Protokoll der Fideikommiss-Inventur vom 9. Dezember 1859 (FKBA26057)
„[Bogen 1, fol. 1r] Inventur
über das von Seiner Majestät, dem Höchst seligen Kaiser Franz I. letztwillig errichtete Primogenitur-Fideicommiss, bestehend: aus Allerhöchstdessen Privatbibliothek, und aus den mit derselben verbundenen Sammlungen an Landkarten, Zeichnungen und Kupferstichen, aus den Familiengemälden, wie auch aus den zu dieser Bibliothek gehörigen Einrichtungsstücken, Aufbewahrung-Schränken und Behältnissen, aufgenommen in dem Lokale der kaiserlichen Privatbibliothek in der kk. Hofburg in Wien.
[Bogen 1, fol. 1v] Anwesende:
von Seiten des kk. Obersthofmarschallamtes,
der k.k. Hofsekretär Carl Edler von Rotterheim, als abgeordneter Commissär
die legal bevollmächtigten Stellvertreter[1]
1. Seiner Majestät des allerdurchlauchtigsten Kaisers Ferdinand, Fideicommißbesitzers, in der Person des Herrn Joseph Ellinger, Doktors der Rechte, Hof- und Gerichts- wie auch Militärgerichts-Advokaten.
2. Seiner Kaiserlichen Hoheit, des [Bogen 1, fol. 2r] allerdurchlauchtigsten Herrn Erzherzoges Franz Carl, Fideicommißanwärters, in der Person des Herrn Christoph Columbus, k.k. Regimentsrath, und Höchstdessen Sekretär.
3. Seiner Kaiserlichen Hoheit, des durchlauchtigsten Herrn Erzherzoges Ludwig, Fideicommiß- und Posteritäts-Curators, in der Person des Herrn Eligius Freyherrn von Münch-Bellinghausen, k.k. Hofrath und Erster Custos der k.k. Hofbibliothek.
[Bogen 1, fol. 2v] und der Vorstand der kaiserlichen Privatbibliothek, Leopold Wilhelm von Khloyber.
[Bogen 2, fol. 1r] Die Privatbibliothek und damit verbundenen Sammlungen an Zeichnungen, Kupferstichen und Landkarten Seiner Majestät des am 2ten März 1835 verewigten Kaisers Franz I wurde von Allerhöchstdemselben gegründet, und durch Anschaffungen aus Allerhöchst dessen Privatvermögen von Jahr zu Jahr vermehrt und bereichert.
In dem Testamente des Höchstseligen Monarchen vom 1. März 1835 ist dieser Bücher- und Kunstschatz samt dem, wo immer befindlichen Familienbildern, mit Ausnahme der etwa darunter befindlichen ärarischen Gegenstände, zu einem Primogenitur-Fideicommisse für allerhöchst Seine männlichen Nachkommen errichtet.
Von Seiner Majestät dem derzeit regierenden allerdurchlauchtigsten Kaiser Franz Joseph wurde über dieses [Bogen 2, fol. 1v] Fidei Commiss die Errichtungs-Urkunde unterm 24. August 1849 allerhöchst ausgefertigt, deren Wortlaut[2] folgender ist:
(Copiatur der Fidei Commiss Urkunde)[3]
Mit der allerhöchsten Entschließung vom 31. Juni 1858 fanden Seine Majestät das kk. Obersthofmarschallamt zur Führung der amtlichen Obsorge über das in Rede stehende Fideicommiß zu beauftragen, und zugleich als Fidei Commiss Behörde zur Vornahme aller auf die Verfertigung und Erhaltung des Bestandes des Fideicommisses Bezug nehmenden Amtshandlungen zu bestellen. In der ferneren allerhöchsten Entschließung vom 7. Mai 1859 erfolgte die allerhöchste Ernennung Seiner kaiserlichen Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ludwig zum Fidei Commiss und Posterität-Cu- [Bogen 2, fol. 2r] rator, mit der Ermächtigung, auf Höchsten Gefallen für die Besorgung der scientifischen und artistischen details den Ersten Custos der kk. Hofbibliothek, Herrn Eligius Freyherrn von Münch-Bellinghausen, zu substituieren. Das[4] kk. Obersthofmarschallamt, als Fidei Commiss Behörde, war, dem Gesetze gemäß, zuvorderst bedacht, zur Vornahme der gerichtlichen Inventur des Fideicommisses zu schreiten. Zu solchem Behufe ersuchte es das kk. Ministerium des kaiserlichen Hauses und des Äußeren um die Mitheilung der vorangeführten Fidei Commiss Errichtungs-Urkunde, wie auch der auf das Fidei Commiss sich beziehenden, alldort verhandelten Akten, um hieraus die bisherigen Vorgänge [Bogen 2, fol. 2v] zu entnehmen.
Aus den mitgetheilten Akten erhellt, daß, wie auch die Errichtungs-Urkunde erwähnt, die nöthigen Voreinleitungen und Erhebungen zur Evidenzstellung des Fidei Commisses über allerhöchste Befehle Seiner Majestät des Kaisers Ferdinand getroffen, und über jene Seiner Majestät des derzeit regierenden Kaisers vervollständiget worden sind.
Es war nemlich von dem damaligen kk. Haus-Hof- und Staatskanzler, Fürsten von Metternich,[5] im Einvernehmen mit dem kk. Ersten Obersthofmeister, Herrn Fürsten von Colloredo, und nach seinem Ableben, mit dessen Stellvertreter, dem damaligen kk. Obersthofmarschall, [Bogen 3, fol. 1r] Herrn Grafen von Göss, dafür gesorgt, die Fidei Commiss Objekte speziel in inventarische Verzeichnisse bringen zu lassen.
Daher verfaßte der Vorstand der kaiserlichen Privatbibliothek, Herr von Khloyber die derartigen Verzeichnisse über die sämtlichen Fidei Commiss Bücher und damit verbundenen Kunstsammlungen – eine besonders abgeordnete Commission des kk. Obersthofmeisteramtes aber das Verzeichniß über die zum Fidei Commiss gehörigen in dem kk. Lustschlosse zu Laxenburg befindlichen[6] Familienporträts[7], nach vorläufiger[8] Ausscheidung der darunter vorhandenen[9] ärarischen[10] Gemählde.
In diesen Verzeichnissen ist der ganze Bestand des Fidei Commisses am Todestage Seiner Majestät des Kaisers Franz mit den Vermehrungen durch Seine Majestät den Kaiser Ferdinand [Bogen 3, fol. 1v] aufgenommen, und jedes einzelne Fidei Commiss Objekt genau beschrieben.
