Sie wünschen, wir stellen aus!
Welches „besondere Objekt“ wollen Sie bei einer Präsentation bewundern? Stimmen Sie jetzt ab! In dieser Runde stehen drei außergewöhnliche Objekte aus der Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek zur Auswahl. Bis 29. Mai 2022 läuft das Voting. Das Siegerobjekt können Sie am 19. September 2022 bei einer Präsentation in der Österreichischen Nationalbibliothek bewundern.
Kampfeskunst
Historische Fecht- und Turnierdarstellungen
Mit unserer Vorstellung vom Mittelalter fest verbunden sind Bilder von gerüsteten Rittern, die einander im Zweikampf begegnen. Einen bedeutenden Anteil daran hat die höfische Kultur der frühen Neuzeit, die alte Kampfmethoden weiterpflegte und im Rahmen von Duellen und festlichen Turnieren für die eigene Selbstinszenierung nutzte. Die Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek lädt mit historischen Kampfdarstellungen zu einer Reise in die Vergangenheit.
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Objekt 1: Trattato d'uno schermo di spada
Handschrift, 1567
Der aus Bologna stammende Fechtmeister Angelo Viggiani dal Montone verfasste im Jahr 1551 ein dem späteren Kaiser Maximilian II. gewidmetes Fechtbuch. Doch wegen seines plötzlichen Todes erreichte das Werk den Adressaten nicht mehr. Sechzehn Jahre später ließ Battista, der Bruder des Autors, die vorliegende Abschrift für den nunmehrigen Herrscher Maximilian II. herstellen. Sie ist zum Teil in Goldtinte auf Pergament geschrieben, mit feinen manieristischen Federzeichnungen illustriert und erklärt die Kunst des Fechtens mit dem Seitschwert in Form eines Dialoges zwischen einem kaiserlichen Hauptmann und einem Philosophen. Im Jahr 1575 wurde das Werk schließlich erstmals in Venedig gedruckt, eine zweite Ausgabe erschien 1588 in Bologna.
Objekt 2: De arte athletica / Fechtbuch
Handschrift, nach 1542
Der Augsburger Stadtschreiber und -kassier Paul Hector Mair, leidenschaftlicher Sammler alter Waffen, Rüstungen und Fechtbücher, beschloss gegen Mitte des 16. Jahrhunderts, ein herausragendes Werk zur Fechtkunst zu verfassen. Er engagierte zwei Fechtmeister, die die in den zusammengestellten Quellen überlieferten Techniken prüfen und verfeinern sollten und zugleich für die angeworbenen Buchmaler Modell standen. Auf diese Weise entstand ein reich illustriertes zweibändiges Fecht- und Turnierbuch, von dem die Österreichische Nationalbibliothek die deutsch-lateinische Fassung besitzt. Den großen finanziellen Aufwand, den er dafür und für seine Sammlungen betrieb, deckte Mair, indem er unter anderem Geld der Stadtkasse veruntreute, was ihm schlussendlich ein unrühmliches Ende bereitete.
Objekt 3: Das Turnierbuch Kaiser Maximilian I.
Handschrift, 1550 – 1560
An den wohlbekannten „letzten Ritter“ erinnert das sogenannte Turnierbuch Kaiser Maximilian I., der für sich in Anspruch genommen hat, das Turnier in Deutschland nicht nur erneuert, sondern überhaupt erst erfunden zu haben. Lange dem 16. Jahrhundert zugeordnet, tatsächlich aber erst im frühen 17. Jahrhundert in Augsburg entstanden, beruht das Buch wohl auf älteren Vorlagen, die vermutlich dem Umfeld des Herrschers entstammten. Es birgt u. a. Bilder vom Einzug zum Turnier und von verschiedenen Techniken des Zweikampfs zu Pferd. Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Darstellungen von Harnischen, die sowohl am Träger als auch zerlegt in ihren Einzelteilen gezeigt werden und so an Ausschneidebögen für Anziehpuppen erinnern.