Fischer von Erlach und der Prunksaal des Kaisers. 300 Jahre barocke Pracht
Über Jahrhunderte waren die bereits unter Kaiser Maximilian II. (1527–1576) zu einer Bibliothek vereinten Bücherschätze wechselnden Aufbewahrungsorten und permanenter Platznot ausgesetzt. Erst Generationen später erhielten sie während der Regentschaft Kaiser Karls VI. (1711–1740) einen repräsentativen Bibliotheksbau – den heutigen Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek.
Die Planung und Raumgestaltung des barocken Gesamtkunstwerkes wird Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723) zugeschrieben. Sein Sohn Joseph Emanuel Fischer von Erlach (1693–1742), der den 1723 begonnenen und um 1735 eröffneten Prachtbau fertiggestellt hatte, prägte vor allem die Gestaltung der Außenfassade maßgeblich. In der Sonderschau aus Anlass des 300. Todestages von Johann Bernhard Fischer von Erlach und 300 Jahre Baubeginn des Prunksaals wird vom 12. Jänner bis 5. März 2023 anhand von Original-Handschriften, monumentalen Stichwerken, Plänen und Skizzen aus der Erbauungszeit das inhaltliche Konzept als Büchersaal und als Ruhmeshalle der Habsburger vorgestellt – mit kunstvoll gestalteten Bücherkästen, marmornen Habsburger-Statuen, Büsten und Globen sowie dem prachtvollen Freskenzyklus von Daniel Gran (1694–1757).
Die Ausstellung thematisiert aber auch das weitere Schicksal dieses Prachtbaus. Katastrophen wie den Brand während der Revolution von 1848, die Bombenangriffe des 2. Weltkrieges und den Hofburgbrand des Jahres 1992 hat der Prunksaal glücklicherweise weitgehend unbeschadet überstanden.
Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten wird der Prunksaal ab Jänner 2023 wieder in neuem Glanz erlebbar.
Kuratiert von Dr. Andreas Fingernagel
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