Nachdem dieselben von kompetenten Organen verfaßt, und von ihnen[11] unterzeichnet sind, [12]haben sie die Eigenschaft authentischer Dokumente, sind[13] als Theil-Inventare zu betrachten, und werden demnach, als solche, diesem Protokolle, wie folgen wird, angeschlossen.
Rücksichtlich eben dieser Verzeichnisse kommt noch zu erinnern, daß:
die von dem Herrn Vorstande von Khloyber besorgten den bezügli- [Bogen 3, fol. 2r] chen Fidei Commiss Stand bis einschließlich den heutigen Tag nachweisen und von ihm der gefertigten Inventur-Commission übergeben wurden, - das im Wege des kk. Obersthofmeisteramtes verfaßte Verzeichniß über die Familiengemälde[14] hingegen, ist aus den, vom kk. Ministerium des kaiserlichen Hauses und des Äußeren dem kk. Obersthofmarschallamte mitgetheilten Verhandlungsakten entnommen, in welchen es der von dem Stellvertreter des kk. Ersten Obersthofmeisters, Herrn Obersthofmarschall von Goess, an den kk. Haus- Hof- und Staatskanzler,[15] [16]Hrn Fürsten von Metternich[17] gerichteten Note vom 4. Jänner 1844 Zahl 3636 angeschlossen sich befand. Auf Veranlassung des kk. Obersthofmarschallamtes wurde dieses Verzeichniß [Bogen 3, fol. 2v] zur mehreren Vervollständigung der Authentizität von dem für seinen Inhalt haftenden k.k. Obersthofmeisteramte nachträglich[18] bestättiget.
Die Ergebnisse der obersthofmarschallämtlichen inventarischen Erhebungen sind nachstehende:
Die Verwaltung der kaiserlichen Privatbibliothek und der damit verbundenen Kunst[19]-Sammlungen wird von dem Vorstande und zwey Mitbeamten, welchen zwey angestellte[20] Diener beygegeben sind, besorgt. Sämtliche diese Bedienstete sind durch allerhöchste Entschließungen ernannt.
Die Lokalitäten der Bibliothek und Sammlungen befinden sich in der kk. Hofburg in Wien, und bestehen aus, an die Gemächer Ihrer Majestät der Kaiserin Carolina Augusta [Bogen 4, fol. 1r] anstoßenden drey Sälen und vier kleineren Zimmern, worin die Bücher aufgestellt sind und, in dem darüber befindlichen Stockwerke, aus zwey Sälen und einem Kabinete, zur Aufbewahrung der Kupferstich-Sammlung und Handzeichnungen.
In einer abgesonderten entfernten Lokalität (dereinst das Arbeitszimmer des Höchstseligen Kaisers Franz) ist der größere Theil der[21] Landkarten-Sammlung[22] und der kleinere Theil hievon in einem Vorzimmer der kk. Hofdame Gräfin von Coudenhove (provisorisch) verwahrt.[23]
Die Reichhaltigkeit der Bibliothek läßt sich im Allgemeinen daraus ermessen, daß in dem täglich fortgeführten nummerischen Verzeichnisse der Druck- und Handschriften allein [Bogen 4, fol. 1v] 29658[24] aufgezeichnet sind, wovon die ersteren eine Anzahl von 28198 Werken mit beyläufig 60.000 Bänden umfassen. Darunter kommen die auserlesensten und kostbarsten Werke aus allen Fächern der Wissenschaften vor. Nach Angaben des Herrn Bibliotheksvorstandes von Khloyber sind am reichsten vortreten: die Fächer der Philologie[25] (die schriftliche Mittheilung des Herrn von Khloyber bis:Gold)[26].
Nicht minder zahlreich ist die ikonographische- oder Porträten-Sammlung. In mehr als 1700 Portefeuillen sind 90.645[27] größtentheils in Kupfer gestochene Porträts aufbewahrt, mit Einschluß der, in ihren ursprünglichen Portefeuillen (887 [Bogen 4, fol. 2r] Stücken) enthaltenen Sammlung von 22.100 Blättern aus dem Nachlasse Lavaters.
Unter den übrigen Kupferstichen und Handzeichnungen, zusammen 16.530 Blätter, sind die höchsteigenhändigen Zeichnungen aus der Jugendzeit der durchlauchtigsten kaiserlichen Familienglieder insbesondere dann auch 746 chinesische Original-Zeichnungen zu erwähnen.
Die Landkartensammlung beläuft sich auf 4009[28] Nummern.
[Bogen 4, fol. 2v] Den Gesamtbestand des Fideicommisses, im Hinblick auf die allerhöchste Errichtungsurkunde, bilden die nachstehenden Rubriken, wobei sich rücksichtlich deren Detail-Sachinhalts auf die nachangeschlossenen inventarischen Verzeichnisse bezogen werden muß.
I. Die Büste des erhabenen Gründers und Stifters des Fideicommisses, Seiner Majestät, des Höchstseligen Kaisers Franz I, aus cararischem Marmor, in der Höhe von 1 Schuh, 9 ½ Zoll.
Auf der Rückseite ist von dem Künstler eingegraben: „Gaet. Monti di Milo. fece 1816.“
[Bogen 5, fol. 1r] die Büste befindet sich in dem[29] Lokale der kaiserlichen Privatbibliothek und zwar in dem zweyten Sale der Bücher-Aufstellung.
II. Bücher- und Manuscripten-Sammlung.
verzeichnet, laut Beilage 1 in Sieben Folio-Bänden (ganz Pergament[30]bände mit rothen Rückenschilden und der Aufschrift: „kk. Fidei Commiss Bibliothek, Bücher“) Diese Verzeichnisse haben keine Seitenzahlen, weil die Werke in ununterbrochener numerischer Reihenfolge aufgeführt sind. Die Sammlung umfaßt: [Bogen 5, fol. 1v] an Druckwerken mit Einschluß der Inkunabeln 28.166 [und] an Manuskripten 1.492 zusammen 29.658 Werke.
Es enthält: der Band I die Werke 1 bis 3.664, Band II 3.665–7.398, Band III 7.399–11.053, Band IV 11.054–14.753, Band V 14.754–18.416, Band VI 18.417–21.960, Band VII 21.961–29.658.
