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Namen und Abkürzungen
Gomperz, Josefine
(Geburtsname)
Gomperz, Josephine
Wertheimstein, Josefine von
(Ehename)
Wertheimstein, Josephine
Wertheimstein, Josephine von
Lebensdaten
geboren 19.11.1820, Brünn (Mähren)
gestorben 16.07.1894, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Salonnière
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
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Lexikon
Josephine von Wertheimstein 1820-11-19 [Brünn (Mähren, A)\Brno (CZ)] bis 1894-07-16 [Wien (A)]
Josephine Gomperz wurde 1820 als Tochter einer jüdischen Honoratiorenfamilie in der südmährischen Stadt Brünn geboren. Die assimilierten Eltern ermöglichten dem schönen und temperamentvollen Mädchen im angesehensten Brünner Erziehungsinstitut die beste für Frauen zu dieser Zeit zugängliche Ausbildung.
Mit 23 Jahren heirateten Josephine und der 18 Jahre ältere Prokurist der Rothschilds, Leopold von Wertheimstein. Man übersiedelte nach Wien in die Singerstraße, und die Wohnung der Wertheimsteins wurde bald zum Treffpunkt regimekritischer Liberaler. 1844 und 1847 kamen die beiden Kinder Franziska und Carl zur Welt. Die unbefriedigende Ehe und der Mangel an persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten ließen Josephine in den folgenden Jahren psychisch und psychisch erkranken: Monate, z. T. Jahre verbrachte sie - meist zusammen mit ihren Kindern, Schwestern bzw. ihrer Mutter - in Kurorten. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen in der Ehe sowie der Angst vor dem Verlust der Tochter erschwerte sie eine mögliche Heirat Franziskas. Als ihr Sohn Carl 1866 unerwartet starb, verfiel sie in starke Depressionen.
Erst die Übersiedelung in den Nobelbezirk Döbling, riss Josephine aus ihrer Lethargie. In der ehemaligen Arthaberschen Villa entstand der Salon Wertheimstein, der sich zu einem geistigen, liberalen Zentrum der Haupt- und Residenzstadt entwickelte. Als Gastgeberin für bedeutende Männer aus Wissenschaft, Politik und Kunst - unter ihnen Ferdinand von Saar, der mit Mutter und Tochter Wertheimstein über mehr als drei Jahrzehnte einen intensiven Briefwechsel unterhielt - blühte Josephine auf. Sie zog sich allerdings im letzten Jahrzehnt ihres Lebens wegen zunehmender Kränklichkeit zurück. Wiederum verbrachte sie mit Franziska Jahre mit Kuraufenthalten, bevor sie 74jährig 1894 starb.
Der Salon wurde von - der durch die Dominanz der Mutter von zwangsneurotischen Krankheitssymptomen geplagten - Franziska weitergeführt. Ferdinand von Saar, der Franziska heimlich liebte, war der einzige Mensch, mit dem sie näheren Kontakt hielt. Ein halbes Jahr nachdem der schwer erkrankte Saar 1906 Selbstmord begangen hatte, starb auch Franziska. Die Villa und den Park vermachte sie der Gemeinde Wien.
Literatur in der Wiener Moderne
Josephine von Wertheimstein, Salonière, geb. am 19. 11. 1820 in Brünn (Mähren), gest. am 16. 7. 1894 in Wien. Wertheimstein erhielt ihre Ausbildung an einem Erziehungsinstitut in Brünn und führte ab 1843 gemeinsam mit ihrem Mann einen Salon, der zu einem der Mittelpunkte des Wiener Gesellschaftslebens der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde. In ihrem Salon verkehrten etwa Franz Grillparzer, Eduard von Bauernfeld, Josef Dessauer sowie Mitglieder des Hochadels und zahlreiche Politiker. Ihre Korrespondenzen wurden später unter dem Titel "Briefe an, von und um Josephine von Wertheimstein" (1981) herausgegeben.
