Frauen in Bewegung: 1848-1938

1920
Österreich
  • Das Hausgehilfinnengesetz erlangt am 27. Februar Gesetzeskraft. Diese Gewerkschafterinnen, Vereinsfunktionärinnen und Politikerinnen (Anna Boschek, Johanna Weiß, Hildegard Burjan) haben sich dafür besonders engagiert. Es sichert ein- bis dreiwöchigen Urlaub, eine Nachtruhe von neun Stunden, eine tägliche Pause von zwei Stunden und wöchentlichen Ausgang.
 
  • Am 04. Mai wird eine Beratungsstelle für schwangere Frauen und junge Mütter im 3. Bezirk in Wien eingerichtet.
 
  • Am 06. Juni findet der 8. Kongress des internationalen Weltbundes für Frauenstimmrecht statt. Aus Österreich werden Adelheid Popp und Hildegard Burjan als Vertreterinnen entsendet. Zum ersten Mal erscheinen auf einem kontinentalen Kongress auch weibliche Delegierte aus Japan und Indien.
 
  • Der Verein sozialdemokratischer Hausgehilfinnen namens „Einigkeit“ eröffnet am 5. Juli sein eigenes Heim in der Zwölfergasse 27 im 15. Wiener Gemeindebezirk.
 
  • Mit Jahreswechsel können Frauen als Geschworene bei der Rechtsprechung mitwirken.
 
  • Die Akademie der bildenden Künste in Wien nimmt nun auch Kunststudentinnen auf.
 
  • Der Achtstundentag und der freie Samstagnachmittag für Frauen werden in der Nationalversammlung beschlossen.
 
Andere Länder
  • Das Wahlrecht für die Frauen in den USA wird am 26. August eingeführt.
 
  • Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Olive Schreiner stirbt am 11. Dezember in Südafrika.
  • Angelika Balabanova, Politikerin und Publizistin wird als erste Frau von der Sowjetrepublik zur Botschafterin von Italien ernannt.
  • Die deutsche Pädagogin, Politikerin, Autorin und Pazifistin Anna Siemsen wird durch ihren Vortrag bei der „Produktionsschultagung“ in Berlin bekannt. Sie spricht sich für die Koedukation, die gemeinschaftliche Erziehung von Jungen und Mädchen aus und fordert für Mädchen eine gleichwertige Ausbildung.
 
  • Der englische Frauenverband wird mit dem Allgemeinen Nationalen Arbeiterverband zusammengelegt, behält aber das selbstständige Entscheidungsrecht für alle Frauenangelegenheiten. Darüber hinaus werden im Kongress die Mutterschaftsversicherung und die Festsetzung von Minimallöhnen für Arbeiterinnen beschlossen
 
  • In Ungarn erhält die Ordensgründerin und katholische Politikerin Margit Slachta ein Mandat als Kandidatin der anschließend regierenden Partei „Keresztény Nemzeti Egyesülés Pártja“ (Partei der Christlichen Nationalen Vereinigung) und ist damit die erste Frau, die einen Sitz im ungarischen Parlament innehat.
  • Als erste Frau Deutschlands wird die Frauenrechtlerin Gertrud Bäumer Ministerialrätin und betreut im Reichsinnenministerium das Schulreferat.
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