Thomas Bernhard, geboren am 9. 2. 1931 in Heerlen (Holland), gestorben am 12. 2. 1989 in Gmunden (Oberösterreich), Autor von Gedichten, Erzählungen, Romanen und Theaterstücken. Seine Kindheit verbrachte Bernhard in Salzburg und Oberbayern. Die prägende Persönlichkeit jener Jahre war sein Großvater mütterlicherseits, der Schriftsteller Johannes Freumbichler (1881–1949). 1947 beendete Thomas Bernhard vorzeitig seine Schulausbildung am Humanistischen Staatsgymnasium in Salzburg und begann eine Kaufmannslehre. Nach journalistischer Tätigkeit von 1952 bis 1954 („Demokratisches Volksblatt“) studierte er von 1955 bis 1957 am Salzburger Mozarteum Dramaturgie und Schauspielkunst. Ende der 1950er-Jahre veröffentlichte Bernhard kürzere Erzählungen und Gedichte (u.a. "Auf der Erde und in der Hölle", 1957). 1960 inszenierte der Regisseur Herbert Wochinz am "Tonhof" in Maria Saal bei Klagenfurt, dem Wohnsitz des Komponisten Gerhard Lampersberg, erste dramatische Texte von Thomas Bernhard.
Der literarische Durchbruch gelang Bernhard mit seinem Romandebüt "Frost" (1963). Mit seiner Prosa – u.a. "Verstörung" (1967), "Der Untergeher" (1983), "Alte Meister" (1985) und "Auslöschung" (1986) – sowie mit seinen Theaterstücken, die ab 1970 ("Ein Fest für Boris") zumeist von Claus Peymann uraufgeführt wurden, hat Bernhard sowohl stilistisch als auch thematisch einen neuen Ton in der Literatur angeschlagen und wie kaum ein anderer polarisiert. Seine polemisch monologisierenden Figuren und die bissige Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen kennzeichnen sein reichhaltiges Werk. Zu den Skandalen mit der stärksten medialen Aufmerksamkeit des streitbaren Autors zählen etwa die spektakuläre Beschlagnahmung des Romans „Holzfällen“ (1984) oder die Aufregung um Bernhards letztes Theaterstück "Heldenplatz" (1988).
Thomas Bernhard zählt zu den bedeutendsten österreichischen Autoren nach 1945 und sein umfangreiches Werk, das in 45 Sprachen übersetzt ist, ohne Zweifel zur Weltliteratur.
Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche (internationale) Auszeichnungen, u.a. den Förderungspreis des Österreichischen Staatspreises (1968), den Büchner-Preis (1970), den Grillparzer-Preis (1972), den Premio Mondello (1983) und den Prix Medicis (1988).