Max Zweig, geboren am 22. 06. 1892 in Proßnitz/Prostějov in Mähren, gestorben am 5. 01. 1992 in Jerusalem. Dramatiker und Schriftsteller.
Nach Besuch der jüdisch-deutschen Volksschule in Proßnitz und des Gymnasiums in Olmütz studierte der elf Jahre jüngere Cousin von Stefan Zweig von 1910 bis 1919 nach dem Willen seines Vaters, der Rechtsanwalt war, in Wien Jura. Mit der festen Absicht, diesen Beruf nicht ergreifen zu wollen, verbrachte er seine Studienzeit eher in Theatern, Museen und Bibliotheken als in Lehrsälen. Während des Ersten Weltkrieges verrichtete er Kriegsdienst in einem Epidemiespital. 1919 nahm er die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft an und promovierte ein Jahr später an der Universität Prag zum Dr. jur. Mit dem Ziel, freischaffender Schriftsteller zu werden, ging er 1920 nach Berlin, wo er - unterbrochen durch einen einjährigen Aufenthalt in der Toskana - bis 1934 lebte. Zweig schrieb zu Beginn einige kleinere Novellen, widmete sich jedoch bald ausschließlich der dramatischen Dichtung. Bereits sein erstes Drama „Ragen", ein Stück über den selbst erfahrenen Vater-Sohn-Konflikt, wurde 1924 in Mannheim uraufgeführt und lag ein Jahr später gedruckt vor. In seiner Berliner Zeit, in der er sich unter anderem mit dem bekannten Architekten und Möbeldesigner Paul Engelmann sowie dem erfolgreichen Regisseur Bernhard Reich anfreundete, entstanden noch drei weitere Dramen - „Elimelech und die Jünger" (1929), „St. Helena" (1931) und „Rasputin" (1932). 1934, als es in Deutschland unmöglich war, ein Drama eines Juden zu drucken oder aufzuführen, kehrte er in seine Geburtsstadt Proßnitz zurück. Die Zeitereignisse versuchte er im selben Jahr im Stück „Der Moloch" zu verarbeiten. Anlässlich der Uraufführung seines Schauspiels „Die Marranen" am Habimah, dem hebräischen Nationaltheater in Tel Aviv, reiste er im Juli 1938 nach Palästina. Die Rückkehr in die Tschechoslowakei war ihm aufgrund der politischen Ereignisse aber nicht mehr möglich, weshalb er bis zum Ende seines Lebens in Israel blieb. Kollegen und Freunde, zu denen auch Max Brod zählte, bewunderten an Zweig den Reichtum und die Mannigfaltigkeit seiner dramatischen Stoffe. Viele Stücke behandeln zentrale politische und militärische Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Andere wiederum schildern die seelischen Probleme alltäglicher Menschen. Dennoch wurden von seinen insgesamt 22 Dramen, die er alle in deutscher Sprache verfasste, nur wenige aufgeführt. Das 1939 geschriebene Schauspiel „Davida", das den lang andauernden Kampf in und um Palästina behandelt, wurde 1947 in Paris, das zu den sogenannten Dritte-Reich-Dramen zählende „Ghetto Warschau" (1947) 1949 in Helsinki und Tampara inszeniert. In Österreich sendete der ORF drei Stücke des Dramatikers als Hörspiel. In Druck fanden seine Werke erst ab den 1970er-Jahren Verbreitung, als der Aphoristiker Elazar Benyoëtz viele von Zweigs Stücken herausgab.
Ausgezeichnet wurde Max Zweig 1957 mit dem Preis des Wiener „Theaters der Courage" und 1984 mit dem 1. Literaturpreis der Zionistischen Weltorganisation.