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Namen und Abkürzungen
Anonyma
(Pseudonym)
Obermayer, Aurelia
Obermayer, Aurelie
Obermayer-Wallner, Aurelie
(Ehename)
Obermayer-Wallner, Aurélié
Wallner, Aurelie
(Geburtsname)
Lebensdaten
geboren 25.09.1845, Dobromil (Galizien)
gestorben 1922
Berufe und Tätigkeiten
Publizistin, Kunststrickerin, Schulgründerin
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
Lexikon
Obermayer, Frau Aurelia, geb. Wallner, Ps. Anonyma, Wien XV, Mariahilferstrasse 140, geboren am 25. September 1845 zu Dobromil in Galizien, genoss eine vorzügliche Erziehung, vermählte sich frühzeitig und ist nun seit dem 3. September 1888 Witwe nach dem k. k. Hofrat, Verkehrsdirektor der k. k. Staatsbahnen, August Obermayer. Um den Verlust teurer Kinder leichter zu verschmerzen, widmete sie sich schon in jungen Jahren der Waisen- und Armenpflege und wurde ihr, als sie aus Gesundheitsrücksichten das Ehrenamt einer Waisenmutter nach zwölfjähriger Thätigkeit niederlegte, vom Gemeinderat der Stadt Wien die goldene Salvator-Medaille verliehen. In der Ausübung dieser Mission hat A. O. tieferen Einblick in die Volksseele gewonnen und viele Übelstände kennen gelernt; so war die Anregung zu einschlägigen Aufsätzen und Stoff für Feuilletons und Novellen gegeben, die seit 1889 in den verschiedensten österreichischen und deutschen Zeitungen und Familienblättern aus ihrer Feder erschienen sind. Zumeist schrieb sie unter dem Pseudonym "Anonyma"; erst ihre letzten Novellen sind mit ihrem Namen gezeichnet. Doch die schriftstellerische Thätigkeit allein genügte ihr für die Dauer nicht. - Sie versuchte einer arg in den Hintergrund gedrängten Frauenarbeit, der Strickerei, neue Anerkennung zu verschaffen, sie wieder in die Reihen des lohnenden Frauenerwerbs zu stellen. Es gelang ihr auf dem Gebiete der Kunststrickerei Erfindungen zu machen, für welche sie zwei Patente erhielt, auf Grund derer sie nach Überwindung namhafter Schwierigkeiten im Jahre 1895 von der österreichischen Statthalterei in Wien eine Konzession zur Errichtung und Führung einer Privat-Lehranstalt für Kunststrickerei für der Schulpflicht entwachsene weibliche Personen erhielt. Diese ihre Erste österreichische Privatlehranstalt für Kunststrickerei wurde den 15. Oktober 1895 eröffnet (Wien XV, Mariahilferstraße 140) und hat trotz ihres kurzen Bestandes sehr schöne Erfolge aufzuweisen. Im September 1896 erschien im Verlag von Carl Konegen in Wien ein umfangreiches Werk von A. O., betitelt die "Technik der Kunststrickerei". Die Herausgabe dieses Werkes wurde subventioniert von dem Kaiser Franz Josef I., dem Erzherzog Rainer und der Wiener Handels- und Gewerbekammer, und wurde dasselbe nach Erscheinen der Familien-Fideikommissbibliothek des Kaisers eingereiht. Kaiser Franz Josef I., das k. k. österreichische Ministerium für Kultus und Unterricht, das k. k. österreichische Handelsministerium, das k. k. österreichische Reichskriegsministerium, der niederösterreichische Landesausschuss, der Bezirksschulrat, sowie der Stadtrat zu Wien, die Schuldeputation des Magistrates in Berlin, kauften grössere Partien des genannten Werkes. Frau Obermayer verzichtete freiwillig auf alle von ihr erworbenen Patente zu Gunsten der Allgemeinheit und veröffentlichte dieselben in ihrem Buche. Frau A. O. hielt in Brünn und Wien Vorträge über "Die Geschichte der Kunststrickerei". Das Gedeihen ihrer Lehranstalt, der stets steigende Absatz ihres Buches lassen hoffen, dass mit der Gründung dieses neuen weiblichen Erwerbszweiges der Kunst-Strickerei, einem Bedürfnisse entsprochen wurde, da bei dieser neuen weiblichen Handarbeit die Konkurrenz der Strickmaschine gänzlich ausgeschlossen ist.
