Funktionen und Mitgliedschaften
Lexikon
biografiA
Adler Maria (Marie), geb. Schmalfuss; Malerin, Grafikerin und Radiererin
Geb. Kopcsan bei Lundenburg, Ungarn (Kopesan), 31. 3. 1863
Gest. Hollywood, Kalifornien, USA, 10. 8. 1947
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer Porzellanmaler-Familie, die Großväter Leopold Schmalhofer und Josef Wihlidka waren in der königl. Majolika Manufaktur in Holitsch beschäftigt. Vater: Karl Schmalfuss, Kaiserlicher Rat. Mutter: geb. Wihlidka. LebenspartnerInnen, Kinder: Gatte: Heinrich Adler (1860 –1937), Agronom, Schriftsteller, Redakteur der Neuen Freien Presse, Sohn von Johanna Adler, geb. Herzl (1826 –1910) und Salomon Markus Adler (geb.1823), Bruder von Viktor Adler, Arzt und Begründer der österr. Sozialdemokratie. Kinder: Tochter Augusta C. (Gusti) Adler (geb. Brixen 1890), Privatsekretärin von Max Reinhardt, Bildhauerin, 1938 Emigration nach USA, Hollywood. Tochter Marianne (Mary Ann) Adler, Grafikerin, Radiererin, Restauratorin, Emigration nach USA, Hollywood.
Ausbildungen: 1897–1910 Schülerin an der Kunstschule für Frauen und Mädchen in Wien
bei Ludwig Michalek.
Laufbahn: Aufgewachsen in Holitsch und Orth übersiedelte M. A. nach ihrer Hochzeit nach Wien. Sie wurde durch ihre detailreichen radierten Stadtveduten bekannt. Sie schloss sich mit einigen anderen Absolventinnen der Kunstschule für Frauen und Mädchen zusammen und gründete 1903 den Radierclub Wiener Künstlerinnen mit Sitz in Wien III., Starhemberggasse Nr. 3., und wurde zur ersten Präsidentin gewählt. Unter dieser Adresse firmierte die Kupferdruckerei der Gebrüder Pisani. Die Druckerei diente als Vereinslokal und die Künstlerinnen des Radierclubs arbeiteten und druckten in der Kupferdruckerei. Ein Ziel des Vereines war, jährlich eine Radiermappe mit 12 Blättern aufzulegen, die von den Mitgliedern selbst gestaltet wurden. Von 1903 –1914 erschienen 11 Jahresmappen. M. A. war wahrscheinlich in allen Mappen, nachweislich in 6 Mappen mit 8 Blättern vertreten. Der Radierclub bot den Frauen auch die Gelegenheit, ihre persönlichen Interessen zu diskutieren und erste Schritte in die künstlerische Unabhängigkeit zu gehen, die Gesellschaftsstrukturen zu hinterfragen und eigene Ideen zu entwickeln, Rosa Mayreder war in den Kreis eingebunden und sollte eine Vorkämpferin für die Frauenrechte werden. Zu den Gründungsmitgliedern zählten wahrscheinlich Josefine Ellbogen, Hedwig Gerber, Lilly Hoffmann (verehel. Steiner), Emma Hrncyrz, Anna Mik, Minka Podhajska, Marie Spitz (verehel. Pollak) und Erna Mendel (verehel. Lederer), alle wesentlich jünger als M. A. und an der ersten Jahresmappe beteiligt. 1938 emigrierte M. A. nach Amerika und ließ sich in Hollywood nieder, wohin auch ihre Töchter folgten.
Mitglsch.: Radierclub Wiener Künstlerinnen, Gründungsmitglied und dessen erste Präsidentin, Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs
W. u. a. in: Albertina; Wien Museum Karlsplatz; Österr. Nationalbibliothek, Ausstellungen und Kataloge: Concours internat. des Arts de la Femme, Paris 1906 (1. und 2. Preis erhalten); Verlag Heller Wien 1908; 1910; Radierclub Wiener Künstlerinnen bei Heller in Wien 1911; Vereinig. bild. Künstlerinnen im Wiener Künstlerhaus Dezember 1919, Kat., S. 72 (Nr. 133, 137), S. 85 (Nr. 204, 208); Jubiläumsausst. d. Vereinig. bild. Künstlerinnen im Wiener Künstlerhaus 1930, Kat., S. 21; Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus, eine Ausstellung der Hochschule für angewandte Kunst Wien im Kunstforum Wien 1985. Kat., S. 172
Ursula Müksch