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1.12.-31.12.1951

Tagebuch

Samstag 1.12.51:

Klarer Dezembertag. Sonne scheinte grell; blau und weiss. Morgen fahre ich nach Mödling;


Samstag nachmittag:

Geordnet. Publikationen zusammengestellt oder daran versucht ...


Vielleicht wird es Brigitte Kahr?

1 12 51

Im Radio hörte ich den Schlager "Ach du liebe Zeit", der sehr modern ist, sonst wenig neue Unterhaltung.

Trank Wein, ohne mich gesteigert zu finden. Wahrscheinlich wollte ich mich nicht so steigern.


Mo 3 12 51:

In der Stadt hässlich vernebelt.

Früh hatte ich Briggi gesehn. Nur gesehn.

Korrespondenzen. /Ebner, Schreiber , Brigitte Kahr/.

Lindner unerwartet nach Triest. Hercég geflüchtet, Leitner der nächste.

Zu Weihnachten werde ich wahrscheinlich aussertourlich l0 Tage frei bekommen.

Hatte neulich von einer Briggi geträumt, in einer Gesandtschaft in Zürich, die aber die Züge der Diem trug. Ein sonderbares Mädchen, und ein sonderbares Beisammensein dort.

Abends kam Artmann zu mir. Er brachte mir die Uebersetzungen. Post war eingelangt.


Di 4 12 51:

Früh ein klarer Vorwintertag. Manifestation .....

Geringe Verspätung im Büro.

Unser Kompensationspartner Dr. Pompe wegen Devisenvergehens vor Gericht.

Wieder Wolken über unserer Firma . Mittags literarisch gearbeitet. Am Abend noch gerechnet, und ein Fernschreiben kam.

Im rauhen Wetter heimgefahren. Angenehmer Abend daheim.

Ich freute mich am guten Essen ...

Post war wieder eingelangt.

Ich habe neulich Brigitte Kahr geschrieben.


Mi 5 Dez 51:

Früh einige Gedankenzüge,

:
nach Zusammentreffen mit Briggi etwas moduliert, verloren im schlechten Wetter über der Stadt, und dann im Büro, allen Schwung.

Ich Man muß vermeiden,

Die Niederschrift ist so illusorisch geworden, die Potenzen sind natürlich nicht abgeschnitten.

Sehr bewegter Vormittag.


2
Gegenwärtiger Stand:

Ich überleg mir jedes Wort dreihundertmal, eh ich's aussprech.

Ich denke aber, daß die Worte, die die 400ste Überlegung durchhalten würden, noch besser wären.


3
5 12 51

Ich ruhe mich momentan aus. Und es ist so leicht, alles egal zu finden. Wer meine Sätze nicht versteht, wird freilich meine Liebe nicht verstehen, aber auch die sprech' ich ja anderswohin.

Ich ruhe mich aus von aller Gemeinschaft - für mehrere Minuten.


(4)

Heute 20h Karl Kraus-Abend bei den Leuten in der Museumstraße . Ich werde Artmann treffen und Wiesflecker und vielleicht Polakovics.

Gestern erreichten mich die Ankündigungen des "College"; ich werde auch dort gelegentlich hingehen.

Mehrere Fernschreiben nachmittags. Ich muß ehrlich sagen, daß ich die Tage mit Briggi als

- Wie froh bin ich, daß ich jene Tage mit Briggi erlebt habe.


5
Mi 5 12 51:

Angenehmer Abend zuhaus. Dann wieder ausgefahren, in den "Kreis". Ein ganz lehrreicher /sonst wenig/ Kraus-Vortrag. Nur Artmann war von unsern Leuten hingekommen.


5
5 Dez  

Angenehmer Abend zu Hause, dann wieder ausgefahren in den „Kreis“. Ganz lehrreicher (sonst wenig) Vortrag. Nur Artmann von unseren Leuten hingekommen.


Do 6 12 51 :

Null Grad-Morgen.

Briggi fuhr nicht mit meiner Straßenbahn.

Ich freue mich (unter den Büchern, die ich bestellt habe) auf Ernst Jüngers "Inselfrühling".


3
6 12 51

Statistik wird immer ärmer:

Nur mehr einen Krampus mit einem Nikolo gesehen gestern abends.


4
6 12 51

In einem beinah Londoner Nebel (es mischen sich immer die Redensarten ein)

Briggi abends getroffen, nachdem Straßenbahnstörungen waren.

Ich hatte die Leute vom Art Club getroffen, die nächsten Samstag

5
mit einer Feier von 15-2 Uhr ihre neue Galerie eröffnen. Ich soll mit meinen Leuten wegen einer modernen Lyrik-Einlage reden.

Mit Briggi wie in früheren Zeiten gesprochen; sie ist jetzt sehr außerhalb Ruhe, will rauchen anfangen.


Fr 7 12 51:

Gestern Abschlussarbeiten an den publikationen. In nächster Zeit beginnt das Matrizenschreiben.

Vormittag: Briggi nicht getroffen.

Viel Arbeit im Büro.

Lindners Chauffeur informierte uns, es ist so weit, dass Lindner flüchten wird.

"Kleine Manifestation" endgültig gefasst.


Sa 8 12 51:

Bekam die Weihnachtsremuneration von S 1770.-- ausgezahlt.

Viel Arbeit wieder im Büro.

Mit Tante herausgefahren. Trafen Dr. Uiberrack. Mit dem über Glaschemie fachgesimpelt.

Nachmittag kam Ernst Kein.

Die publikationen mit ihm durchgesiebt noch, dann sehr anregend über Gedichte auseinandergesetzt. Versuchten zu negativen "Kriterien" zu finden; stimmen jedenfalls überein, dass das Dez.-Heft der NW unter aller Kritik ist.

Die "publikationen" nr. 4 werden wahrscheinlich besser sein als die zwei vergangenen Nummern.

Abends versuchte ich, von Briggi Falkinger loszukommen.

Ich trank Rum und beschäftigte mich teilweise mit der nächsten Zukunft.

Die Katze wächst heran und ist ein sehr liebes Tier.


Verbrachte den Tag daheim, erledigte Korrespondenzen, Nachmittag kam Artmann nicht sonderlich gut gelaunt, arbeiteten über die "publikationen", ich begleitete ihn dann (minus 4 Grad) ein Stück auf seinem Heimweg.


Ich finde es gerade komisch, wie ich wieder existiere.

Mit Arbeit jetzt eingedeckt, im Büro und privat, wo ist das Mädchen hin?

(Nur kann mir noch rasch übel werden, wenn ich ein bisschen fester hindenke.)



Montag, 10 Dez 51,

abends, wir waren beide verhältnismässig aktiver, mit Briggi zusammengetroffen.

Sie kommt mittwoch nicht in die "Schmutzigen Hände" im "Kreis", will aber Samstag zur Eröffnung des Artclubs. Ich weiss nicht ob ich hingehn werde.

Sie sagte mir keine schönen Sachen von Brigitte Kahr.

/Wir sprechen so, wie ich schreibe, und zwar, wie ich jetzt schreibe, und weniger wie ich letzte Wochen geschrieben habe, und damals haben wir auch anders gesprochen als jetzt; und wenn wir wollten, könnten wir auch jetzt noch so sprechen, aber wozu, wenn wir wissen, wie es weitergeht, und jetzt genügt jedem ein Hintreiben.

In der nächsten Sekunde muss ich notieren: es wäre wunderschön, wenn man mindestens mitsammen hintriebe./

Abends lag daheim ein Brief von B. Kahr und eine Karte von Matejka. Mittags hatte ich Polakovics angerufen. Seine Frau ist jetzt dauernd krank. Die beiden sind mir sehr lieb.

Dann noch abends schrieb ich einen Brief an B. Kahr. Und noch später machte ich Ordnungen und wurde im Niederschreiben wieder sehr ruhig.


Di 11 Dez:
gob - gob - gob - gob - gob gob - gob
Stammeln macht so konkret und frei
Bilden wir einen Konzern der Ameisen, Enten und Finken.
Schon sehe ich durch die bunte Plakatwand hindurch
in mein Dorf. /Und die Wildhasen./

Erster Schnee lag, wenn auch spärlich.

Sehr viel Arbeit im Büro.

Abends getrunken.

Nun liegt wieder nichts in der Zukunft. - Briggi hat das Andere überdauert.


Mi 12 Dez:

minus 3 1/2 Grad früh.

Früh ziemlich haltlos vom Konsum gerannt.

Im Büro weniger Arbeit, ich tat hässliche Korrespondenz ab. /Ebner./

Weihnachten liegt irgendwie in der Luft.

Nm. war Huber unausstehlich. Bauer windet sich unter ihr hässlich.

Mehr habe ich momentan nicht aufzuschreiben.

Zu Matejka. Dort sehr freundliches Gespräch, auch Muschik kam dazu. Mein Gedicht gefiel sehr und kommt, wahrscheinlich zusammen mit einer Originalphotographie der Ruinensprengung, ins "TB".

"Schmutzige Hände" angesehen. Mit Wittmann die Herstellung der nächsten "publ." abgemacht.

Gerädert heim.


Do 13 Dez:

Vm. Wege /"Uni"/.

Meine Matrizen besorgt.

Etwas später ins Büro.

7 Matrizen geschrieben.

Abends mit Polakovics "Wozzek" angesehen /Film/. Pol wieder sehr nahe gewesen.

Maja wünscht sehr /in ihrer Krankheit/, unsere Katze zu sehen.


