Esperanto und mehr: über die Sammlung für Plansprachen
Seit seiner Gründung 1927 verfügt das Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek über eine umfangreiche Bibliothek, die 1990 die Bezeichnung „Sammlung für Plansprachen“ erhielt. Plansprachen – nach gewissen Kriterien bewusst geschaffene Sprachen – sind Gegenstände jener Wissenschaftsdisziplin, die man seit Beginn des 20. Jahrhunderts Interlinguistik nennt.
Nach Dokumentengattungen gegliedert verwahrt die Bibliothek rund 40.000 Flugblätter, 35.000 Druckschriftenbände, 25.000 Zeitungsausschnitte, 22.000 Fotografien, 10.000 Handschriften und Manuskripte, 3.700 Zeitschriftentitel, 3.500 museale Objekte, 1.500 Plakate und 1.200 Tonträger.
Zur Geschichte der Sammlung für Plansprachen
- 1927 gründete Hofrat Hugo Steiner (1878-1969) in Wien den Verein „Internationales Esperantomuseum“, der bereits 1928 unter dieser Bezeichnung in die Österreichische Nationalbibliothek integriert wurde. Laut Hugo Steiner entstand die Idee zur Gründung eines Esperantomuseums während des 19. Esperanto-Weltkongresses in Danzig 1927 und geht zurück auf Felix Zamenhof (1868-1933), einen Bruder des Esperanto-Initiators Ludwik Zamenhof (1859-1917).
- 1929 wurde die neue Sammlung durch einen feierlichen Staatsakt im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek eröffnet.
- Nach der Annexion Österreichs musste die Sammlung 1938 geschlossen werden und ihr Buchbestand sollte der für Berlin geplanten Bibliothek der missliebigen Bücher einverleibt werden. Da es sich um Eigentum der Österreichischen Nationalbibliothek handelte, konnte der Abtransport verhindert werden.
- 1947 fand die Wiedereröffnung in der Hofburg im Bereich des Michaelerplatzes statt.
- Einen umfassenden organisatorischen und räumlichen Neubeginn bedeutete 2005 die Übersiedlung in das Palais Mollard (Herrengasse 9, 1010 Wien), in dem sowohl für die Bibliothek als auch für die Archivalien und musealen Objekte ideale Bedingungen in gesicherten und klimatisierten Räumen geschaffen werden konnten.