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Namen und Abkürzungen
Theimer, Camilla
Theimer, Kamilla
Lebensdaten
geboren 17.05.1867, Wien
gestorben 04.09.1932, Baden bei Wien
Berufe und Tätigkeiten
Schriftstellerin,
Büroangestellte,
Fachinspektorin bei der k.k. Armee
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
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Biographie
Camilla Theimer wurde 1867 in Wien geboren und schon in ihrer Kindheit lebte sie inmitten der kulturellen Welt dieser Stadt. Ihr Onkel Emerich Bukovics von Kiß Alaska war der erste Direktor des Deutschen Volkstheaters in Wien und ermöglichte Arthur Schnitzler seine Erstaufführung. Ihr Onkel Carl Bukovics von Kiß Alaska führte das Stadttheater (das heutige Ronacher) und wurde später Schauspieler am Burgtheater. Diese Nähe zu Kunst und Literatur blieb nicht ohne Folgen. Camilla Theimer schrieb 1898 einen Roman "Die Frau der Zukunft", der von Arthur Schnitzler redigiert wurde. Es war auch ein Versuch als Bühnenautorin bekannt zu werden. "Meine Gefährtin" wurde im Raimundtheater in Wien aufgeführt, allerdings war dem Stück kein Erfolg beschieden. Erfolgreich schrieb Camilla Theimer hingegen viele Jahre für das Feuilleton. Neben anderen Wiener Tageszeitungen war das Haupterscheinungsmedium ihrer Beiträge die Wiener Sonn- und Montagszeitung. Im Jahre 1909 veröffentlichte sie das statistische Werk Frauenarbeit in Österreich. Dieses Buch war Teil ihres Engagements für die berufstätigen Frauen, das, neben der Dokumentation der Berufsmöglichkeiten der Frauen quer durch alle gesellschaftlichen Schichten, die Veränderung der oftmals unzulänglichen gesetzlichen Bestimmungen besonders für Heimarbeiterinnen und Dienstbotinnen umfasste. So forderte sie am ersten allgemeinen österreichischen katholischen Frauentag in Wien 1910 die Einrichtung eines staatlichen Zentralamtes für Frauen, das von einer Frau geführt werden sollte und die „Beamten sollten tunlichst“ ebenfalls ausschließlich Frauen sein. Camilla Theimers spezieller Einsatz konzentrierte sich auf die praktische Aus- und Weiterbildung von Frauen. Sie setzte sich für die Einrichtung von Kursen ein, die die fachliche Kompetenz von Frauen in handwerklichen Berufen förderten. Trotz all dieser Aktivitäten gibt es keinen Hinweis, dass Theimer je Mitglied eines Frauenvereines gewesen ist. Sie bezeichnete sich selbst als Individualistin und fühlte sich keiner der damals präsenten politischen Bewegungen zugehörig. Auch war sie eine Gegnerin der „Frauenemancipation“, da diese, Theimers Meinung nach, die Institution der Ehe in Frage stellte. Camilla Theimer selbst blieb Zeit ihres Lebens unverheiratet. Sie war eine willensstarke und streitbare Frau, Charakterzüge die sich besonders in einem monatelangen über Tageszeitungen öffentlich ausgetragenen Konflikt mit den führenden Politikern der katholischnationalen Partei in Slowenien zeigten. Theimer erhob Anklage gegen den amtierenden Landeshauptmann und legte Unregelmäßigkeiten in dessen Amtsführung offen. Während der Jahre des Ersten Weltkrieges meldete sich Camilla Theimer als Pflegerin in Soldatenspitälern. Im Jahr 1918 wurde sie bei der k.k. Armee als Fraueninspektorin aufgenommen und in die rückeroberten Gebiete nach Galizien und in die Ukraine entsandt. Als Fraueninspektorin war Theimer für den Schutz der Frauen und die Inspektion der Lebensumstände, für die Sicherstellung der Versorgung mit Lebensmitteln und Bekleidung und die Bereitstellung von Unterkünften für die Frauen zuständig. Auch hier war Theimer nicht bereit die Tatsachen zu beschönigen. Da die Verhältnisse für die weiblichen Hilfskräfte im Felde desaströs waren und keine Besserung in Aussicht stand, wandte sich Theimer in einem Brief an eine ihr bekannte Hofdame, Erzherzogin Isabella. Die Folge war ihre umgehende Entlassung aus der Armee und ein weiteres Mal, wie bereits auch in Slowenien, eine Diskreditierung ihrer Person. Die letzten Lebensjahre verbrachte Camilla Theimer in Baden bei Wien. Sie schien einer zunehmenden Vereinsamung und Verzweiflung ausgesetzt. Bis zum Ende ihres Lebens 1932 war sie als Privatlehrerin tätig.
Polonyi: Camilla Theimer, Text gekürzt.
von Bärbl Polonyi
Publikationen
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Theimer, Camilla: Antisemitismus und Nationaljudentum : ein arischer Beitrag zur Lösung der Judenfrage. - Wien: Selbstverlag Industrie, 1907
ÖNB 456.350-B.Neu
JMW ma2342 Ex.2
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Theimer, Camilla: Bericht über die (...) Studienreise nach Deutschland und Belgien zwecks Erhebung der ländlichen Wohlfahrtspflege und des ländlichen Hauswirtschafts-Unterrichtes daselbst mit einem daraufschließenden Expose über die bei uns diesbezüglich zu ergreifenden Maßnahmen. - Wien: Richter und Sprunger, 1911
ÖNB 482950-B.Neu
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Theimer, Camilla: Die berufliche Erwerbstätigkeit der Frauen. - In: Bericht über den I. allgemeinen österreichischen katholischen Frauentag in Wien vom 29. März bis 2. April 1910 / hrsg. von der Katholischen Reichsfrauenorganisation Österreichs. - Wien: Herder, 1910, 16-27
ÖNB 476198-B.Neu
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Theimer, Camilla: Die Frau der Zukunft. - Wien: Gesellschaft für graphische Industrie, o. J.
ÖNB 95525-A.Neu
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Theimer, Kamilla: Frauenarbeit in Österreich. - Wien: Selbstverlag, 1909
ÖNB 469730-B.Neu
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Theimer, Kamilla: Heimarbeit. - In: Bericht über den I. allgemeinen österreichischen katholischen Frauentag in Wien vom 29. März bis 2. April 1910 / hrsg. von der Katholischen Reichsfrauenorganisation Österreichs. - Wien: Herder, 1910, 66-75
ÖNB 476198-B.Neu
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Theimer, Camilla: Nature sometimes indulges in curious freaks [Frauenkongress, London]. - In: Dokumente der Frauen 1 (1899) 9, 235-240
ÖNB 402681-B.Neu
Quellen und Sekundärliteratur
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Fräulein Camilla Theimer. - In: Dokumente der Frauen 2 (1900) 24, 696-697
ÖNB 402681-B.Neu
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Globočnik, Damir : Afera Theimer. - Radovljica: Samozaložba , 2001
ÖNB 1743434-C Neu
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Polonyi, Bärbl: Camilla Theimer : ein soziologischer Biographieversuch entlang Pierre Bourdieus Feld- und Habitustheorie . - Linz: Linz, Univ., Dipl.-Arb., 2015
Material in Archiven und Sammlungen
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Bilder
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Camilla theimer
Aus:
Globočnik: Afera Theimer
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