Fr 14 Dez:

Fr. Schik-Karli getroffen, Briggi nur gesehen.

Care Paket von der Aktion "Künstler helfen Künstlern" bekommen.

Abends ziemlich kalte Heimfahrt. Briggi kam noch zu mir, schlug mir vor, morgen mit ihr zur ArtClub-Eröffnung zu gehen.


Sa 15 Dez:

Dr. Schmellers Einladung war nicht gekommen.

Nicht in den Art Club. Briggi /hörte ich Sonntag/ war dortgewesen und bis zuletzt /dreiviertel eins/ geblieben. Artmann war auch gekommen.

Ich ging gegen Abend um die Steinhofer Mauer und trank dann.


So 16 Dez:

Pol kam.

In Freundschaft den Vormittag verbracht.

Halb drei zu Pol:

Maja in Floridsdorf besucht, die Katze ihr ausgeborgt.

/Maja ist sehr krank./

Ich erzählte Pol. von Briggi F.

Nie Endgültiges ?


Mo 17 Dez:

Wieder Gedicht. Letzte Woche vor Weihnachten.

Von gestern an den Wintermantel genommen.

Lebte wieder in Gedanken an Briggi.


Di 18 Dez:

Früh traf ich sie.

Wirtschaftspolizei und wahnsinnige Arbeit in meinem Büro. Joli - angezeigt.

Für Donnerstag mit Artmmann Treffpunkt ArtClub vereinbart.

Viel auch für mich gearbeitet.


Mi 19 Dez:

Dr. Pawlicki gestorben.

Früh Briggi nur gesehn.

Lebte wieder so in Gedanken.

Dr. Machwitz längere Zeit vm. nicht im Büro, ich matrizierte weiter.

Irgendwie vorweihnachtliche Stimmung.


Do 20 Dez:

Aufgelockerter Betrieb im Büro. Für mich gearbeitet.

Mittags rief Pol an: Majas Abortus.

Abends in den Art Club.

Angenehmes Lokal im Souterrain der Kärntnerbar. Artmann dort angetroffen, mit Trrr diskutiert. Wir dürften für die Extremisten des ArtClubs eine Art Wald- und Wiesenlyriker darstellen.

Sehr bereitwillig, aber reserviert dem ArtClub gegenübergestanden.

Mir können die Stösse von aussen nichts mehr anhaben.


Fr 21 Dez:

Nach der gestrigen Nacht müder Morgen, im Büro Aergernisse nacheinander.

Drei Tage vor Weihnachten verbringe ich einen nebligen Tag.

Das Bekenntnis zum Realismus ist mir gar keine Frage mehr.

Abends kamen die Stimmen der Gegenwart 1952, die unvergleichlich besser als das Buch 1951 sind.


Sa 22 Dez:

Schon weihnachtliches, wenn auch schneefreies Wetter. Letzter Bürotag, auch die Stimmung ist schon danach.

Am Vormittag wurde noch sehr viel gearbeitet.

Schwer bepackt heim. Ordnete nm. meine Korrespondenz, las, verbrachte den Tag ruhig, uneingedenk.


So 23 12:

Frei. Vorweihnachtliche Stimmung. Am kalten Nachmittag eine Prosa "Nebel über einem Gebiet" zu schreiben versucht.

Katze zurück

Mo 24 Dez:

Früh ein Gedicht, das sich seltsam einfand; aus einer ganz unaktuellen Jahreszeit, aus einem jetzt unerreichbaren Leben.

Mittags überraschend noch Post. Gratulation einer Kohlenfirma, ein eitle Zusendung von Weigel /seine Kurzgeschichte "Tod des Demosthenes", abgezogen und seinen Freunden zu Weihnachten gewidmet,/ und - nach sieben Monaten Pause - ein Brief von Hilde Schinko, ohne dramatischere Erklärung ihres Schweigens, lieb wie seinerzeit, eindeutiger anbahnend als damals.

So kam ich Nachmittag teils in diffuse unweihnachtliche Gedanken.

Im ganzen, wenn auch leicht erkrankt, ganz wohl gefühlt, abends mit jedem einzelnen Geschenkstück zufrieden. An Büchern: Immensee, eine ungewunschene "Mignon" von Gerhart Hauptmann und endlich in meinem Besitz Trakls "Dichtungen".

Nachts über Hilde gesprochen.

Di 25 Dez:

Morgens nach längerer Zeit einmal die Kirche besucht.

Vormittags kamen Tante und Paul.

Versuchten den Nachmittag gemütlich zu machen. Viellei cht wirklich gemütlicher als Christtage vergangener Jahre, die ich in Erinnerung habe.

Nachmittag wieder gedacht, gedacht, Hilde geschrieben /also fing ich hier an/, und ohne Hingebung gelesen.


Mi 26 Dez:

Daheim ausgeruht. Ich sichtete meine Mappen und sonderte aus letzter Zeit einiges aus.

Ich habe Sehnsucht und weiss nun nicht mehr, wohin sie geht.

Briggi vergessen können, der ich nichts erfülle.


Mi 26 Dez:

Nm. gelesen, ausgespannt.

Mehr können diese Tage nicht bringen.

Morgen habe ich wieder Büro.


Do 27 12:

Wegen dringender Arbeiten in Stellvertretung Dr. Machwitz' musste ich ins Büro kommen /entgegen früheren Hoffnungen/. Dort viel aber frei gearbeitet, finde niemand und nichts unsympathisch.

In der Früh Briggi getroffen, sehr hergerichtet, freundlich. Sie war gestern im Art Club, erzählte mir, dass meine Interessentenliste schon lebhaft ausgefüllt werde. Unlängst war der Inder bei Briggi in der Wohnung, zu einem gemütlichen Abend daheim.

Brief nach Oberlaa ist heute abgegangen. Aber ich komme von Briggi nicht mehr los. Jetzt muss ich ganz allein damit gehen.

Am Abend daheim versuchte ich von allem auszuruhen. Es sind immer schöne Abende.

Weihnacht war Rauhreif, heute 0°.

Neulich Dada-Versuche, zu denen viel Ehrlichkeit gehört.

Dr. Pavlicki wurde heute begraben.


Fr 28 Dez:

Gestern Abend: Brigitte Kahr hat mir geschrieben. Sie dürfte in einer misslichen Lage sein. Heute morgen schrieb ich ihr einen Brief.

Wieder ins Büro gefahren.

Es war weniger zu tun als gestern. Nächste Tage sind frei.

Abends: Art Club. Produktive Zusammentreffen. Lesungstermin mit Dr. Schmeller festgesetzt, mit Artmann besprochen.

Notiz aus dem Büro:

Meine einzige sinnvolle Tätigkeit ist jetzt: Zeit verstreichen lassen.


Sa 29 Dez:

"publ." nr. 4 auf dem Bierhäuselberg abgezogen. Diesmal mit dem Autobus hinaufgefahren. Tag mit mehreren Eindrücken.


So 30 Dez:

Dialogstelle:

"Wie fühlt man sich als Hure?" "Eng. Als Liebende war man umfassender."

Vormittag kam Kein, mit dem ich auch angenehm plauderte, nachmittag Artmann. Wir stellten die neue Nummer fertig. Nächsten Sonntag Besprechung des Leseabends.


Silvester 1951:

Vormittag sonnige Gegend mit leichtem Frost. Letzte Besorgungen.

Mittags wurde es trüber, ich holte Wein und bereitete den Versand meiner Zeitschrift vor.

Nach längerer Zeit versuchte ich, das ätherische Oel von Mandarinen auszuziehen, um den Duft konzentriert zu erhalten. Dabei bemerkte ich traurig, dass ich keine Probiergläser mehr habe.

Gestern machte ich mich über die Greguerias her und liess mich von Artmann ein wenig in Spanisch unterweisen.

Mir sind Neujahr-Vorsätze recht zuwider, ich möchte auch auf den Rückblick heuer verzichten und mich nur am Silvesterabend einfach freuen. Das vergangene Jahr hat mir den Broterwerb, die Befreiung von den Existenzsorgen, die Staatsbürgerschaft von hier, die "publikationen", mehrere gute Bekanntschaften aus dem Kulturellen gebracht.

In die Bahn des Mädchens vermochte ich nicht zu finden.


Zu einer missglückten Prosa, 31 12 51 abends:

... Das Schwere daran ist, unpersönlich zu schreiben /denn ich könnte nicht Zeilen lang hinschreiben: B., ich lieb dich, und immer noch .../, unpersönlich zu schreiben und gemässigt; man kann Kunst nicht kurzschliessen, und wenn der gesunde Instinkt für die Indirektheit versagt, ist es sehr schwer zu arbeiten, auch wenn die Intensität drängt ...


Silvester, weiters:

Einen angenehmen Nachmittag verbracht.

Abends bei guter Speise und Wein hemmungslos zu schreiben begonnen.


1.12.-31.12.1951

Tagebuch

Samstag 1.12.51:

Klarer Dezembertag. Sonne scheinte grell;
blau und weiss. Morgen fahre ich nach
Mödling;


Samstag nachmittag:

Geordnet. Publikationen zusammengestellt
oder daran versucht ...


Vielleicht wird es Brigitte Kahr?

1 12 51

Im Radio hörte ich den
Schlager "Ach du liebe Zeit",
der sehr akt modern ist,
sonst wenig neue Unterhaltung.

Trank Wein, ohne mich gesteigert
zu finden. Wahrscheinlich
wollte ich mich nicht so steigern.