Anmerkungen
a. Nach Erklärung des Herrn Bibliothek-Vorstandes von Khloyber erscheinen in den Bücherverzeichnissen auch die [Bogen 5, fol. 2r] Atlanten, aus dem Grunde einbezogen, weil Seine Majestät der Höchstselige Kaiser Franz selbe in der Büchersammlung aufzubewahren, allerhöchst mündlich anbefohlen hatten.
Nachdem die Atlanten eigentlich zur sogleich nachfolgenden Rubrik III der Landkarten-Sammlung gehören, sind sie in dem Verzeichnisse dieser Rubrik III, der systematischen Übersicht wegen gleichfalls erwähnt, werden jedoch hierin nur mit den Nummern des Bücherverzeichnisses angegeben, ausgenommen No 3.127 des Bandes 1 und No 3.022 des Bandes 2 der Landkartensammlung, welche in letzterer Sammlung verbleiben.
b. [Bogen 5, fol. 2v] Die Inkunabeln in der Anzahl von 794, obwohl auch in den obigen Bänden I bis VII der Büchersammlung und in der Gesamtzahl deren Werke von 29.658 einbegriffen, sind als Monumenta typographica zur gewünschteren Übersicht in dem Separatbande, Beylage 2 insbesondere zusammengestellt. (halb Pergament[31]band mit rothen Rückenschild und der Aufschrift: k.k. Fideicommißbibliothek, Incunabula.)
III. Landkarten-Sammlung.
verzeichnet laut Beylage 3 in zwey Folio-Bänden
(ganz Pergament[32]bände mit grünen [Bogen 6, fol. 1r] Rückenschilden und der Aufschrift: kk. Fideicommißbibliothek, Landkarten.) der Band 1 mit Seitenzahl 1 bis 234 (Seiten 235 und 236 sind leer belassene Schlußblätter) der Band 2 mit der Seitenzahl 237 bis 436[33]. Laut Recapitulation auf dem 2ten Blatte des Bandes 1 enthält diese Sammlung in XXI Abtheilungen 4.009 Karten.
Anmerkungen
a. In dem Bande 1 (Seite 1 bis 3) sind die Atlanten nur mit den Nummern der Bücher-Verzeichnisse (mit Ausschluß der Nummern 3.127 unter I und 3.022 unter III [sic]) [Bogen 6, fol. 1v] angegeben. Über den Grund der alleinigen Anführung der Nummern klärt die Anmerkung a zur Rubrik der Bücher- und Manuskripten-Sammlung auf.
b. Die in beyden Bänden von Seite 5 des Bandes 1 angefangen, in der ersten, mit: „Suchzahl“ überschriebenen Colonne vorkommenden Zahlen dienen zur Auffindung der bezüglichen Landkarten durch die Bibliotheksbeamten, womit sich die nicht arithmetische Zahlenfolge in dieser Colonne erläutert.
[Bogen 6, fol. 2r] IV. Kupferstich-Sammlung.
verzeichnet laut Beylage 4 in einem Folio-Bande mit der Seitenzahl 1 bis 229.
(halb Pergament[34]band mit braunem Rückenschilde und der Aufschrift: k.k. Fideicommißbibliothek, Kupferstiche)
Das Summarium auf dem 2ten Blatte des Verzeichnisses beziffert diese Sammlung auf die Gesamtzahl von 6.018 Kupferstichblättern und Holzschnitten, deren Gegenstand, und Format jedes einzelnen Blattes in den Verzeichnissen genau beschrieben ist, und zwar aus folgenden Schulen:
1. deutsche Schule (Seite 1 bis 57), [Bogen 6, fol. 2v] mit Blättern: vor der Schrift 644, mit der Schrift 1423, zusammen 2067; 2. englische Schule (Seite 61 bis 95), mit Blättern: vor der Schrift 52, mit der Schrift 610, zusammen 662; 3. französische Schule (Seite 97–151), mit Blättern: vor der Schrift 156, mit der Schrift 1282, zusammen 1438; 4. italienische Schule (Seite 153 bis 186), mit Blättern: [Bogen 7, fol. 1r] vor der Schrift 284, mit der Schrift 599, zusammen 883; 5. niederländische Schule (Seite 189 bis 229), mit Blättern: vor der Schrift 2, mit der Schrift 966, zusammen 968.
Anmerkungen
Die unterbrochenen Seitenzahlen sind leere Schlußblätter. Wegen Erklärung der Aufschrift Suchzahl der 1ten Colonne des Verzeichnisses wolle die Bemerkung b zur Rubrik II der Bücher und Manuskripten-Sammlung[35] nachgesehen werden.
[Bogen 7, fol. 1v] V. Handzeichnungen und Lithographien-Sammlung
verzeichnet laut Beylage 5 in einem Folio-Bande.
(halb Pergament[36]band mit braunem Rückenschilde und mit der Aufschrift: k.k. Fideicommißbibliothek, Handzeichnungen. Auch auf der Vorderseite des Einbandes[37] ist beygedrückt: Handzeichnungen. Lithographien).[38]
A. die Handzeichnungen, in der Gesamtzahl von 4124 Blättern, sind in der 1ten Abtheilung des Bandes auf Seiten 1 bis 94 beschrieben, und in folgende 9 Rubriken gesondert, als:
1. Höchsteigenhändige Zeichnungen aus der Jugendzeit der durch- [Bogen 7, fol. 2r] lauchtigsten kaiserlichen Familienglieder, 222 Blätter, (Seite 1 bis 10). Dann[39] 4 von weiland Ihrer kaiserlichen Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Caroline, Tochter des Höchstseligen Kaisers Franz, höchsteigenhändig radierte Kupferblätter.[40]
Von anderen Personen, und zwar 2. historische (Seite 13 bis 27) mit Blättern 342, 3. Landschaften (Seite 28 bis 34) mit Blättern 57, 4. Thierabbildungen (Seite 35 bis 37) mit Blättern 699, [Bogen 7, fol. 2v] 5. Architekturstücke (Seite 38 bis 44) mit Blättern 153, 6. Blumen und Früchte (Seite 45 und 46) mit Blättern 191, 7. verschiedene Gegenstände (Seite 47 u. 48) mit Blättern 13, 8. Pflanzenabbildungen (Seite 49 bis 90) mit Blättern 1761, 9. Sinica (Seite 93 und 94) mit Blättern 746. Letztere (Sinica) sind chinesische Original-Zeichnungen und wurden im Jahre 1821 von dem k.k. General-Consul in China, Eduard Watts, aus Canton[41] eingesendet.
