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Arbeitsschichten und Mutterpflichten

Die Unzufriedene, 1931, S. 1. ANNO/ÖNB
Bildquelle: Die Unzufriedene, 1931, S. 1. ANNO/ÖNB

Auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz plädierte Clara Zetkin für einen Frauentag, um das Frauenwahlrecht einzufordern. Daraufhin wurde der Weltfrauentag im März 1911 in mehreren Ländern Europas sowie in allen größeren Städten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erstmals begangen.
Aus Wien wird von einer gewaltigen Demonstration berichtet, die sowohl die bürgerlich-liberale, als auch die sozialdemokratische Frauenbewegung verbinden sollte (Illustrierte Kronen Zeitung, 20.März 1911, S. 8). Reden von Adelheid Popp und Viktor Adler und das „Frauenwahlrechtslied“ von Therese Schlesinger (Arbeiterinnen-Zeitung, 14. März 1911, S. 1) machten die Dringlichkeit der Forderungen deutlich. An dem Umzug entlang des Rings nahmen mindestens 10.000 Personen teil, manche trugen Transparente mit „originellen Aufschriften“, etwa: „Für Arbeitsschichten und Mutterpflichten, für Steuerzahlrecht – das Frauenwahlrecht!“ (Salzburger Volksblatt, 20. März 1911, S. 2).
Der Kampf für Gleichberechtigung war mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 nicht zu Ende. „Neben der allgemeinen Ausbeutung durch die Lohnarbeit tritt für die Frau noch die Unterdrückung durch die besonderen Formen der Hauswirtschaft“ auf, erklärt die kommunistische Zeitung Die Rote Fahne (2. April 1921, S. 2). Für die 4. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, die 1931 in Wien stattfand, wurde eigens die Zeitschrift Frauentag herausgegeben.
Um auf die Doppelbelastung von Frauen – besonders in Krisenzeiten - aufmerksam zu machen und für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Position der Frauen weltweit zu kämpfen, wird auch am 8. März 2021 der Frauentag begangen.



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