Mo 3 12 51:

In der Stadt hässlich vernebelt.

Früh hatte ich Briggi gesehn.
Nur gesehn.

Korrespondenzen. /Ebner, Schreiber ,
Brigitte Kahr/.

Lindner unerwartet nach Triest.
Hercég geflüchtet, Leitner der
nächste.

Zu Weihnachten werde ich wahr-
scheinlich aussertourlich l0 Tage
frei bekommen.

Hatte neulich von einer Briggi
geträumt, in einer Gesandtschaft
in Zürich, die aber die Züge der
Diem trug. Ein sonderbares Mädchen,
und ein sonderbares Beisammensein
dort.

Abends kam Artmann zu mir. Er
brachte mir die Uebersetzungen.
Post war eingelangt.


Di 4 12 51:

Früh ein klarer Vorwintertag.
Manifestation .....

Geringe Verspätung im Büro.

Unser Kompensationspartner
Dr. Pompe wegen Devisenvergehens
vor Gericht.

Wieder Wolken über unserer Firma -.
Mittags literarisch gearbeitet.
Am Abend noch gerechnet, und ein
Fernschreiben kam.

Im rauhen Wetter heimgefahren.
Angenehmer Abend daheim.

Ich freute mich am guten Essen ...

Post war wieder eingelangt.

Ich habe neulich Brigitte Kahr
geschrieben.


Mi 5 Dez 51:

Mir Früh einige Gedankenzüge,

     :
vo d nach dem freundlichen Zusammentreffen
mit Briggi etwas moduliert,
verloren allen im schlechten
Wetter über der Stadt, und dann im Büro, allen
Schwung.

Ich Man muß vermeiden,

Die Niederschrift warist so illusorisch
geworden, die Potenzen sind
natürlich nicht abgeschnitten.

Sehr bewegter Vormittag.


2
Gegenwärtiger Stand:

Ich überleg mir jedes Wort
dreihundertmal, eh ich's aussprech.

Ich denke aber, daß die Worte,
die die 400ste Überlegung
durchhalten würden, noch besser sind
wären.


3
5 12 51

Ich ruhe mich momentan aus.
Und es ist so leicht, alles egal
zu finden. Wer meine Sätze
nicht versteht, wird freilich meine Liebe freilich
nicht verstehen, aber auch die sprech'
ich ja auch anderswohin.

Ich ruhe mich aus von aller
neutralen
Sozietät
Gemeinschaft - für mehrere Minuten.


(4)

Heute 20h    Abends Karl Kraus-Abend bei den
Leuten in der Museumstraße . Ich
werde Artmann treffen und Wiesflecker
und vielleicht Polakovics.

Gestern erreichten mich die Ankündigungen
des "College"; ich werde auch dort
gelegentlich hingehen.

Mehrere Fernschreiben nachmittags.
Ich muß ehrlich sagen, daß ich
die Stunden Tage mit Briggi
schön und in tiefer Freude
registriert habe. festhalte.

als

- Wie froh bin ich, da daß ich die jene
Tage mit Briggi erlebt habe.


5
Mi 5 12 51:

Angenehmer Abend zuhaus. Dann
wieder ausgefahren, in den "Kreis".
Ein ganz lehrreicher /sonst wenig/
Kraus-Vortrag. Nur Artmann war
von unsern Leuten hingekommen.


5
5 Dez    

Angenehmer Abend zu Hause, dann wieder ausgefahren in den „Kreis“.
Ganz lehrreicher (sonst wenig) Vortrag. Nur Artmann von unseren Leuten hingekommen.


Do 6 12 51 :

Null Grad-Morgen.

Briggi fuhr nicht mit meiner
Straßenbahn.

Ich freue mich auf (unter den
Büchern, die ich bestellt
habe) auf Ernst Jüngers
"Inselfrühling".


3
6 12 51

Statistik wird immer ärmer:

Nur mehr einen Krampus mit
einem Nikolo gesehen gestern abends.


4
6 12 51

In einem beinah Londoner Nebel
(es mischen sich immer die Redens-
arten ein)

Briggi abends getroffen, nachdem
Straßenbahnstörungen waren.

Ich hatte die Leute vom Art Club
getroffen, die nächsten Samstag

5
mit einer Feier von 15-2 Uhr
ihre neue Galerie eröffnen.
Ich soll mit meinen Leuten
wegen einer modernen Lyrik-
Einlage reden.

Mit Briggi wie in früheren Zeiten
gesprochen; sie ist jetzt sehr
außerhalb Ruhe, will rauchen
anfangen.


Fr 7 12 51:

Gestern Abschlussarbeiten an den
publikationen. In nächster Zeit
beginnt das Matrizenschreiben.

Vormittag: Briggi nicht getroffen.

Viel Arbeit im Büro.

Lindners Chauffeur informierte
uns, es ist so weit, dass Lindner
flüchten wird.

"Kleine Manifestation" endgültig
gefasst.


Sa 8 12 51:

Bekam die Weihnachtsremuneration
von S 1770.-- ausgezahlt.

Viel Arbeit wieder im Büro.

Mit Tante herausgefahren. Trafen
Dr. Uiberrack. Mit dem über Glas-
chemie fachgesimpelt.

Nachmittag kam Ernst Kein.

Die publikationen mit ihm durch-
gesiebt noch, dann sehr anregend
über Gedichte auseinandergesetzt.
Versuchten zu negativen "Kriterien"
zu finden; stimmen jedenfalls
überein, dass das Dez.-Heft der NW
unter aller Kritik ist.

Die "publikationen" nr. 4 werden
wahrscheinlich besser sein als
die zwei vergangenen Nummern.

Abends versuchte ich, von Briggi
Falkinger
loszukommen.

Ich trank Rum und beschäftigte
mich teilweise mit der nächsten
Zukunft.

Die Katze wächst heran und ist
ein sehr liebes Tier.


Verbrachte den Tag
daheim, erledigte
Korrespondenzen,
Nachmittag kam
Artmann nicht sonderlich
gut gelaunt,       
arbeiteten über die
"publikationen",
ich begleitete ihn dann
(minus 4 Grad) zu ein
Stück auf seinem
Heimweg.


Ich finde es gerade
komisch, wie ich
wieder existiere.

Mit Arbeit jetzt
eingedeckt,      
im Büro und privat,
wo ist das Mädchen
hin?

(Nur kann mir noch rasch
übel werden, wenn
ich ein bisschen fester
hindenke.)



Montag, 10 Dez 51,

abends, wir waren beide verhältnismässig
aktiver, mit Briggi zusammengetroffen.

Sie kommt mittwoch nicht in die "Schmutzigen
Hände
" im "Kreis", will aber Samstag zur
Eröffnung des Artclubs. Ich weiss nicht ob
ich hingehn werde.

Sie sagte mir keine schönen Sachen von
Brigitte Kahr.

/Wir sprechen so, wie ich schreibe, und zwar,
wie ich jetzt schreibe, und weniger wie ich
letzte Wochen geschrieben habe, und damals
hab      en wir auch anders gesprochen als jetzt;
und wenn wir wollten, könnten wir auch jetzt
noch so sprechen, aber wozu, wenn wir wissen,
wie es weitergeht, und jetzt genügt jedem ein
Hintreiben.

In der nächsten Sekunde muss ich notieren:
es wäre wunsderschön, wenn man mindestens mit-
sammen hintriebe./

Abends lag daheim ein Brief von B. Kahr und
eine Karte von Matejka. Mittags hatte ich
Polakovics angerufen. Seine Frau ist jetzt
dauernd krank. Die beiden sind mir sehr lieb.

Dann noch abends schrieb ich einen Brief an
B. Kahr. Und noch später machte ich Ordnungen
und wurde im Niederschreiben wieder sehr ruhig.


Di 11 Dez:
gob - gob - gob - gob - gob
gob - gob
Stammeln macht so konkret und frei
Bilden wir einen Konzern der
Ameisen, Enten und Finken.
Schon sehe ich durch die bunte
Plakatwand hindurch
in mein Dorf. /Und die Wildhasen./

Erster Schnee lag, wenn auch
spärlich.

Sehr viel Arbeit im Büro.

Abends getrunken.

Nun liegt wieder nichts in der
Zukunft. - Briggi hat das
Andere überdauert.


Mi 12 Dez:

minus 3 1/2 Grad früh.

Früh ziemlich haltlos vom Konsum
gerannt.

Im Büro weniger Arbeit, ich tat
hässliche Korrespondenz ab. /Ebner./

Weihnachten liegt irgendwie in der
KLuft.

Nm. war Huber unausstehlich. Bauer
windet sich unter ihr hässlich.

Mehr habe ich momentan nicht aufzu-
schreiben.

Zu Matejka. Dort sehr freundliches
Gespräch, auch Muschik kam dazu.
Mein Gedicht gefiel sehr und kommt,
wahrscheinlich zusammen mit einer
Originalphotographie der Ruinen-
sprengung, ins "TB".

"Schmutzige Hände" angesehen.
Mit Wittmann die Herstellung
der nächsten "publ." abgemacht.

Gerädert heim.


Do 13 Dez:

Vm. Wege /"Uni"/.

Meine Matrizen besorgt.

Etwas später ins Büro.

7 Matrizen geschrieben.

Abends mit Polakovics "Wozzek"
angesehen /Film/. Pol wieder
sehr nahe gewesen.

Maja wünscht shehr /in ihrer
Krankheit/, unsere Katze zu sehen.


