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Atlas Blaeu-Van der Hem, 1662-1678: Nicolas Joannes Visscher: Weltkarte


Weltkarte, in vier Kreise aufgeteilt, in den Ecken Szenen aus Hölle, Himmel, Erde und Meer
Abb.: Atlas Blaeu-Van der Hem, 1662-1678 (Amsterdam 1662-1678), kolorierte Handzeichnungen und Stiche 50 Bände à 41 x 60 cm (geschlossener Buchblock), Band 43, Taf. 1: Nicolas Joannes Visscher, Erdkarte, 1658, Orbis Terrarum Nova Et Accuratissima Tabula, ca. 1:90 Mio (am Äquator), (Amsterdam 1658), kolorierter Kupferstich, 57 x 48 cm, ÖNB/KAR: 389030-F.K 1-46, I-IV.

Das kostbarste kartographische Objekt der Österreichischen Nationalbibliothek ist neben der Tabula Peutingeriana der fünfzigbändige Atlas Blaeu-Van der Hem. Der Amsterdamer Patrizier und Bibliophile Laurens van der Hem (16211678) stellte diesen barocken Sammelatlas mit viel Sorgfalt, großem Sachverstand und enormem finanziellem Aufwand zusammen. Der Atlas umfasst die gesamte damals bekannte Erde Schwerpunkte bilden Europa und die niederländischen Besitzungen und Interessenssphären in Übersee. Grundlage war der elfbändige Atlas Maior (1662) des Joan Blaeu, zu welchem Van der Hem Karten anderer Autoren sowie Ansichten und Handzeichnungen hinzufügte.

Der Atlas umfasst neben gedruckten und handschriftlichen Textseiten mit Beschreibungen und Erläuterungen etwa 2400 Tafeln: Karten, Veduten, Pläne, Landschaftsdarstellungen, Genrezeichnungen, Schlachtenszenen, Porträts, Bauwerke, Festlichkeiten, Triumphzüge, Kostümabbildungen. Es handelt sich dabei um Kupferstiche, Zeichnungen (Rötel-, Kohle-, Bleistift- und Federzeichnungen), Aquarelle und Guachen. Laurens van der Hem sammelte bereits ab 1640; so reisten auf seine Kosten Künstler, um aus unmittelbarer Anschauung ihre Umgebung festzuhalten.

Er erwarb aber auch Blätter von hervorragenden Künstlern seiner Zeit ebenso wie ältere Arbeiten. Roelandt Savery, Willem Schellinks, Jan Haeckert, Adriaen Matham und Frederic de Moucheron sind in diesem Atlas ebenso vertreten wie Wenzel Hollar, Matthäus Merian, Jacob Hoefnagel mit ihren gestochenen Ansichten. Alle Stiche und Manuskripte wurden dem Atlasformat angepasst, entweder durch Falten, Beschneiden, Hinzufügen von Umrahmungen oder Montage auf Trägerpapier, und sie wurden auf das Sorgfältigste koloriert sowie reichlich mit Gold und Silber gehöht.
Prinz Eugen konnte den Prunkatlas auf einer Auktion 1730 ersteigern.

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