B. die Lithographien, in der Gesamtzahl von 1.958 Blättern, sind in der 2ten Abtheilung[42] [Bogen 8, fol. 1r] desselben Bandes auf Seiten, (neuerlich) 1 bis 18, beschrieben, und in 8 Rubriken eingetheilt, nämlich: 1. Landschaften (Seite 1) mit Blättern 10, 2. Naturhistorisches (Seite 2) mit Blättern 30, 3. Figuren u. Allegorien (Seite 3) mit Blättern 9, 4. Historische (Seite 1 [sic] bis 13) mit Blättern 702, 5. Costüme, Volksscenen u. Caricaturen (Seite 14 und 15) mit Blättern 554, 6. Militär-Costüme (Seite 16) mit Blättern 551, 7. Bauwesen (Seite 17) mit Blättern 64, 8. Miscellen (Seite 18) mit Blättern 38.[43]
Anmerkung.
Die Aufklärung der Überschrift: Suchzahl der 1ten Colonne[44] [45]des Verzeichnißes ist dieselbe, wie in der Bemerkung b zur [Bogen 8, fol. 1v] Rubrik II Büchersammlung u. Manuskripte.[46] Zu der Rubrik: Handzeichnungen u. Lithographien-Sammlung gehören auch die, aus der Kupferstichsammlung ausgeschiedenen, übrigens ohne Rücksicht auf Schulen zusammengestellten:
Ansichten von Städten, Dörfern, Schlößern, Gebirgen, Seen u. a.,
verzeichnet laut Beylage 6 in einem Folio-Bande
(ganz Pergament[47]band mit braunen Rückenschilden und der Aufschrift: kk. Fi- [Bogen 8, fol. 2r] deicommißbibliothek, Ansichten, in einem Papierschuber) In dieser Sammlung, welche 4.430 Blätter enthält, sind die Ansichten nach Ländern, jedoch nach zwey Formaten eingetheilt, als:
1. gewöhnliches Folio-Format, mit 3.108 Blättern, (Seite 1 bis 100)
2. größtes Format, mit 300 Blättern, (Seite 101 bis 112)
Hieran schließen sich die Suiten (eine Reihenfolge weiterer[48] Blätter von Ansichten) mit 921[49] Blättern, (Seite 113 bis 115[50]) [Bogen 8, fol. 2v] nebst einem Anhange hiezu[51] von 101 Blättern (Seite 116 u. 117). Beyde Blätterzahlen, nemlich 921 und 101 sind in der obigen Gesamtzahl von 4.430 Blättern einbegriffen. Hiezu gehören noch laut Seite 113 54 kleine und 14 größere zusammen 68 Kupferplatten mit von dem verstorbenen k.k. Hauptmann Viehbeck radierten Ansichten aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg.[52]
[Bogen 9, fol. 1r] VI. Porträten-[53] Sammlung.
Dieselbe besteht aus 90.645 Blättern in Kupferstichen, Holzschnitten, Lithographien und Handzeichnungen, und ist laut Beylage 7 in drey folio-Bänden beschrieben, deren Gesamt-Inhalt in zwey Abtheilungen zerfällt.
Der 1te Band, als 1te Abtheilung, verzeichnet die Porträte von Regenten, der 2te und 3te Band, als zweyte Abtheilung, jene von Personen aus verschiedenen Ständen. (sämtlich halb Pergament[54]band mit braunen Rückenschilden und der Aufschrift [Bogen 9, fol. 1r] k.k. Fideicommißbibliothek, Porträte – 1te Band: 1. Regenten – der 2te u. 3te Band: 2. verschiedene Stände. Diese Bezeichnung ist auch auf den vorderen Seitentheilen, mit den Zusätzen, und zwar auf dem 2ten Bande: A – M/mil.[55] und auf dem 3ten Bande M/min. – Z. ersichtlich.
Es enthält die 1te Abtheilung: Porträte von Regenten nach Angabe der Rückseite des Titelblattes im 1ten Bande, in[56] XXIII Unterabtheilungen [Bogen 9, fol. 2r] 20.628 genealogisch geordnete Blätter (Band 1 Seite 1 bis 152). Die 2te Abtheilung: a. Porträte von Personen aus verschiedenen Ständen 47.917 Blätter in alfabetischer [sic] Ordnung (Band 2. Seite 1 bis 379) (Band 3. Seite 1 bis 332) b. die Lavater’sche Sammlung, bestehend aus Zeichnungen und Kupferstichen, deren sich Lavater bey Verfassung seines phisionomischen Werkes bedient hat, in 887 Portefeuils mit 22100 Blättern, numerisch ver- [Bogen 9, fol. 2v] zeichnet am Schluße des Bandes 3 (nemlich Seite 1 bis 43).
Anmerkung zu den voranbezogenen Beylagen 1 bis einschließlich 7.
Zu den bereits angegebenen äußeren Merkmahlen dieser Beylagen kommt noch jene anzuführen, daß jedem Anfangs-Hauptblatte der Verzeichnisse folgende Bibliothek Stampilie aufgedruckt ist (Ist die Original-Stampilie beyzurücken)
[Bogen 10, fol. 1r] Außer den in den Beylagen 5 und 6 verzeichneten Porträten waren am Todestage Seiner Majestät des Kaisers Franz I, nach Erklärung des Herrn Bibliothekvorstandes von Khloyber und sind noch derzeit in dem Lokale der kaiserlichen Privatbibliothek die in dem Verzeichnisse Beylage 8[57] angegebenen Porträte und Büsten der durchlauchtigsten kaiserlichen Familie, (unter Glas und in Rahmen an den Wänden angebracht)[58] in der Gesamtzahl von 31 Porträten vorhanden.[59] [Bogen 10, fol. 1v] Ihre Fideicommiß-Eigenschaft ist durch die Anordnung der Fideicommiß-Errichtungs-Urkunde (Artikel 1tens a) ausgesprochen. Hinsichtlich dieses Verzeichnisses wird bemerkt, daß hierin unter Zahl 24 auch jene Büste von Marmor des Höchstseligen Fideicommißstifters einbezogen ist, welche den Gegenstand der Rubrik I dieser Inventur bildet, und aus dem Grunde einer besonderen Rubrik vorbehalten wurde, weil die Fideicommiß-Einrichtungsurkunde [Bogen 10, fol. 2r] eben dieser Marmorbüste speziel erwähnt.