Fr 14 Dez:

Fr. Schik-Karli getroffen,
Briggi nur gesehen.

Care Paket von der Aktion
"Künstler helfen Künstlern"
bekommen.

Abends ziemlich kalte Heimfahrt.
Briggi kam noch zu mir, schlug
mir vor, morgen mit ihr zur
ArtClub-Eröffnung zu gehen.


Sa 15 Dez:

Dr. Schmellers Einladung war
nicht gekommen.

Nicht in den Art Club.
Briggi /hörte ich Sonntag/ war
dortgewesen und bis zuletzt
/dreiviertel eins/ geblieben.
Artmann war auch gekommen.

Ich ging gegen Abend um die Steinhofer Mauer und trank dann.


So 16 Dez:

Pol kam.

In Freundschaft den Vormittag
verbracht.

Halb drei zu Pol:

Maja in Floridsdorf besucht, die
Katze ihr ausgeborgt.

/Maja ist sehr krank./

Ich erzählte Pol. von Briggi F.

Nie Endgültiges    ?


Mo 17 Dez:

Wieder Gedicht. Letzte Woche
vor Weihnachten.

Von gestern an den Wintermantel
genommen.

Lebte wieder in Gedanken an
Briggi.


Di 18 Dez:

Früh traf ich sie.

Wirtschaftspolizei und wahn-
sinnige Arbeit in meinem Büro.
Joli - angezeigt.

Für Donnerstag mit Artnmmann
Treffpunkt ArtClub vereinbart.

Viel auch für mich gearbeitet.


Mi 19 Dez:

Dr. Pawlicki gesrtorben.

Früh Briggi nur gesehn.

Lebte wieder so in Gedanken.

Dr. Machwitz längere Zeit
vm. nicht im Büro, ich matri-
zierte weiter.

Irgendwie vorweihnachtliche
Stimmung.


Do 20 Dez:

Aufgelockerter Betrieb im Büro.
Für mich gearbeitet.

Mittags rief Pol an: Majas
Abortus.

Abends in den Art Club.

Angenehmes Lokal im Souterrain
der Kärntnerbar. Artmann dort
angetroffen, mit Trrr diskutiert.
Wir dürften für die Extremisten
des ArtClubs eine Art Wald- und
Wiesenlyriker darstellen.

Sehr bereitwillig, aber reserviert
dem ArtClub gegenübergestanden.

Mir können die Stösse von aussen
nichts mehr anhaben.


Fr 21 Dez:

Nach der gestrigen Nacht müder
Morgen, im Büro Aergernisse
nacheinander.

Drei Tage vor Weihnachten ver-
bringe ich einen nebligen Tag.

Das Bekenntnis zum Realismus
ist mir gar keine Frage mehr.

Abends kamen die Stimmen der
Gegenwart
1952, die unvergleichlich
besser als das Buch 1951 sind.


Sa 22 Dez:

Schon weihnachtliches, wenn auch
schneefreies Wetter. Letzter
Bürotag, auch die Stimmung ist
schon danach.

Am Vormittag wurde noch sehr viel
gearbeitet.

Schwer bepackt heim. Ordnete
nm. meine Korrespondenz, las,
verbrachte den Tag ruhig, unein-
gedenk.


So 23 12:

Frei. Vorweihnachtliche Stimmung.
Am kalten Nachmittag eine Prosa
"Nebel über einem Gebiet" zu
schreiben versucht.

Katze zurück

Mo 24 Dez:

Früh ein Gedicht, das sich seltsam
einfand; aus einer ganz unaktuellen
Jahreszeit, aus einem ganz jetzt un-
erreichbaren Leben.

Mittags überraschend noch Post.
Gratulation einer Kohlenfirma,
ein eitle Zusendung von
Weigel /seine Kurzgeschichte "Tod
des Demosthenes
", abgezogen und
seinen Freunden zu Weihnachten
gewidmet,/ und - nach sieben
Monaten Pause - ein Brief von
Hilde Schinko, ohne dramatischere
Erklärung ihres Schweigens, lieb
wie seinerzeit, eindeutiger anbahnend
als damals.

So kam ich Nachmittag teils in
diffuse unweihnachtliche Gedanken.

Im ganzen, wenn auch leicht erkrankt,
ganz wohl gefühlt, abends mit hjedem
einzelnen Geschenkstück zufrieden.
An Büchern: Immensee, eine unge-
wunschene "Mignon" von Gerhart
Hauptmann
und endlich in meinem
Besitz Trakls "Dichtungen".

Nachts über Hilde gesprochen.

Di 25 Dez:

Morgens nach längerer Zeit
einmal die Kirche besucht.

Vormittags kamen Tante und Paul.

Versuchten den Naxchmittag
gemütlich zu machen. Viellei cht
wirklich gemütlicher als Christ-
tage vergangener Jahre, die ich
in Erinnerung habe.

Nachmittag wieder gedacht,
gedacht, Hilde geschrieben
/also fing ich hier an/, und
ohne Hingebung gelesen.


Mi 26 Dez:

Daheim ausgeruht. Ich sichtete
meine Mappen und sonderte aus
letzter Zeit einiges aus.

Ich habe Sehnsucht und wieeiss
nun nicht mehr, wohin sie geht.

Briggi vergessen können, der ich
nichts erfülle.


Mi 26 Dez:

Nm. gelesen, ausgespannt.

Mehr können diese Tage nicht
bringen.

Morgen habe ich wieder Büro.


Do 27 12:

Wegen dringender Arbeiten in
Stellvertretung Dr. Machwitz'
musste ich ins Büro kommen
/entgegen früheren Hoffnungen/.
Dort viel aber frei gearbeitet,
finde niemand und nichts un-
sympathisch.

In der Früh Briggi getroffen,
sehr hergerichtet, freundlich.
Sie war gestern im Art Club,
erzählte mir, dass meine Inter-
essentenlisten schon lebhaft
ausgefüllt werde. Unlängst war
der Inder bei Briggi in der
Wohnung, zu einem gemütlichen
Abend daheim.

Brief nach Oberlaa ist heute
abgegangen. Aber ich komme von
Briggi nicht mehr los. Jetzt
muss ich ganz yallein damit
gehen.

Am Abend daheim versuchte ich
von allem auszuruhen. Es sind
immer schöne Abende.

Weihnacht war Rauhreif, heute 0°.

Neulich Dada-Versuche, zu denen viel
Ehrlichkeit gehört.

Dr. Pavlicki wurde heute begraben.


Fr 28 Dez:

Gestern Abend: Brigitte Kahr
hat mir geschrieben. Sie dürfte
in einer misslichen Lage sein.
Heute morgen schrieb ich ihr
einen Brief.

Wieder ins Büro gefahren.

Es war weniger zu tun als gestern.
Nächste Tage sind frei.

Abends: Art Club. Produktive
Zusammentreffen. Lesungstermin
mit Dr. Schmeller festgesetzt,
mit Artmann besprochen.

Notiz aus dem Büro:

Meine einzige sinnvolle Tätigkeit
ist jetzt: Zeit verstreichen lassen.


Sa 29 Dez:

"publ." nr. 4 auf dem Bierhäusel-
berg
abgezogen. Diesmal mit dem
Autobus hinaufgefahren. Tag mit
mehreren Eindrücken.


So 30 Dez:

Dialogstelle:

"Wie fühlt man sich als Hure?"
"Eng. Als Liebende war man um-
fassender."

Vormittag kam Kein, mit dem ich
auch angenehm plauderte, nach-
mittag Artmann. Wir stellten die
neue Nummer fertig. Nächsten
Sonntag Besprechung ders Leseabends.


Silvester 1951:

Vormittag sonnige Gegend mit
leichtem Frost. Letzte Be-
sorgungen.

Mittags wurde es trüber, ich
holte Wein und bereitete den
Versand meiner Zeitschrift
vor.

Nach längerer Zeit versuchte
ich,                           das ätherische Oel von
                      Mandarinen auszu-
ziehen, um den Duft konzentriert
zu erhalten. Dabei bemerkte ich
traurig, dass ich keine Probier-
gläser mehr habe.

Gestern machte ich mich über
die Greguerias her und liess
mich von Artmann ein wenig in
Spanisch unterweisen.

Mir sind Neujahr-Vorsätze recht
zuwider, ich möchte auch auf den
Rückblick heuer verzichten und
mich nur am Silvesterabend ein-
fach freuen. Das vergangene Jahr
hat mir den Broterwerb, die
Befreiung von den Existenzsorgen,
die Staatsbürgerschaft
von hier, die "publikationen",
mehrere gute Bekanntschaften
aus dem Kulturellen gebracht.

In die Bahn des Mädchens ver-
mochte ich nicht zu finden.


Zu einer missglückten Prosa, 31 12 51 abends:

... Das Schwere daran ist, unpersönlich zu schreiben
/denn ich könnte nicht Zeilen lang hinschreiben:
B., ich lieb dich, und immer noch .../, unpersönlich
zu schreiben und gemässigt; man kann Kunst nicht
kurzschliesysen, und wenn der gesunde Instinkt für
die Indirektheit versagt, ist es sehr schwer zu
arbeiten, auch wenn die Intensität drängt ...


Silvester, weiters:

Einen angenehmen Nachmittag
verbracht.

Abends bei guter Speise und
Wein hemmungslos zu schreiben
begonnen.


Laden...

