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Eine Besucherin und eine Besucher bestaunen eine Vitrine im Prunksaal


Der Abstimmungsreigen zum "besonderen Objekt" geht in die nächste Runde! Nach dem "Zauber des Orients" dreht sich dieses Mal alles um bittersüße "Herzschmerzen" in der Musik. Von 18. November bis 1. Dezember kann online abgestimmt werden, welches dieser wertvollen Originale aus der Musiksammlung ab März 2020 im Prunksaal präsentiert werden soll. Stimmen Sie jetzt ab!

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!Ab 2. Dezember geben wir das Gewinnerobjekt auf unserer Website bekannt.

Herzschmerzen: Musikalisches Liebesleid

Die Liebe ist ein unerschöpfliches Thema in der Musik. Zahlreiche Werke behandeln dieses große Gefühl, das nicht selten auch von Schmerzen begleitet wird. Ebenso vielfältig wie das Liebesleid selbst sind die Werke, die dazu in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt werden: Opern, die schwierige Liebesverhältnisse zeigen, Streichquartette, die im Gedenken an eine heimliche Geliebte komponiert wurden, Sinfonien, die Beziehungskrisen widerspiegeln…

Objekt 1: Richard Strauss: Der Rosenkavalier

Originalhandschrift, 1909/10

Dass Liebe vielfach mit Tragik oder Verzicht verbunden ist, gehört zu den elementaren Erfahrungen menschlicher Existenz. In Richard Strauss‘ „Rosenkavalier“ besteht eine Liebesbeziehung zwischen der alternden Marschallin und dem jungen Octavian, der ihr ewige Treue schwört. Octavian fällt jedoch die Rolle zu, für Baron Ochs auf Lerchenau als Brautwerber, als „Rosenkavalier“, gegenüber der jungen Sophie aufzutreten, und dabei verliebt er sich in Sophie, was ihn zum Gegenspieler des Barons macht. Nach turbulenten Entwicklungen werden Octavian und Sophie ein Paar und die Marschallin zeigt ihren edlen Charakter, indem sie ihren jugendlichen Liebhaber freigibt. Richard Strauss und sein Textdichter Hugo von Hofmannsthal nehmen in diesem musikalischen Lustspiel zweifellos Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ in deren Verschränkung von heiteren und tragischen Aspekten zum Vorbild.

Objekt 2: Alban Berg: Lyrische Suite für Streichquartett

Gedruckte Partitur mit eigenhändigen Eintragungen, 1927

Alban Berg schrieb seine „Lyrische Suite“ 1926 als Denkmal seiner „amour fou“ zu Hanna Fuchs-Robettin, der er in einer ausführlich annotierten Partitur die Entschlüsselung und Erklärung seines kompositorischen Textes übergab. Hanna Fuchs war die Frau eines Prager Industriellen, in dessen Haus Berg im Mai 1925 einige Tage verbrachte. Die sechs Sätze des Werkes, das in vielfältiger Form diese Liebesbeziehung verschlüsselt, schildern die Stadien dieser „Geschichte“, einer Tragödie aus Bergs Sicht. Die programmatische Idee der „Lyrischen Suite“ ist somit die Schilderung des Schicksals einer Liebe, die eine große Entwicklung durchmacht und im „Liebestod“ letzte Erfüllung findet. In eine gedruckte Taschenpartitur, die er Hanna Fuchs schenkte, trug Berg minutiös seine Deutungen und Erklärungen ein.

Objekt 3: Gustav Mahler: 10. Symphonie

Originalhandschrift, 1910

In der Phase seiner schwersten Ehekrise befand sich Gustav Mahler zur Zeit der Komposition seiner 10. Symphonie; die Angst, seine Frau Alma zu verlieren, beherrschte ihn auch während des Komponierens. Ausrufe wie „für dich leben! für dich sterben!“ machen die autographe Partitur zu einem erschütternden biographischen Zeugnis. Nach der Skizzierung der ersten beiden Sätze erfuhr Mahler vom Verhältnis seiner Gattin Alma mit dem Architekten Walter Gropius, was ihn in tiefe Verzweiflung stürzte. In dieser Zeit skizzierte er die restlichen drei Sätze und begann mit der Ausarbeitung der Partitur, die er aber nur im ersten Satz zum Abschluss brachte. Die Gesamtpartitur wurde nicht vollendet – Mahler stellte die Arbeit bereits im September 1910 wieder ein und konnte sie wegen Arbeitsbelastung und angegriffener Gesundheit bis zu seinem Tod 1911 nicht wieder aufnehmen.

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