Österreich aus der Luft

Die neu erbaute Großglockner Hochalpenstraße ermöglicht ganzen Scharen von TouristInnen eine bequeme Überquerung hochalpiner Gebirgspässe. Der Neusiedler See liegt ruhig und mit für Badefreudige noch frei zugänglichem Ufer in der pannonischen Tiefebene. Im Wiener Prater erstrahlt die Rotunde, das Wahrzeichen der Weltausstellung 1873. Auf der anderen Seite der Donau heben Zeppeline auf dem Flugfeld Aspern ab. Von dort starten wahrscheinlich auch die Kleinflugzeuge der Firma „Austroflug“, deren Crew ganze Arbeit leistet: Vor allem bei Schönwetter werden Österreichs Landschaften aus der Luft fotografiert. Bilder, die ein idyllisch anmutendes Österreich in der Zwischenkriegszeit zeigen.

Der Bestand „Austroflug“

Die historischen Luftbilder sind Ende 1950 von der Lichtbildstelle an die Österreichische Nationalbibliothek übergeben worden.

Daten und Fakten

Austroflug

Name der Sammlung

Wahrscheinlich der Name der Luftbildabteilung der „Österreichischen Luftverkehrs A.G.“ – kurz: ÖLAG.

1928—1939

Zeitraum

Da die Firma ÖLAG bereits seit 1928 eine eigene Luftbildabteilung hatte, wurden die Aufnahmen potentiell bereits ab diesem frühen Zeitpunkt durchgeführt.

4.770 Stück

Bildanzahl

Möglicherweise befinden sich Duplikate in diesem Bestand, die auch mitgezählt werden.

Ende 1950

Akquise

Ende 1950 ist der Bestand in den Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek gelangt.

Die Originale

Die Bilder lagen vor der Digitalisierung in Portefeuilles zu je ca. 100 Bildern vor. Bis zu drei Bilder sind auf einem Karton aufkaschiert. Neben den Bildern findet sich je eine maschinengeschriebene Kurzbeschreibung, deren VerfasserIn nicht bekannt ist.

Die Digitalisierung

Von den Kartons wurden Scans angefertigt und die einzelnen Bilder wurden nicht vom Karton abgelöst. Daher ist auf fast allen Bildern ein schmaler Kartonrand zu sehen.

Die Luftbildabteilung der ÖLAG

1928 wurde die Luftbildabteilung der ÖLAG (Österreichische Luftverkehrs AG) gegründet. Die ÖLAG, eine Fluggesellschaft mit dem Heimatflughafen Wien Aspern, bestand von ihrer Gründung 1923 bis zur Eingliederung in die Lufthansa 1939. Die Luftbildabteilung hatte den Zweck, sowohl orthogonale Luftbilder für das Vermessungswesen, als auch Schrägluftbilder aufzuzeichnen. 1 Die hier auf der Plattform gezeigten Luftbilder entsprechen dem damalig festgelegten Typus Schrägluftbild. Insgesamt ist der Literatur zu entnehmen, dass sich die Anzahl der Schrägluftbilder, die bis 1933 — in diesem Jahr wurde diese Quelle veröffentlicht — aufgenommen worden sind, bereits auf ca. 7.000 Bilder belaufen hat. Inwieweit es sich hier auch um Testaufnahmen und fehlerhafte Aufnahmen handelt, ist nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass der Fotobestand der „Austroflug“ etwas größer ist, als jener, über den die Österreichische Nationalbibliothek verfügt.

Flugrouten und Flugzeuge

Die Flüge wurden wohl ab dem Startflughafen Wien Aspern durchgeführt (heute Stadtentwicklungsgebiet Seestadt in Wien). Dabei kamen unter anderem Maschinen der Firma Junkers zum Einsatz — und hier sowohl dreimotorige Typen G 24 und G 31, sowie einmotorige F 13.1 Zu den geflogenen Routen selbst liegen keine Daten vor — nach Abschluss der Crowdsourcing-Aufgabe „Verorten“ lassen sich möglicherweise weitere Informationen ableiten.

Weiterlesen

[ 1 ] 10 Jahre Österreichische Luftverkehrs A. G. [1923 - 1933], Von: Österreichische Luftverkehrs AG ; Wien Pago 1933. Eintrag im Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek: http://data.onb.ac.at/rec/AC04699317