1.12.-31.12.1951

Tagebuch

Samstag 1.12.51:

Klarer Dezembertag. Sonne scheinte grell; blau und weiss. Morgen fahre ich nach Mödling;


Samstag nachmittag:

Geordnet. Publikationen zusammengestellt oder daran versucht ...


Vielleicht wird es Brigitte Kahr?

1 12 51

Im Radio hörte ich den Schlager "Ach du liebe Zeit", der sehr modern ist, sonst wenig neue Unterhaltung.

Trank Wein, ohne mich gesteigert zu finden. Wahrscheinlich wollte ich mich nicht so steigern.


Mo 3 12 51:

In der Stadt hässlich vernebelt.

Früh hatte ich Briggi gesehn. Nur gesehn.

Korrespondenzen. /Ebner, Schreiber , Brigitte Kahr/.

Lindner unerwartet nach Triest. Hercég geflüchtet, Leitner der nächste.

Zu Weihnachten werde ich wahrscheinlich aussertourlich l0 Tage frei bekommen.

Hatte neulich von einer Briggi geträumt, in einer Gesandtschaft in Zürich, die aber die Züge der Diem trug. Ein sonderbares Mädchen, und ein sonderbares Beisammensein dort.

Abends kam Artmann zu mir. Er brachte mir die Uebersetzungen. Post war eingelangt.


Di 4 12 51:

Früh ein klarer Vorwintertag. Manifestation .....

Geringe Verspätung im Büro.

Unser Kompensationspartner Dr. Pompe wegen Devisenvergehens vor Gericht.

Wieder Wolken über unserer Firma . Mittags literarisch gearbeitet. Am Abend noch gerechnet, und ein Fernschreiben kam.

Im rauhen Wetter heimgefahren. Angenehmer Abend daheim.

Ich freute mich am guten Essen ...

Post war wieder eingelangt.

Ich habe neulich Brigitte Kahr geschrieben.


Mi 5 Dez 51:

Früh einige Gedankenzüge,

:
nach Zusammentreffen mit Briggi etwas moduliert, verloren im schlechten Wetter über der Stadt, und dann im Büro, allen Schwung.

Ich Man muß vermeiden,

Die Niederschrift ist so illusorisch geworden, die Potenzen sind natürlich nicht abgeschnitten.

Sehr bewegter Vormittag.


2
Gegenwärtiger Stand:

Ich überleg mir jedes Wort dreihundertmal, eh ich's aussprech.

Ich denke aber, daß die Worte, die die 400ste Überlegung durchhalten würden, noch besser wären.


3
5 12 51

Ich ruhe mich momentan aus. Und es ist so leicht, alles egal zu finden. Wer meine Sätze nicht versteht, wird freilich meine Liebe nicht verstehen, aber auch die sprech' ich ja anderswohin.

Ich ruhe mich aus von aller Gemeinschaft - für mehrere Minuten.


(4)

Heute 20h Karl Kraus-Abend bei den Leuten in der Museumstraße . Ich werde Artmann treffen und Wiesflecker und vielleicht Polakovics.

Gestern erreichten mich die Ankündigungen des "College"; ich werde auch dort gelegentlich hingehen.

Mehrere Fernschreiben nachmittags. Ich muß ehrlich sagen, daß ich die Tage mit Briggi als

- Wie froh bin ich, daß ich jene Tage mit Briggi erlebt habe.


5
Mi 5 12 51:

Angenehmer Abend zuhaus. Dann wieder ausgefahren, in den "Kreis". Ein ganz lehrreicher /sonst wenig/ Kraus-Vortrag. Nur Artmann war von unsern Leuten hingekommen.


5
5 Dez  

Angenehmer Abend zu Hause, dann wieder ausgefahren in den „Kreis“. Ganz lehrreicher (sonst wenig) Vortrag. Nur Artmann von unseren Leuten hingekommen.


Do 6 12 51 :

Null Grad-Morgen.

Briggi fuhr nicht mit meiner Straßenbahn.

Ich freue mich (unter den Büchern, die ich bestellt habe) auf Ernst Jüngers "Inselfrühling".


3
6 12 51

Statistik wird immer ärmer:

Nur mehr einen Krampus mit einem Nikolo gesehen gestern abends.


4
6 12 51

In einem beinah Londoner Nebel (es mischen sich immer die Redensarten ein)

Briggi abends getroffen, nachdem Straßenbahnstörungen waren.

Ich hatte die Leute vom Art Club getroffen, die nächsten Samstag

5
mit einer Feier von 15-2 Uhr ihre neue Galerie eröffnen. Ich soll mit meinen Leuten wegen einer modernen Lyrik-Einlage reden.

Mit Briggi wie in früheren Zeiten gesprochen; sie ist jetzt sehr außerhalb Ruhe, will rauchen anfangen.


Fr 7 12 51:

Gestern Abschlussarbeiten an den publikationen. In nächster Zeit beginnt das Matrizenschreiben.

Vormittag: Briggi nicht getroffen.

Viel Arbeit im Büro.

Lindners Chauffeur informierte uns, es ist so weit, dass Lindner flüchten wird.

"Kleine Manifestation" endgültig gefasst.


Sa 8 12 51:

Bekam die Weihnachtsremuneration von S 1770.-- ausgezahlt.

Viel Arbeit wieder im Büro.

Mit Tante herausgefahren. Trafen Dr. Uiberrack. Mit dem über Glaschemie fachgesimpelt.

Nachmittag kam Ernst Kein.

Die publikationen mit ihm durchgesiebt noch, dann sehr anregend über Gedichte auseinandergesetzt. Versuchten zu negativen "Kriterien" zu finden; stimmen jedenfalls überein, dass das Dez.-Heft der NW unter aller Kritik ist.

Die "publikationen" nr. 4 werden wahrscheinlich besser sein als die zwei vergangenen Nummern.

Abends versuchte ich, von Briggi Falkinger loszukommen.

Ich trank Rum und beschäftigte mich teilweise mit der nächsten Zukunft.

Die Katze wächst heran und ist ein sehr liebes Tier.


Verbrachte den Tag daheim, erledigte Korrespondenzen, Nachmittag kam Artmann nicht sonderlich gut gelaunt, arbeiteten über die "publikationen", ich begleitete ihn dann (minus 4 Grad) ein Stück auf seinem Heimweg.


Ich finde es gerade komisch, wie ich wieder existiere.

Mit Arbeit jetzt eingedeckt, im Büro und privat, wo ist das Mädchen hin?

(Nur kann mir noch rasch übel werden, wenn ich ein bisschen fester hindenke.)



Montag, 10 Dez 51,

abends, wir waren beide verhältnismässig aktiver, mit Briggi zusammengetroffen.

Sie kommt mittwoch nicht in die "Schmutzigen Hände" im "Kreis", will aber Samstag zur Eröffnung des Artclubs. Ich weiss nicht ob ich hingehn werde.

Sie sagte mir keine schönen Sachen von Brigitte Kahr.

/Wir sprechen so, wie ich schreibe, und zwar, wie ich jetzt schreibe, und weniger wie ich letzte Wochen geschrieben habe, und damals haben wir auch anders gesprochen als jetzt; und wenn wir wollten, könnten wir auch jetzt noch so sprechen, aber wozu, wenn wir wissen, wie es weitergeht, und jetzt genügt jedem ein Hintreiben.

In der nächsten Sekunde muss ich notieren: es wäre wunderschön, wenn man mindestens mitsammen hintriebe./

Abends lag daheim ein Brief von B. Kahr und eine Karte von Matejka. Mittags hatte ich Polakovics angerufen. Seine Frau ist jetzt dauernd krank. Die beiden sind mir sehr lieb.

Dann noch abends schrieb ich einen Brief an B. Kahr. Und noch später machte ich Ordnungen und wurde im Niederschreiben wieder sehr ruhig.


Di 11 Dez:
gob - gob - gob - gob - gob gob - gob
Stammeln macht so konkret und frei
Bilden wir einen Konzern der Ameisen, Enten und Finken.
Schon sehe ich durch die bunte Plakatwand hindurch
in mein Dorf. /Und die Wildhasen./

Erster Schnee lag, wenn auch spärlich.

Sehr viel Arbeit im Büro.

Abends getrunken.

Nun liegt wieder nichts in der Zukunft. - Briggi hat das Andere überdauert.


Mi 12 Dez:

minus 3 1/2 Grad früh.

Früh ziemlich haltlos vom Konsum gerannt.

Im Büro weniger Arbeit, ich tat hässliche Korrespondenz ab. /Ebner./

Weihnachten liegt irgendwie in der Luft.

Nm. war Huber unausstehlich. Bauer windet sich unter ihr hässlich.

Mehr habe ich momentan nicht aufzuschreiben.

Zu Matejka. Dort sehr freundliches Gespräch, auch Muschik kam dazu. Mein Gedicht gefiel sehr und kommt, wahrscheinlich zusammen mit einer Originalphotographie der Ruinensprengung, ins "TB".

"Schmutzige Hände" angesehen. Mit Wittmann die Herstellung der nächsten "publ." abgemacht.

Gerädert heim.


Do 13 Dez:

Vm. Wege /"Uni"/.

Meine Matrizen besorgt.

Etwas später ins Büro.

7 Matrizen geschrieben.

Abends mit Polakovics "Wozzek" angesehen /Film/. Pol wieder sehr nahe gewesen.

Maja wünscht sehr /in ihrer Krankheit/, unsere Katze zu sehen.


