Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Antonie Graf, geborene Machold, Kämpferin für Frauenrechte und Frauenbildung, ist Mitbegründerin des Bundes Österreichischer Frauenvereine (BÖFV) und Weggefährtin von Marianne Hainisch. Als Lehrerin gründet sie ein Mädchenerziehungsinstitut, das sie bis zu ihrer Heirat mit dem Publizisten Moriz Graf führt. Neben ihrer Familienarbeit ist sie schriftstellerisch und sozial tätig. Bis ins hohe Alter leitet sie die Gewerbekommission des BÖFV und - als begeisterte Sportlerin - die von ihr 1894 gegründete Frauensektion der Schwimmvereinigung "Austria", später den Damenschwimmklub "Wien".
Die Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbilbiothek ist seit 2010 in Besitz von drei Tagebüchern der jungen Antonie Graf aus den Jahren 1863-1868. Diese kamen über den Umweg eines Nachfahren (Walter Kurowski) von Marie Kurowski, einer Freundin, als Schenkung an die ÖNB.
Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder
Urban: Antonie Graf. - In: Die Österreicherin 2 (1929) 4, 6
Lexikon
Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder
Graf, Frau Antonie, Ps. A. S. Machold, Wien II, Praterstrasse 28, geboren in Wien am 20. April 1845 als Tochter des bereits verstorbenen Arztes Dr. Joseph Machold. sie genoss ihre Erziehung im Ursulinerinnenkloster daselbst, wo sie sich zur öffentlichen Lehrerin heranbildete und später bis 1870 eine ihr gehörige Mädchenschule leitete. Ein glückliches Eheleben und manche litterarischen Beziehungen ihres Gatten, des Kaufmann Moritz Graf, boten ihr Gelegenheit, ihre geistige Kraft auf schriftstellerischem Gebiete zu bethätigen. Waren es anfänglich Fragen des Hauswesens, der gesellschaftlichen Zustände und Sitten, welche sie unter dem Pseudonym A. S. Machold in der Wiener Hausfrauen-Zeitung besprach, so trieb sie gar bald ein heisser Drang auf das litterarische Gebiet, und ihre Skizzen, Essays und Buchkritiken erschienen von da an regelmässig in der "Wiener Litteratur-Zeitung". Ein Aufsatz "Rosmersholm" machte ungewöhnliches Aufsehen durch die eigenartige Auffassung der handelnden Personen. Die mächtige soziale Bewegung unserer Zeit erfasste auch sie. Sie ist Mitgründerin des "Ferienheim" in Wien, ein Verein, welcher sich durch seine musterhafte Organisation auszeichnet. Frau Graf hat sogar ihre schriftstellerischen Neigungen unterdrückt, um ganz dieser Schöpfung zu leben. Zu Gunsten dieser ihrer Lieblingsschöpfung ergriff sie in den letzten Jahren die Feder, um der Gesellschaft eindringlich ihre Pflichten gegen die hilfsbedürftigen Mitmenschen darzulegen. Auch jenen Sportzweigen bringt sie ein lebhaftes Interesse entgegen, welche auf die Kräftigung und gesunde Entwicklung des Körpers abzielen. Sie ist Präsidentin des Wiener Damenschwimmklubs "Austria". Frau Antonie Graf beabsichtigt, ihre gesammelten Schriften in Buchform erscheinen zu lassen.
Österreichisches biographisches Lexikon
Graf Antonie, geb. Machold, Schriftstellerin und Sportlerin. * Wien, 20. 4. 1845; + Wien, 23. 2. 1929. Verheiratet mit dem Publizisten Moriz G. Lehrerin und Erzieherin. In der Frauenbewegung rege tätig, gab sie als Leiterin der Gewerbekomm. des Bundes österr. Frauenver. im Auftrag des Bundes 1912 einen "Wegweiser zur Berufswahl für schulentlassene Mädchen" und eine "Übersicht über die Unterrichtsanstalten der weiblichen Bevölkerung der österr.-ung. Monarchie" heraus. G., Organisatorin des Schwimmsports der Frauen, gründete 1894 die erste weibliche Schwimmvereinigung "Austria", die sie dem gleichnamigen Männerschwimmklub angliederte, und rief 1908 den Damenschwimmklub "Wien" ins Leben, dessen Präs. sie bis 1923 war. Als Anerkennung ihrer Verdienste um die Sportentwicklung wurde sie zur Ehrenpräs. des österr. Sportklubs ernannt.
biografiA
Graf Antonie, geb. Machold, Ps. A. S. Machold; Lehrerin, Frauenrechtsaktivistin und
Sportfunktionärin
Geb. Wien, 20. 4. 1845
Gest. Wien, 23. 2. 1929
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Joseph Machold, Arzt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Moritz Graf, Kaufmann und Publizist.
Ausbildungen: Ursulinenkloster Wien, Lehrerinnenausbildung.
Laufbahn: A. G. leitete bis 1870 eine eigene Mädchenschule.1892 gründete sie zusammen
mit Sophie Grünfeld den Verein „Ferienheim“, der für bedürftige jüdische Kinder Ferienaufenthalte und -heime organisierte und später auch dem Bund Österreichischer Frauenvereine angehörte. 1894 gründete sie die Schwimmvereinigung „Austria“ als ersten Frauenschwimmklub Österreichs; diese Vereinigung wurde dem Männerschwimmklub „Austria“ angegliedert. 1908 rief sie den „Damenschwimmklub Wien“ ins Leben, dessen Präsidentin sie bis 1923 war. A. G. leitete die Gewerbekommission des Bundes Österreichischer Frauenvereine. Veröffentlichte zunächst Artikel über Fragen des Hauswesens in der Wiener Hausfrauen- Zeitung, trat dann mit literarischen Skizzen, Essays und Kritiken in der „Wiener Literatur-Zeitung“ hervor und publizierte schließlich zu Fragen des Fürsorgewesens, der Mädchenbildung und der Frauenberufsbildung.
Mitglsch.: Ehrenpräsidentin des Österreichischen Sportklubs. 1895–1908 Präsidentin der
Damensektion des ältesten Schwimmvereins „Austria“ in Wien, aus der sich 1908 der „Österreichische Damen-Schwimmclub Wien“ entwickelte.
W.: „Wegweiser zur Berufswahl für schulentlassene Mädchen“ (1912), „Übersicht über die Unterrichtsanstalten der weiblichen Bevölkerung der österreichisch-ungarischen Monarchie“ (1912)
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- ÖNB/HAN, Tagebuch von Antonie Graf Cod.Ser.n. 52751-53