Ferner erscheint in dem Verzeichnisse, am Schluße, unter Zahl 32 auch das lithographierte Porträt des ehemaligen kk. Privatbibliothekars, Herrn Hofrathes Young, aufgenommen, weil, wie der Herr Bibliothek-Vorstand von Khloyber erklärt, und auch dortselbst erinnert ist, nach allerhöchst mündlicher Anordnung weiland Seiner Majestät des Kaisers Franz I, dieses Porträt immer in dem Bibliotheks-Lokale zu verbleiben hat.
[Bogen 10, fol. 2v] VII. Familien-Gemählde.
Die spezifische Angabe dieser Rubrik ist aus dem anverwahrten Verzeichnisse Beylage 9[60] ersichtlich[61]. Dasselbe ist, wie früher erwähnt wurde, im Wege des kk. Obersthofmeisteramts kommissionel, und zwar am 12. Mai 1849 aufgenommen worden, als das Original von [Bogen 11, fol. 1r] den diesfälligen Commissionsmitgliedern eigenhändig unterzeichnet, und es ist eben jenes Verzeichniß, auf welches die Fideicommiß-Urkunde im Artikel 1tens c, hinweiset. Es konstatiert die Gesamtanzahl von, zum Fideicommisse gehörigen 216 Gemälden[62] der allerhöchsten kaiserlichen Familie und, nach den Anmerkungen im Verzeichnisse, befinden sich selbe dermahlen, theils in der kk. Hofburg in Wien, theils in den k.k. Lustschlössern Schönbrunn und in Laxenburg. Dem Verzeichnisse ist die [Bogen 11, fol. 1v] förmliche Bestätigung des k.k. Obersthofmeisteramtes vom 6. März dieses Jahres[63] beygefügt,[64] daß es sämtliche zu dem Fideicommisse gewidmeten allerhöchsten Familien-Porträts enthalte, für deren gehörige Aufbewahrung von Seite dieses Obersthofmeisteramtes das Amt gehandelt wird.[65]
Anmerkung Die 1te Colonne des Verzeichnisses gibt die obersthofmeisterlichen Inventur-Zahlen an.[66]
VIII. Einrichtungsstücke – Aufbewahrung-Schränke und Behältnisse der Fideicommißbibliothek.
Die Spezifikazionen dieser [Bogen 11, fol. 2r] Objekte gibt die Beylage 10[67] an. Hierüber kommt aufzuklären, daß nach Äußerung des Herrn Bibliothek-Vorstandes von Khloyber, von der kaiserlichen Privatbibliothek nur der geringere Theil hievon, und zwar jener beygeschafft wurde, welcher in dem ersten Abschnitte in A der Beylage verzeichnet ist. Der übrige, bey weitem mehrere, in dem zweyten Abschnitte B dieser Beylage beschriebene Theil war seither, [Bogen 11, fol. 2v] und noch am Tage des gegenwärtigen Inventuraktes, Eigenthum des kk. Hofärars, daher auch in den Inventarien des kk. Obersthofmeisteramtes über die dem allerhöchsten Hofe angehörenden Mobilien eingetragen. Jeder einzelne Gegenstand war mit der Zahl des Hofmobilien-Inventars bezeichnet, und wurden diese Effekten jährlich durch die dem kk. Obersthofmeisteramte unterstehende kk. Hofmobilien-Inspektion, instruktionsgemäß, zur Evidenzhaltung des hofärarischen Eigenthums revi- [Bogen 12, fol. 1r] dirt. Bey dem Wortlaute jedoch der Fideicommißerrichtungs-Urkunde im Artikel 1tens a „nebst allen dazu gehörigen Einrichtungsstücken, Aufbewahrungs-Schränken und Behältnissen“ geruheten Seine kk. apostolische Majestät, über die von dem kk. Ersten Obersthofmeister Seiner Durchlaucht, dem Herrn Carl Fürsten von Liechtenstein, allerunterthänigst eingeholte allerhöchste Ermächtigung und Bedeckung zur Veranlassung der Abschreibung aller in dem Lokalitäten der [Bogen 12, fol. 1v] kaiserlichen Privatbibliothek befindlichen hofärarischen Mobilien aus dem Hofinventar, mit der allerhöchsten Entschließung vom 3. März d. J. huldreichst zu genehmigen, daß die besagten hofärarischen Einrichtungsstücke, behufs ihrer Einbringung in das Fideicommiß über die kaiserliche Privatbibliothek, aus dem Hofmobilien-Inventarium ausgeschieden werden dürfen. Diese allerhöchste Entschließung wurde mittelst [Bogen 12, fol. 2r] Note gedacht des Herrn kk. Ersten Obersthofmeisters vom 6. März d. J. Geschäftszahl 1263 Seiner Erlaucht, dem Herrn k.k. Obersthofmarschalle Franz Grafen von Kuefstein, mit dem Beyfügen eröffnet, daß unter einem die kk. Hofburg-Hauptmannschaft zur erforderlichen Amtshandlung in die Kenntniß gesetzt wird.[68] Nachdem in derselben Note zugleich dem Herrn kk. Obersthofmarschalle die Verfügung wegen entsprechender Verständigung, des Herrn Biblio- [Bogen 12, fol. 2v] thek-Vorstandes von Khloyber überlassen war, erfolgte an letzteren von dem kk. Obersthofmarschallamte unterm 10. März dieses Jahres zur Geschäftszahl 343 die Bekanntgebung der allerhöchsten Entschließung. Demnach gehören die seither hofärarisch gewesenen Einrichtungsgegenstände in den Lokalitäten der kaiserlichen Privatbibliothek nunmehr dem Fideicommisse über diese Bibliothek als Eigenthum an.
[Bogen 13, fol. 1r]
Eine weitere kommissionele Bedachtnahme betrifft die zum Dienstbedarf[69] der kaiserlichen Privatbibliothek[70] angefertigten
Kataloge.
In solcher Beziehung wurde erhoben, daß 103[71] alphabetisch und systematisch geordnete Kathaloge in folio-Bänden[72] bestehen, wovon 55 Bände für die Bücher und Landkarten[73] – und 48 Bände für die Porträten-Sammlung bestimmt sind. Für die nach Schulen geordnete Kupferstichsammlung, so wie für die Handzeichnungen u. Ansichten, besteht der Zettel-Kathalog (selbstverständlich ungebunden). Alle diese Kathaloge sind, als die eigentlichen Grundkathaloge für den täglichen Gebrauch des Bibliotheksdienstes unentbehrlich.
[Bogen 13, fol. 1v] Unter den obigen 103 Katalogen besteht derzeit auch ein numerisch geordnetes Verzeichniß sämmtlicher Bücher- und Landkartensammlungen in 8[74] Bänden, welche mit den, der vorliegenden Inventur angeschlossenen Verzeichnissen genau übereinstimmen, somit als deren Duplikate anzusehen sind.