Fr 14 Dez:

Fr. Schik-Karli getroffen, Briggi nur gesehen.

Care Paket von der Aktion "Künstler helfen Künstlern" bekommen.

Abends ziemlich kalte Heimfahrt. Briggi kam noch zu mir, schlug mir vor, morgen mit ihr zur ArtClub-Eröffnung zu gehen.


Sa 15 Dez:

Dr. Schmellers Einladung war nicht gekommen.

Nicht in den Art Club. Briggi /hörte ich Sonntag/ war dortgewesen und bis zuletzt /dreiviertel eins/ geblieben. Artmann war auch gekommen.

Ich ging gegen Abend um die Steinhofer Mauer und trank dann.


So 16 Dez:

Pol kam.

In Freundschaft den Vormittag verbracht.

Halb drei zu Pol:

Maja in Floridsdorf besucht, die Katze ihr ausgeborgt.

/Maja ist sehr krank./

Ich erzählte Pol. von Briggi F.

Nie Endgültiges ?


Mo 17 Dez:

Wieder Gedicht. Letzte Woche vor Weihnachten.

Von gestern an den Wintermantel genommen.

Lebte wieder in Gedanken an Briggi.


Di 18 Dez:

Früh traf ich sie.

Wirtschaftspolizei und wahnsinnige Arbeit in meinem Büro. Joli - angezeigt.

Für Donnerstag mit Artmmann Treffpunkt ArtClub vereinbart.

Viel auch für mich gearbeitet.


Mi 19 Dez:

Dr. Pawlicki gestorben.

Früh Briggi nur gesehn.

Lebte wieder so in Gedanken.

Dr. Machwitz längere Zeit vm. nicht im Büro, ich matrizierte weiter.

Irgendwie vorweihnachtliche Stimmung.


Do 20 Dez:

Aufgelockerter Betrieb im Büro. Für mich gearbeitet.

Mittags rief Pol an: Majas Abortus.

Abends in den Art Club.

Angenehmes Lokal im Souterrain der Kärntnerbar. Artmann dort angetroffen, mit Trrr diskutiert. Wir dürften für die Extremisten des ArtClubs eine Art Wald- und Wiesenlyriker darstellen.

Sehr bereitwillig, aber reserviert dem ArtClub gegenübergestanden.

Mir können die Stösse von aussen nichts mehr anhaben.


Fr 21 Dez:

Nach der gestrigen Nacht müder Morgen, im Büro Aergernisse nacheinander.

Drei Tage vor Weihnachten verbringe ich einen nebligen Tag.

Das Bekenntnis zum Realismus ist mir gar keine Frage mehr.

Abends kamen die Stimmen der Gegenwart 1952, die unvergleichlich besser als das Buch 1951 sind.


Sa 22 Dez:

Schon weihnachtliches, wenn auch schneefreies Wetter. Letzter Bürotag, auch die Stimmung ist schon danach.

Am Vormittag wurde noch sehr viel gearbeitet.

Schwer bepackt heim. Ordnete nm. meine Korrespondenz, las, verbrachte den Tag ruhig, uneingedenk.


So 23 12:

Frei. Vorweihnachtliche Stimmung. Am kalten Nachmittag eine Prosa "Nebel über einem Gebiet" zu schreiben versucht.

Katze zurück

Mo 24 Dez:

Früh ein Gedicht, das sich seltsam einfand; aus einer ganz unaktuellen Jahreszeit, aus einem jetzt unerreichbaren Leben.

Mittags überraschend noch Post. Gratulation einer Kohlenfirma, ein eitle Zusendung von Weigel /seine Kurzgeschichte "Tod des Demosthenes", abgezogen und seinen Freunden zu Weihnachten gewidmet,/ und - nach sieben Monaten Pause - ein Brief von Hilde Schinko, ohne dramatischere Erklärung ihres Schweigens, lieb wie seinerzeit, eindeutiger anbahnend als damals.

So kam ich Nachmittag teils in diffuse unweihnachtliche Gedanken.

Im ganzen, wenn auch leicht erkrankt, ganz wohl gefühlt, abends mit jedem einzelnen Geschenkstück zufrieden. An Büchern: Immensee, eine ungewunschene "Mignon" von Gerhart Hauptmann und endlich in meinem Besitz Trakls "Dichtungen".

Nachts über Hilde gesprochen.

Di 25 Dez:

Morgens nach längerer Zeit einmal die Kirche besucht.

Vormittags kamen Tante und Paul.

Versuchten den Nachmittag gemütlich zu machen. Viellei cht wirklich gemütlicher als Christtage vergangener Jahre, die ich in Erinnerung habe.

Nachmittag wieder gedacht, gedacht, Hilde geschrieben /also fing ich hier an/, und ohne Hingebung gelesen.


Mi 26 Dez:

Daheim ausgeruht. Ich sichtete meine Mappen und sonderte aus letzter Zeit einiges aus.

Ich habe Sehnsucht und weiss nun nicht mehr, wohin sie geht.

Briggi vergessen können, der ich nichts erfülle.


Mi 26 Dez:

Nm. gelesen, ausgespannt.

Mehr können diese Tage nicht bringen.

Morgen habe ich wieder Büro.


Do 27 12:

Wegen dringender Arbeiten in Stellvertretung Dr. Machwitz' musste ich ins Büro kommen /entgegen früheren Hoffnungen/. Dort viel aber frei gearbeitet, finde niemand und nichts unsympathisch.

In der Früh Briggi getroffen, sehr hergerichtet, freundlich. Sie war gestern im Art Club, erzählte mir, dass meine Interessentenliste schon lebhaft ausgefüllt werde. Unlängst war der Inder bei Briggi in der Wohnung, zu einem gemütlichen Abend daheim.

Brief nach Oberlaa ist heute abgegangen. Aber ich komme von Briggi nicht mehr los. Jetzt muss ich ganz allein damit gehen.

Am Abend daheim versuchte ich von allem auszuruhen. Es sind immer schöne Abende.

Weihnacht war Rauhreif, heute 0°.

Neulich Dada-Versuche, zu denen viel Ehrlichkeit gehört.

Dr. Pavlicki wurde heute begraben.


Fr 28 Dez:

Gestern Abend: Brigitte Kahr hat mir geschrieben. Sie dürfte in einer misslichen Lage sein. Heute morgen schrieb ich ihr einen Brief.

Wieder ins Büro gefahren.

Es war weniger zu tun als gestern. Nächste Tage sind frei.

Abends: Art Club. Produktive Zusammentreffen. Lesungstermin mit Dr. Schmeller festgesetzt, mit Artmann besprochen.

Notiz aus dem Büro:

Meine einzige sinnvolle Tätigkeit ist jetzt: Zeit verstreichen lassen.


Sa 29 Dez:

"publ." nr. 4 auf dem Bierhäuselberg abgezogen. Diesmal mit dem Autobus hinaufgefahren. Tag mit mehreren Eindrücken.


So 30 Dez:

Dialogstelle:

"Wie fühlt man sich als Hure?" "Eng. Als Liebende war man umfassender."

Vormittag kam Kein, mit dem ich auch angenehm plauderte, nachmittag Artmann. Wir stellten die neue Nummer fertig. Nächsten Sonntag Besprechung des Leseabends.


Silvester 1951:

Vormittag sonnige Gegend mit leichtem Frost. Letzte Besorgungen.

Mittags wurde es trüber, ich holte Wein und bereitete den Versand meiner Zeitschrift vor.

Nach längerer Zeit versuchte ich, das ätherische Oel von Mandarinen auszuziehen, um den Duft konzentriert zu erhalten. Dabei bemerkte ich traurig, dass ich keine Probiergläser mehr habe.

Gestern machte ich mich über die Greguerias her und liess mich von Artmann ein wenig in Spanisch unterweisen.

Mir sind Neujahr-Vorsätze recht zuwider, ich möchte auch auf den Rückblick heuer verzichten und mich nur am Silvesterabend einfach freuen. Das vergangene Jahr hat mir den Broterwerb, die Befreiung von den Existenzsorgen, die Staatsbürgerschaft von hier, die "publikationen", mehrere gute Bekanntschaften aus dem Kulturellen gebracht.

In die Bahn des Mädchens vermochte ich nicht zu finden.


Zu einer missglückten Prosa, 31 12 51 abends:

... Das Schwere daran ist, unpersönlich zu schreiben /denn ich könnte nicht Zeilen lang hinschreiben: B., ich lieb dich, und immer noch .../, unpersönlich zu schreiben und gemässigt; man kann Kunst nicht kurzschliessen, und wenn der gesunde Instinkt für die Indirektheit versagt, ist es sehr schwer zu arbeiten, auch wenn die Intensität drängt ...


Silvester, weiters:

Einen angenehmen Nachmittag verbracht.

Abends bei guter Speise und Wein hemmungslos zu schreiben begonnen.


1.12.-31.12.1951

Tagebuch

Samstag 1.12.51:

Klarer Dezembertag. Sonne scheinte grell;
blau und weiss. Morgen fahre ich nach
Mödling;


Samstag nachmittag:

Geordnet. Publikationen zusammengestellt
oder daran versucht ...


Vielleicht wird es Brigitte Kahr?

1 12 51

Im Radio hörte ich den
Schlager "Ach du liebe Zeit",
der sehr akt modern ist,
sonst wenig neue Unterhaltung.

Trank Wein, ohne mich gesteigert
zu finden. Wahrscheinlich
wollte ich mich nicht so steigern.


