Zeitlos, weil die Uhr
stehengeblieben war,
aufgewacht und
den Vormittag verbracht.
(Im Radio ist die Zeit
heute nicht angesagt
worden.)
Ich fühlte mich
lebhafter, ausgeruht;
man ist ein ganz anderer
Mensch, wenn man
von früh an frei hat.
(Heute wäre auch der
Silvesterabend gelungen.)
Gut für mich gearbeitet.
Mittags: Naturschnitzel.
Nachmittags in loser Form
an den theoretischen
Zwischenergebnissen der
letzten Zeit weitergearbeitet.
Im Radio die Sportkantate
von Jirgal.
Abends kam Artmann,
um mich wegen angeblich kommunistischer
Tätigkeit zur Rede zu
stellen und mir sein
Vertrauen und das
Vertrauen "seiner Gruppe"
(Altmann, Schmied,
verschiedener Art Club-Leute) zu entziehen.
Im Art Club sind
Gerüchte um mich
gegangen, so zum Beispiel,
daß ich zum Friedenskongreß delegiert
worden bin (!).
Artmann machte mir den
Kopf voll, daß ich
viel bekannter sei als
ich annehme, und
daß ich daher für
jeden Schritt, den ich
vor der Öffentlichkeit
tue, große Verantwortung
trage (!).
All dieser Sturm erhebt sich
meines Verbrechens wegen, daß
ich die Napalmbombe
verabscheue und
die Markierung von
Koreanerinnen durch
erhitzte Bügeleisen.
Artmann blieb bis
21 Uhr. Er erzählte
von großen Plänen,
uns "im ganzen
deutschen Sprachgebiet
durchzusetzen", von
einem Hörspiel-Studio,
das er leite, vom
Beispiel des Wieland
Schmied, der heute
schon durch Geschicklichkeit Chefredakteur
des "Morgen" sei und
dadurch eine wichtige
Stelle in die Hand
der modernen Literatur
gebracht hat.
Diese kriegerische Form
ohne Inhalt ...