Durch die vorangeführten Erhebungen ist der gesamte Bestand des Fideicommisses in Evidenz gestellt. Über die zur Vervollständigung des Commissionsaktes noch erübrigenden Aufgaben einigten sich die Commissionsmitglieder[75] in folgendem:
1. Wegen Konstatierung des integralen Bestandes des Fideicommisses wäre eigentlich [Bogen 13, fol. 2r] jeder einzelne Gegenstand mit den bezüglichen Verzeichnissen zusammenzuhalten, was voraussichtlich einen Zeitaufwand von mehreren Monathen in Anspruch nehmen würde. Bey diesem Umstande und in Anbetracht der bewährten Ordnungsliebe des Herrn Bibliothek-Vorstandes, welcher sich überdieß, bekanntlich, des vollen allerhöchsten Vertrauens des verewigten Fidei Commiss Gründers zu erfreuen hatte, hält die Commission von Amtswegen, und mit Rücksicht auf die den Herren Bevollmächtigten von ihren höchsten Mandanten ertheilten Instrukzionen[76] für genügend, sich nur auf sogenannte Stichproben zu beschränken.
Diesem zufolge wurden [Bogen 13, fol. 2v] solche Stichproben in allen Materien der Inventur-Rubriken vorgenommen, welche alle sich vollkommen bewährten, nur mit mit [sic] alleiniger Ausnahme der Familiengemälde (Rubrik VII[77]), weil[78] deren integraler Bestand in dem diesfälligen Beylage-Verzeichnisse von dem k.k. Obersthofmeisteramte verifiziert ist.
2. Belangend die Bewerthung der Fidei Commiss Objekte, wurde hievon aus dem Grunde Umgang genommen, weil diese Werthserhebung mit einem sehr erheblichen Kosten- und Zeitaufwande verbunden wäre. Zudem entspricht die auf das Genaueste vorgenommene Beschreibung jedes einzelnen Fideicommiß-Gegenstandes in den Verzeichnissen der wesentlichen gesetzlichen Anforderung einer gerichtlichen[79] Fideicommiß-Inventur, und ist auch die Unterlassung [Bogen 14, fol. 1r] der Bewerthung von keinem nachtheiligen Folgen für das Fideicommiß aus dem Anbetrachte, daß im Hinblicke auf diese genaue Beschreibung eine Werthserhebung in einem etwaigen spezielen Falle aus den Verzeichnissen sich ermitteln läßt.
3. Hinsichtlich der vom heutigen Tage stattfindenden Vermehrung des Fideicommisses theils durch Fortsetzung bereits begonnener Werke, theils durch Widmung neuer Objekte, d.h. eigentliche Vergrößerung, ist die Norm durch die Fidei Commiss Errichtungs-Urkunde selbst gegeben, daß nemlich von Seite der Bibliothek-Verwaltung die [Bogen 14, fol. 1v] Vermehrungen, und zwar die eigentlichen Vergrößerungen mit Nahmhaftmachung des Gebers, in nachträgliche Verzeichnisse, analog mit jenen dieser Inventur angeschlossenen, zu bringen seye.
Es würde demnach nur erübrigen, bey einem größeren Anwachsen der Vermehrungen die hierüber angefertigten Verzeichnisse durch den Herrn Bibliothek-Vorstand an das kk. Obersthofmarschallamt zur geeigneten fideicommißbehördlichen Verfügung zu übergeben.
4. In Berücksichtigung, daß die der vorliegenden Inventur anverwahrten Bücher- u. Kunstsammlungen – [Bogen 14, fol. 2r] Verzeichnisse (obige Unterlagen 1 bis einschließlich ) integrirende Inventur-Bestandtheile bilden, und nachdem sie bereits von dem Herrn Bibliothek-Vorstande mit seiner Bestättigung ihrer Richtigkeit gefertiget sind, kommen dieselben durch von den übrigen Commissionsmitgliedern, zum Erweise deren Richtig- Einsichtnahme und Identität, zu unterzeichnen.
Im Sinne dessen erfolgten auch die Unterzeichnungen der besagten Verzeichnisse, und zwar mit Berufung auf diese Inventur.
Zu gleichem Ende und ebenso wurden ferner von der [Bogen 14, fol. 2v] Commission jene, wie oben bemerkt, zum Dienstesbedarf der Bibliothek gehörigen 16 Bände numerisch geordneter Verzeichnisse der sämmtlichen Fidei Commiss Bücher- und Kunstsammlungen, rücksichtlich duplicate der diesfälligen Inventur-Beylagen der[80] unterzeichnet, womit
Dieselben blieben übrigens, der Anordnung der Fidei Commiss Errichtungs-Urkunde gemäß, der Bibliothek-Verwaltung belassen.
Ein Abschluß in den zum täglichen Gebrauche der Bibliothek dienenden alphabetischen und systematischen Kathalogen, das ist in dem
[Bogen 15, fol. 1r]
4. Dem Artikel 2tens der Fideicommißurkunde gemäß, erhielten die dieser Inventur beyliegenden Verzeichnisse zu deren Verifizierung und zum Erweise ihrer Identität die eigenhändige Fertigung der Commissionsmitglieder.
Dieselbe Fertigung geschah auch in jenen 8 Bänden numerisch geordneter Verzeichnisse der sämtlichen Fideicommiß-Bücher und Landkarten[81]sammlungen, welche, wie früher erwähnt, als diesfällige[82] Duplikate der Inventur-Beylagen gelten.[83] Diese Duplikate wurden hierauf, gleichfalls im Sinne [Bogen 15, fol. 1v] des Artikels 2tens des Fideicommiß-Statuts, von der Commission dem Herrn Bibliothek-Vorstande von Khloyber übergeben.
Ein Abschluß in dem ebenso für den täglichen Gebrauch der Bibliothek-Verwaltung dienenden alphabetischen und sistematischen Kathaloge, d.i. in dem Grundkathaloge hingegen ist, wegen Beschaffenheit derartiger Kathaloge, nicht thunlich, daher sie ohne kommissionelle Unterzeichnung verblieben.
Um den sonstigen Förmlichkeiten des Inventaraktes zu genügen, übergab, nach dessen Beendigung, die Commission die ge- [Bogen 15, fol. 2r] sammten Bestandtheile des Fideicommisses, welche nach Ausweis der vorliegenden Inventur in den Lokalitäten der kaiserlichen Privatbibliothek sich befinden, dem Bibliothek-Vorstande, Herrn Leopold von Khloyber, gerichtlich in Gewahrsam.
