Frederic Morton (1924-2015)
Schriftsteller und Journalist
Kurzbiographie
Frederic Morton (eigentl. Fritz Mandelbaum), geb. am 5. 10. 1924 in Wien, gest. am 20. 4. 2015 ebenda. In bürgerlichem Milieu wuchs er in der Thelemangasse im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals auf. Im November 1938 wurde sein Vater nach Dachau verschleppt, wo er mehrere Monate in Haft war. Im Juli 1939 reiste die Familie nach London, von dort 1940 nach New York. In den USA änderte die Familie ihren Namen. Aus den Eltern Franz und Rosa Mandelbaum wurden Frank und Rose Morton, die Brüder Fritz und Hans waren fortan Fred und John. Den Vornamen Frederic nahm Fred erst auf Anraten seines Verlegers nach dem Erscheinen seines ersten Buches an. In New York absolvierte Morton eine Bäckergewerbeschule und war von 1940-1949 als Bäcker tätig. Ab 1943 studierte er nebenbei Lebensmittelchemie am City College (Abschluss 1947).
Morton erhielt ein Stipendium für die New School for Social Research in New York und schrieb sich für ein Studium der Philosophie und Psychologie ein, das er 1949 abschloss. Im gleichen Jahr begann er sein Doktoratsstudium der Literaturwissenschaft an der New Yorker Columbia University. 1951-1959 arbeitete er auch als Lektor für englische Literatur an Universitäten in New York, Kalifornien, Utah und an der Charles Hopkins University in Baltimore.
Nachdem Morton bereits 1946 einen Literaturwettbewerb für Studenten mit seinem in Wien spielenden Roman „The Hound“ gewonnen und als Student Texte von Franz Kafka für Charles Neiders‘ Band „The Frozen Sea“ (1948) übersetzt und Aufsätze von Lion Feuchtwanger und Golo Mann für Neiders‘ Anthologie „The Stature of Thomas Mann“ (1947) verfasst hatte, schrieb er ab 1959 als freiberuflicher Autor literarische und journalistische Beiträge (Erzählungen, Kurzgeschichten und Reiseberichte) unter anderem für „The New York Times“, „The Los Angeles Times“, den „Playboy“, „Esquire“, „Harpers Bazaar“, „Hudson Review“, „Holiday“ und „The Nation“. Eine eigene Kolumne, „Morton Rampant“, erschien über Jahre im „Villagers Voice“.
Der große Durchbruch gelang mit dem 1962 erschienenen Roman „The Rothschilds“. Das Familienporträt wurde in mehreren Ländern zum Bestseller, brachte eine Nominierung für den National Book Award ein und diente als Vorlage für ein Broadway Musical.
Mit „A Nervous Splendor“ (dt. „Schicksalsjahr Wien 1888/89“, München 1981) gelang ihm 1979 erneut eine Nominierung für Amerikas höchste literarische Auszeichnung. Das Werk wurde unter dem Titel „Ein letzter Walzer. Wien 1888/89“ 1997 in Wien neu veröffentlicht und durch die Zusammenarbeit mit Frank Wildhorn (Musik) und Jack Murphy (Texte) erneut zu einem Musical („Rudolf-Affaire Mayerling“, Budapest 2006, Wien 2009). Mit einer Sonderbuchausgabe eines weiteren internationalen Beststellers „The Forever Street“ (1984; dt. „Ewigkeitsgasse“, 1996) wurde 2002 in Wien die Gratisbuchaktion „Eine Stadt. Ein Buch“ ins Leben gerufen.
Frederic Morton, der hauptsächlich auf Englisch schrieb, erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien (1986). 2001 folgte die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt in Gold. Zwei Jahre später wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst überreicht. Anlässlich seines 90. Geburtstages im Oktober 2014 erhielt er den „Goldenen Rathausmann“ seiner Geburtsstadt Wien, der er zeitlebens verbunden blieb.
Nachlass
Zugangsdatum | 2018 |
Umfang | 27 Archivboxen, zahlreiche Großformate |
Status | Systematisch geordnet |
Benutzung | Benutzbar |
Enthält | Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammlungen |
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