1945: Die „Österreichische Nationalbibliothek“: Neubeginn in der Zweiten Republik
Im Juli 1945 übernimmt Josef Bick wieder das Amt des Generaldirektors der Nationalbibliothek, das er bereits vor 1938 innehatte. Er stellt noch im selben Monat einen Antrag auf Umbenennung der bisherigen "Nationalbibliothek" in "Österreichische Nationalbibliothek". In seinem Schreiben an das Staatsamt für Volksaufklärung, Unterricht, Erziehung und Kulturangelegenheiten, betont er:
"…daß die Nationalbibliothek ihrer Hauptaufgabe der Pflege und Förderung eines selbstbewussten österreichischen Patriotismus vor allem damit dienen kann, daß sie alles das, was sich auf österreichische Geschichte, Literatur, Musik, und Kunst bezieht und was von österreichischen Autoren geschaffen wurde, vor allem und möglichst vollständig sammelt, …und daß es deshalb angebracht wäre, diese Hauptaufgabe das Nationalbibliothek durch Änderung des Titels in "Österreichische Nationalbibliothek" auch äußerlich zu unterstreichen und herauszustellen." (ÖNB Hausgeschichte Bd. 2, S. 156)
Im Einklang mit der gesellschaftspolitischen Entwicklung des Landes wird die Österreichische Nationalbibliothek zu einem wichtigen identitätsstiftenden Symbol der Zweiten Republik.
Auch die Österreichische Bibliographie erscheint ab 1945 wieder. Auf Bicks Initiative wird 1946 die Vereinigung Österreichischer Bibliothekare (VÖB) gegründet. Das Bildarchiv wird mit der Porträtsammlung zusammengelegt und übersiedelt in das Corps de Logis (Neue Hofburg). Die im Krieg schwer beschädigten Räume der Musiksammlung und der Papyrussammlung im Albertina-Gebäude können erst 1954 wieder besiedelt werden.