Frauen in Bewegung: 1848-1938

1918
Österreich
  • 30. Oktober: Aufhebung des § 30 des Vereinsgesetzes, der das politisches Vereins- und Versammlungsverbot für Frauen beinhaltete; Vereins- und Versammlungsfreiheit "ohne Unterschied des Geschlechts".
 
  • 3. November: Frauenversammlung; Forderung nach politischer Freiheit.
 
 
  • 12. November: Proklamation der Republik; in der provisorischen Nationalversammlung wird allen volljährigen Staatsbürgern, ohne Unterschied des Geschlechts, das aktive und passive Wahlrecht zuerkannt.
 
  • 27. November: die provisorische Nationalversammlung beschließt das Wahlrecht für Frauen.
  • Am 18. Dezember nimmt die provisorische Nationalversammlung das Gesetz über die Wahlordnung für die konstituierende Nationalversammlung an; damit erhalten Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, das aktive und jene, die das 29. Lebensjahr überschritten haben, das passive Wahlrecht.
 
  • Cäcilie Ripper, 1893 geboren promoviert als eine der ersten Chemikerinnen an der Universität Wien; bereits während ihres Studiums unterrichtet sie an der Handelakademie für Mädchen anorganische und organische Chemie. Später wird sie erste Patentanwältin Österreichs.
  • Gründung des "Fachverbands der diplomierten Krankenpflegerinnen und Fürsorgeschwestern".
 
  • Die ersten weiblichen Ministerialbeamten in Österreich werden als "Konzeptsbeamte" der Kommission für Frauenarbeit im Ministerium für soziale Fürsorge angestellt: Hedwig Lemberger und Dr. Alma Seitz.
Andere Länder
  • 28. April: Internationaler Frauenkongress in Den Haag; massiver Protest gegen den Krieg.
  • 1. bis 15. Mai: der Internationale Frauentag wird auf Beschluss der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands ) an verschiedenen Tagen begangen, zum Teil in Verbindung mit Gedenkveranstaltungen zum 100. Todestag von Karl Marx.
 
  • 14. Juni: die "Vereinigung Evangelischer Frauenverbände Deutschlands" wird gegründet.
 
  • 7. November: beim Sturz der bayerischen Monarchie in München verkündet der Arbeiter- und Soldatenrat unter dem Vorsitz von Kurt Eisner erstmals in Deutschland das Frauenwahlrecht.
  • Mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 endet der Erste Weltkrieg.
 
  • 12. November: der Rat der Volksbeauftragten als provisorische Regierung verkündet das Wahlrecht der Frauen im Deutschen Reich.
 
  • 17. November: Frauen berufen in der Frankfurter Paulskirche eine Versammlung ein, bei der Henriette Fürth über die Erfolge der Frauen in ihrem Kampf um das Wahlrecht spricht.
  • Frauen erhalten in Deutschland am 30. November das aktive und passive Wahlrecht, verankert in Art. 109 Abs. 2 der Weimarer Verfassung vom 01.08.1919: "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben Rechte und Pflichten".
 
  • 14. Dezember: bei den Wahlen zum britischen Unterhaus nehmen erstmals Frauen ihr Wahlrecht wahr; es kandidieren 17 Frauen; gewählt wird nur Countess Constance Georgine Markiewicz, die als Nationalistin zur irischen Sinn-Fein gehört und zu dieser Zeit noch eine Gefängnisstrafe absitzen muss.
  • Dezember: Rosa Luxemburg, die aus der "Schutzhaft" entlassen ist, nimmt am Gründungskongress der Kommunistischen Partei Deutschlands teil.
  • In England erhalten selbständige Frauen und Ehefrauen mit eigener Haushaltung erst mit dem 30. Lebensjahr das Stimmrecht bei den Parlamentswahlen.
  • Einführung des Frauenstimmrechts auch in Deutschland, England (eingeschränkt), Irland, Luxemburg, USA. Anmerkung: das allgemeine, gleiche und direkte Stimmrecht ohne Unterschied des Geschlechts wird in England erst 1928 eingeführt.
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