Pataky
OBERMAYER-WALLNER Aurélie, k. k. Hofrathswitwe, XV. Mariahilferstrasse 140, geb. Dobromil, 25. Sept. 1845; das Hinscheiden geliebter Familienmitglieder veranlasste sie, humanitären Vereinen beizutreten und das Ehrenamt als Waisenmutter ihres Pfarrbezirkes zu übernehmen. Von der Ueberzeugung ausgehend, dass nur Arbeit und Verdienst den nothleidenden Frauen andauernde Hilfe bringen können, gründete sie die k. k. concessionirte I. österr. Privatlehranstalt für Kunststrickerinnen, welche am 15. Oct. 1895 eröffnet wurde, deren Inhaberin und Leiterin sie ist. Sie verfasste seit 1883 zahlreiche Feuilletons, Novelletten etc., das Lustspiel "Ein probates Mittel". Ihr Werk, "Die Technik der Kunststrickerin" (worunter nur Handstrickerei verstanden ist), erschien im Aug. 1896 mit Subvention des Kaisers Franz Josef I., des Erzherzogs Rainer und der niederösterr. Handels- und Gewerbekammer als Curatorium der Athenäumsstiftung. Am 20. Juli 1892 wurde ihr für langjährige Wirksamkeit als Waisenmutter vom Wiener Gemeinderathe die gold. Salvatormed. verliehen, ferner erhielt sie für die Ausstellung der Arbeiten ihrer Lehranstalt 1896 in Wels und 1898 in Wien die gold. Med.; auch im Palais de la femme der Pariser Weltausstellung 1900 hatte sie ihr Werk ausgestellt.
Kosel
Publikationen
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Obermayer-Wallner, Aurelie: Errichtung einer Arbeitsstube für aus Irrenanstalten geheilt entlassene Pfleglinge. - Wien, 1909
ÖNB 490369-B.Neu.15
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Obermayer-Wallner, Aurélié, Peter, Juliane Richarde: Der Märchenkessel : Märchen und Allerlei. - Straubing: Attenkofer, [ca. 1910]
ÖNB/Bildarchiv FKB 214-063 (XII-13)
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Obermayer-Wallner, Aurelie: Die Technik der Kunststrickerei. - Wien: Konegen, 1896
ÖNB 92868-B.Neu
ÖNB/Bildarchiv FKB 86-075
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Obermayer, Aurelie: Zur Dienstbotenfrage : das Nachtmahlgeld. - In: Allgemeine Frauen-Zeitung 1 (1892) 10-11, 77
ÖNB 499973-C.Neu
Quellen und Sekundärliteratur
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Aurelie Obermayer [Nachruf]. - In: Rohö-Frauenblatt 2 (1922) 4, 1
ÖNB 606142-D.Neu
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Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon / hrsg. von Herm. Cl. Kosel . - Wien: Verl. d. Ges. für Graph. Industrie. - 2 Bde., 1902-1906
ÖNB 1985738-B.Neu.1 bis 2
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Ein neuer Erwerbszweig für manuell arbeitende Frauen [Lehranstalt für Kunststrickerei von Aurelie Obermayer]. - In: Dokumente der Frauen 2 (1900) 25, 734-735
ÖNB 402681-B.Neu
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Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder : eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren, nebst Biographieen der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme. - 2 Bde. - Berlin: Pataky, 1898
ÖNB FOR-GEN31-11
Material in Archiven und Sammlungen
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