Eine solche Förmlichkeit entfällt jedoch rücksichtlich der in der Inventur Rubrik VII genannten Familien-Gemälde, nachdem in dem diesfälligen Verzeichnisse (Beylage 8) die Obsorge des kk. Obersthofmeisteramtes hierüber bestättiget ist.[84]
Zur leichteren Übersicht folgt die [Bogen 15, fol. 2v]
Zusammenfassung des Gesamtbestandes des Fideicommisses
als:
Rubrik I. Die Büste von Marmor Seiner Majestät des Höchstseligen Kaisers Franz I.
Rubrik II. Die Bücher- und Manuskripten Sammlung samt Inkunabeln 29.658 Werken.
Rubrik III. Die Landkarten Sammlung in 4009 Karten.
Rubrik IV. Die Kupferstich-Sammlung in 6018 Kunstblättern
Rubrik V. Die Handzeichnungen- und Lithographien- dann Ansichten-Sammlung in
10.512[85] Blättern.
Rubrik VI. Die Porträts- samt der Lavater’schen Sammlung in 96.675[86] Blättern, ferner:
unter Glas in Rahmen [Bogen 16, fol. 1r] 32 Portraits.
Rubrik VII. Familien-Gemälde 216 Porträts.
Rubrik VIII. Einrichtungsstücke, Aufbewahrungsschränke und Behältnisse der kaiserlichen Privatbibliothek, sowohl an deren seitherigem Eigenthume (19 Stück)[87], als auch an früher k.k. hofärarischen, nunmehr aber dem Fideicommisse eigenthümlich angehörigen 284 inclusive obiger 19[88] Stücke.
(Kommt eingeschalten der Inhalt des Beyblattes)[89]
Wien am 9. Xber [Dezember] 1859, als dem Tage des Inventuraktes, mit Rücksicht auf die mittelst Note des kk. Oberst[hof]meisteramtes vom 6. März 1860 bekannt gegebene allerhöchste Entschliessung vom 3. März 1860, geschlossen am 10. März 1860.
[Bogen 16, fol. 1v–2v sind nicht beschrieben]
[nicht nummeriertes Blatt, fol. 1r]
Beyblatt zum Bogen 16.
Schließlich erklärt der Bevollmächtigte Seiner Majestät des allerdurchlauchtigsten Kaisers Ferdinand, Herr Doktor Joseph Ellinger, daß, auf Grund dieser Inventur, die sämtlichen darin behandelten Objekte an seinen allerhöchsten Machtgeber, als in den Fideicommiß-Besitz übergeben zu betrachten seyen, daher nur noch die behördliche Ausfertigung der bezüglichen Fideicommiß-Einantwortungs-Urkunde erübrige.
[nicht nummeriertes Blatt, fol. 1v]
mit Ausnahme der Familiengemählde Rubrik[90] deren integraler Bestand, laut Bestättigung des kk. Obersthofmeisters auf den diesfälligen Verzeichnissen, von dem demselben verifiziert ist.[91]“
[1] „legal bevollmächtigten Stellvertreter“ nachträglich eingefügt über mit Bleistift vorgeschriebener Fassung: „mit geheimen Vollmachten versehenen Stellvertreter“, darunter durchgestrichen: „gehörig ausgewiesenen Bevollmächtigten“
[2] Mit Bleistift links eingefügt, daneben durchgestrichen „Inhalt“.
[3] Mit roter Tinte unterstrichen, darunter mit gleichem Schreibstoff hinzugefügt: „(fehlt in den Acten)“; letzteres mit Bleistift durchgestrichen und mit gleichen Schreibstoff daneben angemerkt: „vide Protocoll No 23 / ex 1870“.
[4] Davor durchgestrichen: „In der Wirksamkeit“.
[5] Nachfolgend durchgestrichen: „der von seinem Nachfolger, dem kk. Minister des kaiserlichen Hauses und des Äußeren (Herrn Fürsten von Schwarzenberg,) [nachträgliche Einfügung am linken Rand] dafür gesorgt“.
[6] „in dem kk. Lustschlosse zu Laxenburg befindlichen“ nachträglich am linken Rand eingefügt.
[7] „porträts“ korrigiert von „bilder“.
[8] Nachfolgend durchgestrichen „sorgfältiger“.
[9] Das „en“ nachträglich eingefügt, nachfolgend durchgestrichen „gewesenen“.
[10] Nachfolgend durchgestrichen „Gegenstände“.
[11] Nachfolgend durchgestrichen : „mit der Erklärung der Richtigkeit eigenhändig“.
[12] Davor durchgestrichen: „(auf Veranlassung des k.k. Obersthofmarschallamtes,) [Einfügung am linken Rand] deren Spezifikazion der Familienbilder (insbesondere) [Einfügung am linken Rand] eine solche Bestätigung von dem k.k. Obersthofmeisteramte beygefügt ist,“
[13] Nachfolgend durchgestrichen: „ihrer Wesenheit nach“.
[14] „gemälde“ korrigiert von „bilder“.
[15] „Haus- Hof- und Staatskanzler,“ am linken Rand nachträglich eingefügt.
[16] Davor durchgestrichen: „Minister des k. Hauses und des Äußeren“
[17] Korrigiert von „Schwarzenberg“.
[18] Nachfolgend durchgestrichen „gefertiget“.
[19] „Kunst“ nachträglich am linken Rand eingefügt.
[20] „angestellte“ nachträglich am linken Rand eingefügt.
[21] „der größere Theil der“ nachträglich mit Bleistift eingefügt.
[22] Nachfolgend durchgestrichen „aufbehalten verwahrt“.
[23] „und der […] verwahrt“ nachträglich mit Bleistift tw. im Anschluss, tw. halbbrüchig links eingefügt.
[24] Mit Bleistift ausgebessert von „39658“, links daneben mit gleichem Schreibstoff eingefügt: „sprachen Herr von Kloyber“.
[25] „Nach […] Philologie“ halbbrüchig links nachträglich eingefügt, „die Fächer der Philologie“ mit Bleistift, am Beginn des Absatzes durchgestrichen „Am reichsten“.
[26] An dieser Stelle wird in der Reinschrift eine Beschreibung Khloybers zu den Zimelien der Sammlung eingeschaltet.