Nachlässe in Österreich - Personenlexikon
Quellen und Sekundärliteratur
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Bartl, Johann: Villa Wertheimstein : vom geistigen Treffpunkt zum musealen Gedenkraum. - Wien, Univ., Dipl.-Arb., 1990
ÖNB 1330871-C.Neu
UBW II-1114697
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Briefe an, von und um Josephine von Wertheimstein / ausgew. u. erl. von Heinrich Gomperz. Für d. Drucklegung neu bearb. u. hrsg. von Robert A. Kann. - Wien: Verl. d. Österr. Akad. d. Wiss., 1981
ÖNB 392392-C.Neu-Per.390
ÖNB 713503-B.Neu-Per.390
-
Ewart, Felicie: Zwei Frauen-Bildnisse zur Erinnerung [über Josefine und Franziska Wertheimstein] / den Freunden gewidmet von Marie u. Nelly von Gomperz. - Wien: Chwala, [1907]
ÖNB 235504-C.Neu
ÖNB 740579-C.Neu
-
Führer durch die Gedenkzimmer der Villa Wertheimstein. - Wien: Verl. d. Gemeinde Wien, um 1907
ÖNB 739502-A.Neu
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Gomperz, Theodor: Briefe und Aufzeichnungen. 1. (1832-1868) / ausgew., erl. u. zu einer Darstellung seines Lebens verknüpft von Heinrich Gomperz. - Wien: Gerold, 1936
ÖNB 649877-B.Neu.1
-
Holzer, Rudolf: Villa Wertheimstein : Haus der Genien und Dämonen ; mit unveröffentlichten Gedichten, Briefen und Tagebuchaufzeichnungen. - Wien: Bergland-Verl., 1960
ÖNB 863469-B.Neu.118/120
ÖNB 293650-B.Neu
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Lessner, Franz: Der Salon der Wertheimsteinvilla als Raum und Heimstätte der Musen. - In: Döblinger Museumsblätter 30 (1993) 112/113, 2-7
ÖNB 990223-B.Neu-Per
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Rastlos zieht die Flucht der Jahre ... : Josephine und Franziska von Wertheimstein - Ferdinand von Saar / Ernst Kobau (Hrsg.). - Wien [u.a.] : Böhlau, 1997
ÖNB 1497906-C.Neu
ÖNB 1497907-C.Neu
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Rose, Alison: The Jewish Salons of Vienna. - In: Gender and modernity in Central Europe : the Austro-Hungarian Monarchy and its legacy / ed. by Agatha Schwartz. - Ottawa: Univ. of Ottawa Press, 2009, 119-132
ÖNB 1930446-B.Neu
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Rossbacher, Karlheinz: Literatur und Bürgertum : fünf Wiener jüdische Familien von der liberalen Ära zum Fin de Siècle. - Wien [u.a.]: Böhlau, 2003
ÖNB 1383651-B.Neu-Per.64
ÖNB 640083-B.Neu.N.F.,64
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Schwarz, Godehard: Tullner Hof - Villa Wertheimstein - Döblinger Bezirksmuseum : Geschichte eines Döblinger Hauses. - Wien [u.a.]: Jugend & Volk, 1979
ÖNB 1171610-B.Neu-Per.25
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Winklbauer, Andrea Christine: Hebammen der Kultur : Wiener Salonièren als Förderinnen der schönen Künste. - In: Parnass 19 (1999) 5, 36-40
ÖNB 1188502-C.Neu-Per
ÖNB/Bildarchiv 1754284-C.Por
Material in Archiven und Sammlungen
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Briefe, Sammlungen. - In: WBR/HS, Nachlass Josephine von Wertheimstein, 1820-1894
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Pressestimmen. - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-056044, 1923/82
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Zwei Feuilletons über Josefine von Wertheimstein. - In: WBR, Druckschriften, E-133598
Bilder
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Josephine von Wertheimstein (Ausschnitt aus Ölgemälde Anfang der 1870er-Jahre)
Aus:
Gomperz: Briefe und Aufzeichnungen. 1, 16
ÖNB 649877-B.Neu.1
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Josephine von Wertheimstein in vorgerückten Jahren mit ihrer Tochter Franzi und dem Maler Franz von Lenbach
Aus:
ÖNB/Bildarchiv 427750-B
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