George Saiko, geboren am 5. 2. 1892 in Seestadtl (Böhmen), gestorben am 23. 12. 1962 in Rekawinkel bei Wien. Das Studium der Philosophie, Psychologie, Archäologie und Kunstgeschichte in Wien hat Saiko mit einer Dissertation über den frühbarocken Palastbau abgeschlossen. Während seiner Studienjahre betätigte er sich auch als Schauspieler im Ensemble der bekannten Burgschauspielerin Ida Orloff, mit welchem er zu Beginn des Jahres 1914 - auch in Begleitung von Franz Theodor Csokor - in St. Petersburg war. In der Zwischenkriegszeit führte er das Leben eines Privatgelehrten, unternahm ausgedehnte Reisen, arbeitete zeitweise als Regisseur und Übersetzer aus dem Russischen und schrieb kunsthistorische Beiträge. 1939 wurde über den Autor ein Schreibverbot und eine Dienstverpflichtung an der Wiener Albertina verhängt, wo er während des Krieges für die Auslagerung und Sicherung der Kunstschätze verantwortlich war. 1945 avancierte Saiko zum stellvertretenden Leiter, schied 1950 nach Konflikten mit der Behörde aus und lebte danach als freier Schriftsteller in Wien. 1948 und 1955 erschienen die beiden großen Romane "Auf dem Floß" und "Der Mann im Schilf". 1971 legte Saiko in seinem Essay "Roman und Film. Die Formen unserer Weltinterpretation" sein komplexes poetologisches Programm dar, das bei Kritikern und Leserschaft bis heute nur zögerliche Annahme findet.