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1440: Kaiser Friedrich III. und das böhmische Erbe


Friedrich III. (1415–1493), ab 1424 Herzog der Steiermark, von Kärnten und Krain, ab 1439 Herzog von Österreich, wird 1440 in Aachen zum römisch-deutschen König gewählt und 1452 vom Papst zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Bekannt wird seine Devise "AEIOU", zu der zahlreiche verschiedene Auflösungen existieren, eine der populärsten lautet: "Austriae est imperare orbi universo."

Die Büchersammlung Kaiser Friedrichs III. kann als Kernbestand der kaiserlichen Hofbibliothek angesehen werden. 110 besonders wertvolle Bücher lässt Friedrich III. in seine Burg nach Wiener Neustadt bringen, darunter auch das böhmische Erbe mit den Handschriftenschätzen König Wenzels I. (1361–1419) aus Prag. Eines der wertvollsten Stücke darunter ist die Wenzelsbibel, eine deutsche Bibelübersetzung noch lange vor Luther, die zwar unvollendet ist, aber dennoch 2400 Seiten in zwei Spalten mit mehr als 600 Miniaturen und prächtigem Randschmuck füllt.

Ein weiteres kostbares Buch aus diesem Besitz ist die Goldene Bulle, eine Abschrift des Reichsgrundgesetzes über die Wahl des deutschen Königs, das der Luxemburger Kaiser Karl IV. (1316–1378) im Jahre 1356 erlassen hatte. Als die deutschen Kurfürsten im Jahre 1400 König Wenzel I. absetzen, lässt dieser aus Protest die Goldene Bulle, nach deren Wortlaut er auf rechtmäßige Weise zum deutschen König gewählt worden war, abschreiben und mit wunderbarem Bilderschmuck ausstatten. Kaiser Friedrich III., der sich das Erbe aneignet, versieht das Werk mit einem neuen Einband und seiner Devise AEIOU. 

» 1500: Kaiser Maximilian I. und die Ursprünge der "Bibliotheca Regia" 

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