[27] Ausgebessert von „gegen 90.645“ zunächst auf „über 90.600“ und schließlich mit Bleistift auf „90.645“.
[28] Ausgebessert von „über 3300“ zunächst auf „4900“ und schließlich mit roter Tinte auf „4009“, daneben mit Bleistift ein Fragezeichen gesetzt.
[29] Nachfolgend durchgestrichen „zweyten“.
[30] Korrigiert von „Leder“.
[31] Korrigiert von „Leder“.
[32] Korrigiert von „Leder“.
[33] Korrigiert von „432“.
[34] Korrigiert von „Leder“.
[35] Recte Rubrik III der Landkarten-Sammlung.
[36] Korrigiert von „Leder“.
[37] Danach durchgestrichen „angebrachten“.
[38] „Auch […] Lithographien)“ nachträglich am linken Rand eingefügt.
[39] Nachträglich eingefügt, danach durchgestrichen: „Hieher gehören außerdem noch“.
[40] Danach mit roter Tinte eingefügt: „(?) Platten“.
[41] Stadt im Süden Chinas, heute Guangzhou; von 1757 bis 1842 der einzige Handelshafen, in dem Ausländern vertraglich das Recht zugesichert worden war, Handel treiben zu dürfen. Vgl. zu dieser Sammlung Huber-Frischeis/Knieling/Valenta, Privatbibliothek, 304–307.
[42] Nachfolgend durchgestrichen „des Verzeichnisses“
[43] Dieses achtklassige Rubrikenschema entspricht exakt jener Einteilung, nach der die Kunstsammlung Ferdinands in Prag einst geordnet gewesen war; vgl. Klar, Bibliothek, 366.
[44] Nachträglich am linken Rand eingefügt.
[45] Davor durchgestrichen: „die Aufklärung über die Überschrift der 1ten Colonne des Suchzahl“
[46] Recte Rubrik III der Landkarten-Sammlung.
[47] Korrigiert von „Leder“.
[48] Korrigiert von „zusammengehöriger“.
[49] Danach nachträglich zunächst am linken Rand eingefügt und anschließend wieder gestrichen: „in obiger Zahl von 4430 einbegriffen“.
[50] Korrigiert von „117“.
[51] Korrigiert von „von Ansichten“.
[52] „mit […] Salzburg.“ nachträglich halbbrüchig links eingefügt, rechts daneben durchgestrichen: „auf welche der verstorbene Herr kk. Hauptmann Herr Viehbeck Ansichten von Tirol und Vorarlberg radierte, und ferner […] größere Platten mit Radierungen von derselben Hand – mithin zusammen 68 radierte Kupferplatten.“
[53] Nachfolgend durchgestrichen „oder iconographische“.
[54] Korrigiert von „Leder“.
[55] Darunter durchgestrichen „Mil.“ „(Militär“ „mil.“.
[56] Nachträglich eingefügt, davor durchgestrichen „XXX“.
[57] Mit Bleistift korrigiert von „7“.
[58] Nachfolgend durchgestrichen „vorhanden – und sind“, „dieselben befinden sich auch derzeit und in solchem Zustande daselbst, und in der Ge- [fol. 1v] samtzahl von 31 Porträten.“
[59] Nachträglich halbbrüchig links eingefügt, davor durchgestrichen: „auch gegenwärtig, in solchem Zustande daselbst vorhanden“.
[60] Korrigiert mit Bleistift von „8“.
[61] Nachfolgend durchgestrichen: „und hieraus erhellt die Gesamtzahl von Familien-Gemählden“.
[62] Korrigiert aus „Gemählden“.
[63] Nachfolgend durchgestrichen: „über (den Gegenstand) [nachträglich am linken Rand eingefügt] das derzeitige Vorhandensein der Fideicommiß-Familien-Gemählde beygefügt, wodurch eine Erhebung dessen von der gefertigten obersthofmeisterämtlichen Inventur-Commission entfällt sich behebt.“
[64] Vgl. FKBA26064.
[65] Nachfolgend durchgestrichen: „Dadurch behebt sich die Verifizierung des integralen Bestandes dieser Gemälde durch die Obersthofmeisterämtliche Inventur-Commission.“
[66] „beygefügt […] Inventur-Zahlen an.“ halbbrüchig links eingefügt.
[67] Mit bleistift korrigiert von „9“.
[68] Vgl. dazu eine Abschrift unter FKBA26064.
[69] Korrigiert von: „Amtsgebrauch“.
[70] Nachfolgend durchgestrichen: „gehörigen“
[71] Ausgebessert von: „107“.
[72] „in folio-Bänden“ halbbrüchig links nachträglich eingefügt, dahinter durchgestrichen: „(derzeit) [mit Bleistift] die eigentlichen Grundkathaloge,“
[73] „und Landkarten“ mit Bleistift nachträglich eingefügt.
[74] „und Landkartensammlungen in 8“ links nachträglich eingefügt, danach durchgestrichen: „und Kunstsammlungen in 8“.
[75] „einigten sich die Commissionsmitglieder“ nachträglich am linken Rand eingefügt.
[76] „von Amtswegen […] Instrukzionen“ nachträglich halbbrüchig links eingefügt, der Text ist mit Bleistift vorgeschrieben.
[77] Die röm. Zahl mit Bleistift eingefügt.
[78] Davor durchgestrichen: „und zwar aus dem später unter angegeben [sic] Grunde“.
[79] Nachträglich halbbrüchig links eingefügt.
[80] „der“ nachträglich halbbrüchig links eingefügt.
[81] Das Wort „Kunst“ ist hier mit Bleistift zu „Landkarten“ korrigiert.
[82] Nachträglich mit Bleistift eingefügt.
[83] Nachfolgend mit Bleistift durchgestrichen: „und sie (sind) [links vom Textblock eingefügt] dadurch zugleich kommissionel abgeschlossen (sind) [mit Tinte durch gestrichen]“.
[84] In der nächsten Zeile durchgestrichen: „kommt einzuschalten der Inhalt des Beyblattes.“
[85] Korrigiert mit Bleistift von „10.433“.
[86] Korrigiert mit Bleistift von „47.509“
[87] Nachträglich am linken Rand mit roter Tinte eingefügt.
[88] „284 inclusive obiger 19“ nachträglich mit roter Tinte eingefügt.
[89] Nachträglich halbbrüchig links eingefügt.
[90] Nachfolgend durchgestrichen: „welche laut dem auf der Bestätt [?]“
[91] „mit Ausnahme […] verifiziert ist“ mit Bleistift.
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