Frauen in Bewegung: 1848-1938
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1848
Österreich
Bei Ausbruch der Revolution in Wien am 13. März beteiligen sich auch Frauen am Barrikadenbau.
Am 23. August kommt es erstmalig in Wien zu einer Demonstration von tausenden Arbeiterinnen und solidarischen Arbeitern gegen frauenfeindliche Lohnpolitik. Diese wird durch das Militär in der sogenannten "Praterschlacht" brutal niedergeschlagen. Anlass für die Demonstration ist die Senkung der ohnedies niedrigen Tageslöhne für die zahlreichen Erdarbeiterinnen, die bei Notstandsbauten beschäftigt sind, von 20 auf 15 Kronen pro Tag. Die "Praterschlacht" fordert rund 20 Tote und 300 Verwundete, darunter viele Frauen.
Anna Maria Bachmann hält am 25. August als erste Frau eine Rede vor dem österreichischen Reichstag; sie appelliert an den demokratischen Sicherheitsausschuß, sich nicht aufzulösen. Über ihr weiteres Leben ist nichts bekannt.
Am 28. August gründet
Karoline von Perin-Gradenstein
den
“Ersten Wiener Demokratischen Frauenverein”.
Dieser setzt sich in seinen Statuten dezidiert für die Gleichberechtigung der Frauen und den Zugang zur Bildung ein. Gleichermaßen ist in den Statuten Hilfe für die Opfer der Revolution und die Unterstützung, Förderung und Verteidigung der demokratischen Bewegung festgeschrieben. Die vom Verein organisierten Zusammenkünfte im Volksgarten werden von Männern gestört.
Sophie von Scherer
veröffentlicht ihr dreibändiges Werk "Bildungs- und Erziehungs-Werk. Erfahrungen aus dem Frauenleben zum Selbststudium für Frauen, Mütter, Töchter" (ÖNB-Signatur: 20349-B.Alt) in Form eines unterhaltsamen Briefromans.
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Im Herbst bildet sich das erste Wiener Frauenkorps: etwa 300 Frauen demonstrieren vor dem Wiener Reichstag, um die Rückeroberung Wiens durch konterrevolutionäre Truppen zu verhindern; ihre Petition mit 1000 Unterschriften zur Einberufung eines Landsturms wird jedoch abgelehnt.
Andere Länder
Am 9. April wird die deutsche Frauenrechtlerin und Pädagogin
Helene Lange
geboren. Sie setzt sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen ein und gilt als eine wichtige Vertreterin des gemäßigten Flügels der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung.
Die Malerin und Pianistin
Emma Herwegha
, die Frau des Revolutionsdichters Georg Herwegh, nimmt im Frühjahr an der Revolution in Baden teil, muß jedoch nach deren Scheitern mit ihrem Mann am 24. April in die Schweiz flüchten.
Am 19. und 20. Juli findet auf Initiative von
Lucretia Mott
und
Elizabeth Cady Stanton
in
Seneca Falls, New York
ein Frauenrechtskongress statt. Zum ersten Mal begehren die amerikanischen Frauen öffentlich auf und formulieren Grundsätze in ihrem Manifest "Declaration of Sentiments".
Am 26. September wird in Deutschland von der Frauenrechtlerin und Journalistin
Mathilde Franziska Anneke
die revolutionäre "Frauen-Zeitung" herausgegeben; bereits die dritte Nummer wird beschlagnahmt.
Die Schriftstellerin
Malwida von Meysenbug
sympathisiert mit den Ideen der März-Revolution und muss für kurze Zeit nach London emigrieren.
Die Schriftstellerin, Revolutionärin und Frauenrechtlerin
Louise Aston
gründet in Berlin den "Club der Emanzipierten".
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