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1780: Der älteste Zettelkatalog


Gottfried van Swieten, der Sohn Gerard van Swietens, ist von 1777 bis 1803 Präfekt der Hofbibliothek. In seine Zeit fallen die josefinischen Klosteraufhebungen, durch die etwa 300 Handschriften, 3.000 Druckwerke und 5.000 Diplomata in den Besitz der Hofbibliothek gelangten. Gottfried van Swieten leistet aber auch für die organisatorische Entwicklung der Bibliothek Beachtliches und veranlasst 1780 die Erstellung des ältesten Zettelkataloges der Bibliotheksgeschichte.

Was so unscheinbar aussieht, ist ein für die Geschichte der Erschließung und Benützung der Bibliothek wichtiges Datum. Denn die bisherigen Bibliothekskataloge hatten die Form gebundener Bücher und waren daher für eine laufende Aktualisierung nicht geeignet. Der Zettelkatalog ist das erste technische Mittel, das der Unabgeschlossenheit und der Aktualität der Information gerecht wird. Und es ist kein Zufall, dass ein paar Jahre später die französische Revolutionsregierung, die die Aneignung des kulturellen Erbes zu einem nationalen Anliegen macht, ähnliche Unternehmungen in Gang setzt.

Die Gedanken der Aufklärung führen auch in Österreich zum Wunsch und zur Forderung nach Zugang zu den Schätzen, zumindest für die gelehrte Welt. So kann 1781 in der Realzeitung ein kritischer Artikel über die Hofbibliothek erscheinen, in welchem geklagt wird, diese sei "nicht zum Genießen, nur zum Ansehen bestimmt". Was sich hier regt, war schon eine Kritik der alten, hauptsächlich repräsentativen Funktion der Hofbibliothek.



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