Mo 3 12 51:

In der Stadt hässlich vernebelt.

Früh hatte ich Briggi gesehn.
Nur gesehn.

Korrespondenzen. /Ebner, Schreiber ,
Brigitte Kahr/.

Lindner unerwartet nach Triest.
Hercég geflüchtet, Leitner der
nächste.

Zu Weihnachten werde ich wahr-
scheinlich aussertourlich l0 Tage
frei bekommen.

Hatte neulich von einer Briggi
geträumt, in einer Gesandtschaft
in Zürich, die aber die Züge der
Diem trug. Ein sonderbares Mädchen,
und ein sonderbares Beisammensein
dort.

Abends kam Artmann zu mir. Er
brachte mir die Uebersetzungen.
Post war eingelangt.


Di 4 12 51:

Früh ein klarer Vorwintertag.
Manifestation .....

Geringe Verspätung im Büro.

Unser Kompensationspartner
Dr. Pompe wegen Devisenvergehens
vor Gericht.

Wieder Wolken über unserer Firma -.
Mittags literarisch gearbeitet.
Am Abend noch gerechnet, und ein
Fernschreiben kam.

Im rauhen Wetter heimgefahren.
Angenehmer Abend daheim.

Ich freute mich am guten Essen ...

Post war wieder eingelangt.

Ich habe neulich Brigitte Kahr
geschrieben.


Mi 5 Dez 51:

Mir Früh einige Gedankenzüge,

     :
vo d nach dem freundlichen Zusammentreffen
mit Briggi etwas moduliert,
verloren allen im schlechten
Wetter über der Stadt, und dann im Büro, allen
Schwung.

Ich Man muß vermeiden,

Die Niederschrift warist so illusorisch
geworden, die Potenzen sind
natürlich nicht abgeschnitten.

Sehr bewegter Vormittag.


2
Gegenwärtiger Stand:

Ich überleg mir jedes Wort
dreihundertmal, eh ich's aussprech.

Ich denke aber, daß die Worte,
die die 400ste Überlegung
durchhalten würden, noch besser sind
wären.


3
5 12 51

Ich ruhe mich momentan aus.
Und es ist so leicht, alles egal
zu finden. Wer meine Sätze
nicht versteht, wird freilich meine Liebe freilich
nicht verstehen, aber auch die sprech'
ich ja auch anderswohin.

Ich ruhe mich aus von aller
neutralen
Sozietät
Gemeinschaft - für mehrere Minuten.


(4)

Heute 20h    Abends Karl Kraus-Abend bei den
Leuten in der Museumstraße . Ich
werde Artmann treffen und Wiesflecker
und vielleicht Polakovics.

Gestern erreichten mich die Ankündigungen
des "College"; ich werde auch dort
gelegentlich hingehen.

Mehrere Fernschreiben nachmittags.
Ich muß ehrlich sagen, daß ich
die Stunden Tage mit Briggi
schön und in tiefer Freude
registriert habe. festhalte.

als

- Wie froh bin ich, da daß ich die jene
Tage mit Briggi erlebt habe.


5
Mi 5 12 51:

Angenehmer Abend zuhaus. Dann
wieder ausgefahren, in den "Kreis".
Ein ganz lehrreicher /sonst wenig/
Kraus-Vortrag. Nur Artmann war
von unsern Leuten hingekommen.


5
5 Dez    

Angenehmer Abend zu Hause, dann wieder ausgefahren in den „Kreis“.
Ganz lehrreicher (sonst wenig) Vortrag. Nur Artmann von unseren Leuten hingekommen.


Do 6 12 51 :

Null Grad-Morgen.

Briggi fuhr nicht mit meiner
Straßenbahn.

Ich freue mich auf (unter den
Büchern, die ich bestellt
habe) auf Ernst Jüngers
"Inselfrühling".


3
6 12 51

Statistik wird immer ärmer:

Nur mehr einen Krampus mit
einem Nikolo gesehen gestern abends.


4
6 12 51

In einem beinah Londoner Nebel
(es mischen sich immer die Redens-
arten ein)

Briggi abends getroffen, nachdem
Straßenbahnstörungen waren.

Ich hatte die Leute vom Art Club
getroffen, die nächsten Samstag

5
mit einer Feier von 15-2 Uhr
ihre neue Galerie eröffnen.
Ich soll mit meinen Leuten
wegen einer modernen Lyrik-
Einlage reden.

Mit Briggi wie in früheren Zeiten
gesprochen; sie ist jetzt sehr
außerhalb Ruhe, will rauchen
anfangen.


Fr 7 12 51:

Gestern Abschlussarbeiten an den
publikationen. In nächster Zeit
beginnt das Matrizenschreiben.

Vormittag: Briggi nicht getroffen.

Viel Arbeit im Büro.

Lindners Chauffeur informierte
uns, es ist so weit, dass Lindner
flüchten wird.

"Kleine Manifestation" endgültig
gefasst.


Sa 8 12 51:

Bekam die Weihnachtsremuneration
von S 1770.-- ausgezahlt.

Viel Arbeit wieder im Büro.

Mit Tante herausgefahren. Trafen
Dr. Uiberrack. Mit dem über Glas-
chemie fachgesimpelt.

Nachmittag kam Ernst Kein.

Die publikationen mit ihm durch-
gesiebt noch, dann sehr anregend
über Gedichte auseinandergesetzt.
Versuchten zu negativen "Kriterien"
zu finden; stimmen jedenfalls
überein, dass das Dez.-Heft der NW
unter aller Kritik ist.

Die "publikationen" nr. 4 werden
wahrscheinlich besser sein als
die zwei vergangenen Nummern.

Abends versuchte ich, von Briggi
Falkinger
loszukommen.

Ich trank Rum und beschäftigte
mich teilweise mit der nächsten
Zukunft.

Die Katze wächst heran und ist
ein sehr liebes Tier.


Verbrachte den Tag
daheim, erledigte
Korrespondenzen,
Nachmittag kam
Artmann nicht sonderlich
gut gelaunt,       
arbeiteten über die
"publikationen",
ich begleitete ihn dann
(minus 4 Grad) zu ein
Stück auf seinem
Heimweg.


Ich finde es gerade
komisch, wie ich
wieder existiere.

Mit Arbeit jetzt
eingedeckt,      
im Büro und privat,
wo ist das Mädchen
hin?

(Nur kann mir noch rasch
übel werden, wenn
ich ein bisschen fester
hindenke.)



Montag, 10 Dez 51,

abends, wir waren beide verhältnismässig
aktiver, mit Briggi zusammengetroffen.

Sie kommt mittwoch nicht in die "Schmutzigen
Hände
" im "Kreis", will aber Samstag zur
Eröffnung des Artclubs. Ich weiss nicht ob
ich hingehn werde.

Sie sagte mir keine schönen Sachen von
Brigitte Kahr.

/Wir sprechen so, wie ich schreibe, und zwar,
wie ich jetzt schreibe, und weniger wie ich
letzte Wochen geschrieben habe, und damals
hab      en wir auch anders gesprochen als jetzt;
und wenn wir wollten, könnten wir auch jetzt
noch so sprechen, aber wozu, wenn wir wissen,
wie es weitergeht, und jetzt genügt jedem ein
Hintreiben.

In der nächsten Sekunde muss ich notieren:
es wäre wunsderschön, wenn man mindestens mit-
sammen hintriebe./

Abends lag daheim ein Brief von B. Kahr und
eine Karte von Matejka. Mittags hatte ich
Polakovics angerufen. Seine Frau ist jetzt
dauernd krank. Die beiden sind mir sehr lieb.

Dann noch abends schrieb ich einen Brief an
B. Kahr. Und noch später machte ich Ordnungen
und wurde im Niederschreiben wieder sehr ruhig.


Di 11 Dez:
gob - gob - gob - gob - gob
gob - gob
Stammeln macht so konkret und frei
Bilden wir einen Konzern der
Ameisen, Enten und Finken.
Schon sehe ich durch die bunte
Plakatwand hindurch
in mein Dorf. /Und die Wildhasen./

Erster Schnee lag, wenn auch
spärlich.

Sehr viel Arbeit im Büro.

Abends getrunken.

Nun liegt wieder nichts in der
Zukunft. - Briggi hat das
Andere überdauert.


Mi 12 Dez:

minus 3 1/2 Grad früh.

Früh ziemlich haltlos vom Konsum
gerannt.

Im Büro weniger Arbeit, ich tat
hässliche Korrespondenz ab. /Ebner./

Weihnachten liegt irgendwie in der
KLuft.

Nm. war Huber unausstehlich. Bauer
windet sich unter ihr hässlich.

Mehr habe ich momentan nicht aufzu-
schreiben.

Zu Matejka. Dort sehr freundliches
Gespräch, auch Muschik kam dazu.
Mein Gedicht gefiel sehr und kommt,
wahrscheinlich zusammen mit einer
Originalphotographie der Ruinen-
sprengung, ins "TB".

"Schmutzige Hände" angesehen.
Mit Wittmann die Herstellung
der nächsten "publ." abgemacht.

Gerädert heim.


Do 13 Dez:

Vm. Wege /"Uni"/.

Meine Matrizen besorgt.

Etwas später ins Büro.

7 Matrizen geschrieben.

Abends mit Polakovics "Wozzek"
angesehen /Film/. Pol wieder
sehr nahe gewesen.

Maja wünscht shehr /in ihrer
Krankheit/, unsere Katze zu sehen.


