. Wien, 5. 1. 1995
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer Arbeiterfamilie.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehefrau von Karl Altmann (1904 –1960), Unterstaatssekretär
für Justiz und Bundesminister für Elektrifizierung und Energiewirtschaft.
Ausbildungen: Volks- und Bürgerschule, Arbeiterhochschule.
Laufbahn: Hausgehilfin, ab 1919 Hilfsarbeiterin; ab 1919 Engagement in der sozialistischen Frauenbewegung, Sekretärin der sozialdemokratischen Frauen NÖ, 1927 Sekretärin für Frauenarbeit im niederösterreichischen Landessekretariat der SDAP, ab 1931 im Frauenzentralkomitee, 1933 in den Parteivorstand der SDAP gewählt; im Februar 1934 wegen Verdachtes auf Hochverrat verhaftet und eingekerkert. 1934–1938 illegale Arbeit bei den Revolutionären Sozialisten (RS), 1938 KPÖ-Beitritt. Teilnahme an verschiedenen antifaschistischen Widerstandsaktionen. Im April 1945 von der KPÖ als einzige Frau in die provisorische Regierung unter Karl Renner entsandt. Von 27. 4. bis 20. 12. 1945 Unterstaatssekretärin für Volksernährung. Später arbeitete sie für die KP-Niederösterreich im Pressewesen. Sie gehörte ab 1945 dem ZK der KPÖ an und war Generalsekretärin im „Bund Demokratischer Frauen“, der Frauenorganisation der KPÖ. Trat wegen der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ 1968 aus der KPÖ aus.
Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Briefe von Adelheid Popp, Leopoldine Glöckel, Käthe Leichter, Therese Schlesinger, Frieda Nödl, Maria Emhart, Hella Postranecky an Rosa Jochmann - In: VGA Wien, Nachlass Rosa Jochmann
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-038016
- VGA Wien, Personenarchiv, Hella Postranecky-Altmann Lade 22, Mappe 70