Fr 14 Dez:

Fr. Schik-Karli getroffen,
Briggi nur gesehen.

Care Paket von der Aktion
"Künstler helfen Künstlern"
bekommen.

Abends ziemlich kalte Heimfahrt.
Briggi kam noch zu mir, schlug
mir vor, morgen mit ihr zur
ArtClub-Eröffnung zu gehen.


Sa 15 Dez:

Dr. Schmellers Einladung war
nicht gekommen.

Nicht in den Art Club.
Briggi /hörte ich Sonntag/ war
dortgewesen und bis zuletzt
/dreiviertel eins/ geblieben.
Artmann war auch gekommen.

Ich ging gegen Abend um die Steinhofer Mauer und trank dann.


So 16 Dez:

Pol kam.

In Freundschaft den Vormittag
verbracht.

Halb drei zu Pol:

Maja in Floridsdorf besucht, die
Katze ihr ausgeborgt.

/Maja ist sehr krank./

Ich erzählte Pol. von Briggi F.

Nie Endgültiges    ?


Mo 17 Dez:

Wieder Gedicht. Letzte Woche
vor Weihnachten.

Von gestern an den Wintermantel
genommen.

Lebte wieder in Gedanken an
Briggi.


Di 18 Dez:

Früh traf ich sie.

Wirtschaftspolizei und wahn-
sinnige Arbeit in meinem Büro.
Joli - angezeigt.

Für Donnerstag mit Artnmmann
Treffpunkt ArtClub vereinbart.

Viel auch für mich gearbeitet.


Mi 19 Dez:

Dr. Pawlicki gesrtorben.

Früh Briggi nur gesehn.

Lebte wieder so in Gedanken.

Dr. Machwitz längere Zeit
vm. nicht im Büro, ich matri-
zierte weiter.

Irgendwie vorweihnachtliche
Stimmung.


Do 20 Dez:

Aufgelockerter Betrieb im Büro.
Für mich gearbeitet.

Mittags rief Pol an: Majas
Abortus.

Abends in den Art Club.

Angenehmes Lokal im Souterrain
der Kärntnerbar. Artmann dort
angetroffen, mit Trrr diskutiert.
Wir dürften für die Extremisten
des ArtClubs eine Art Wald- und
Wiesenlyriker darstellen.

Sehr bereitwillig, aber reserviert
dem ArtClub gegenübergestanden.

Mir können die Stösse von aussen
nichts mehr anhaben.


Fr 21 Dez:

Nach der gestrigen Nacht müder
Morgen, im Büro Aergernisse
nacheinander.

Drei Tage vor Weihnachten ver-
bringe ich einen nebligen Tag.

Das Bekenntnis zum Realismus
ist mir gar keine Frage mehr.

Abends kamen die Stimmen der
Gegenwart
1952, die unvergleichlich
besser als das Buch 1951 sind.


Sa 22 Dez:

Schon weihnachtliches, wenn auch
schneefreies Wetter. Letzter
Bürotag, auch die Stimmung ist
schon danach.

Am Vormittag wurde noch sehr viel
gearbeitet.

Schwer bepackt heim. Ordnete
nm. meine Korrespondenz, las,
verbrachte den Tag ruhig, unein-
gedenk.


So 23 12:

Frei. Vorweihnachtliche Stimmung.
Am kalten Nachmittag eine Prosa
"Nebel über einem Gebiet" zu
schreiben versucht.

Katze zurück

Mo 24 Dez:

Früh ein Gedicht, das sich seltsam
einfand; aus einer ganz unaktuellen
Jahreszeit, aus einem ganz jetzt un-
erreichbaren Leben.

Mittags überraschend noch Post.
Gratulation einer Kohlenfirma,
ein eitle Zusendung von
Weigel /seine Kurzgeschichte "Tod
des Demosthenes
", abgezogen und
seinen Freunden zu Weihnachten
gewidmet,/ und - nach sieben
Monaten Pause - ein Brief von
Hilde Schinko, ohne dramatischere
Erklärung ihres Schweigens, lieb
wie seinerzeit, eindeutiger anbahnend
als damals.

So kam ich Nachmittag teils in
diffuse unweihnachtliche Gedanken.

Im ganzen, wenn auch leicht erkrankt,
ganz wohl gefühlt, abends mit hjedem
einzelnen Geschenkstück zufrieden.
An Büchern: Immensee, eine unge-
wunschene "Mignon" von Gerhart
Hauptmann
und endlich in meinem
Besitz Trakls "Dichtungen".

Nachts über Hilde gesprochen.

Di 25 Dez:

Morgens nach längerer Zeit
einmal die Kirche besucht.

Vormittags kamen Tante und Paul.

Versuchten den Naxchmittag
gemütlich zu machen. Viellei cht
wirklich gemütlicher als Christ-
tage vergangener Jahre, die ich
in Erinnerung habe.

Nachmittag wieder gedacht,
gedacht, Hilde geschrieben
/also fing ich hier an/, und
ohne Hingebung gelesen.


Mi 26 Dez:

Daheim ausgeruht. Ich sichtete
meine Mappen und sonderte aus
letzter Zeit einiges aus.

Ich habe Sehnsucht und wieeiss
nun nicht mehr, wohin sie geht.

Briggi vergessen können, der ich
nichts erfülle.


Mi 26 Dez:

Nm. gelesen, ausgespannt.

Mehr können diese Tage nicht
bringen.

Morgen habe ich wieder Büro.


Do 27 12:

Wegen dringender Arbeiten in
Stellvertretung Dr. Machwitz'
musste ich ins Büro kommen
/entgegen früheren Hoffnungen/.
Dort viel aber frei gearbeitet,
finde niemand und nichts un-
sympathisch.

In der Früh Briggi getroffen,
sehr hergerichtet, freundlich.
Sie war gestern im Art Club,
erzählte mir, dass meine Inter-
essentenlisten schon lebhaft
ausgefüllt werde. Unlängst war
der Inder bei Briggi in der
Wohnung, zu einem gemütlichen
Abend daheim.

Brief nach Oberlaa ist heute
abgegangen. Aber ich komme von
Briggi nicht mehr los. Jetzt
muss ich ganz yallein damit
gehen.

Am Abend daheim versuchte ich
von allem auszuruhen. Es sind
immer schöne Abende.

Weihnacht war Rauhreif, heute 0°.

Neulich Dada-Versuche, zu denen viel
Ehrlichkeit gehört.

Dr. Pavlicki wurde heute begraben.


Fr 28 Dez:

Gestern Abend: Brigitte Kahr
hat mir geschrieben. Sie dürfte
in einer misslichen Lage sein.
Heute morgen schrieb ich ihr
einen Brief.

Wieder ins Büro gefahren.

Es war weniger zu tun als gestern.
Nächste Tage sind frei.

Abends: Art Club. Produktive
Zusammentreffen. Lesungstermin
mit Dr. Schmeller festgesetzt,
mit Artmann besprochen.

Notiz aus dem Büro:

Meine einzige sinnvolle Tätigkeit
ist jetzt: Zeit verstreichen lassen.


Sa 29 Dez:

"publ." nr. 4 auf dem Bierhäusel-
berg
abgezogen. Diesmal mit dem
Autobus hinaufgefahren. Tag mit
mehreren Eindrücken.


So 30 Dez:

Dialogstelle:

"Wie fühlt man sich als Hure?"
"Eng. Als Liebende war man um-
fassender."

Vormittag kam Kein, mit dem ich
auch angenehm plauderte, nach-
mittag Artmann. Wir stellten die
neue Nummer fertig. Nächsten
Sonntag Besprechung ders Leseabends.


Silvester 1951:

Vormittag sonnige Gegend mit
leichtem Frost. Letzte Be-
sorgungen.

Mittags wurde es trüber, ich
holte Wein und bereitete den
Versand meiner Zeitschrift
vor.

Nach längerer Zeit versuchte
ich,                           das ätherische Oel von
                      Mandarinen auszu-
ziehen, um den Duft konzentriert
zu erhalten. Dabei bemerkte ich
traurig, dass ich keine Probier-
gläser mehr habe.

Gestern machte ich mich über
die Greguerias her und liess
mich von Artmann ein wenig in
Spanisch unterweisen.

Mir sind Neujahr-Vorsätze recht
zuwider, ich möchte auch auf den
Rückblick heuer verzichten und
mich nur am Silvesterabend ein-
fach freuen. Das vergangene Jahr
hat mir den Broterwerb, die
Befreiung von den Existenzsorgen,
die Staatsbürgerschaft
von hier, die "publikationen",
mehrere gute Bekanntschaften
aus dem Kulturellen gebracht.

In die Bahn des Mädchens ver-
mochte ich nicht zu finden.


Zu einer missglückten Prosa, 31 12 51 abends:

... Das Schwere daran ist, unpersönlich zu schreiben
/denn ich könnte nicht Zeilen lang hinschreiben:
B., ich lieb dich, und immer noch .../, unpersönlich
zu schreiben und gemässigt; man kann Kunst nicht
kurzschliesysen, und wenn der gesunde Instinkt für
die Indirektheit versagt, ist es sehr schwer zu
arbeiten, auch wenn die Intensität drängt ...


Silvester, weiters:

Einen angenehmen Nachmittag
verbracht.

Abends bei guter Speise und
Wein hemmungslos zu schreiben
begonnen.


Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 01.12.1951–31.12.1951. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 1.1, 15.1.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19511201-19511231/methods/sdef:TEI/get?mode=p_17

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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