- Namen
- Lebensdaten
- Berufe und Tätigkeiten
- Funktionen und Mitgliedschaften
- Biographie
- Lexikon
- Publikationen
- Quellen und Sekundärliteratur
- Material in Archiven und Sammlungen
- Bilder
- Plakate
- Links
|
|
|
Namen und Abkürzungen
Dubois, E.
(Pseudonym)
Eisler, Elfriede
(Geburtsname)
Eisler Pleuchot, Elfriede
(Ehename)
Eisler, Ruth Elfriede
(Geburtsname)
Eisler-Friedländer, Elfriede
(Ehename)
Fischer, Ruth
(Pseudonym)
Friedländer, Elfriede
Geiringer, Helene
(Pseudonym)
Golke
(Pseudonym)
Kämpfer, Ruth
(Pseudonym)
Müller, Genossin
(Pseudonym)
Pleuchot, Maria Elfriede
(Ehename)
Schmidt, Maria Ida
(Pseudonym)
Lebensdaten
geboren 11.12.1895, Leipzig
gestorben 13.03.1961, Paris
Berufe und Tätigkeiten
Politikerin, Publizistin, Sozialarbeiterin, Funktionärin der KPÖ
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
-
Biographie
Elfriede Friedländer agierte unter einer Vielzahl an Namen. Einerseits unter Decknamen und Pseudonymen als Kommunistin und andererseits waren ihre Eltern nicht verheiratet, sodass sie sowohl nach ihrer Mutter – Ida Maria Fischer – als auch nach ihrem Vater – Rudolf Eisler – hieß. Außerdem heiratete sie drei Mal.
1895 wurde sie in Leipzig geboren und zog 1901 mit ihrer Familie nach Wien. Elfriede Friedländer wuchs in einem bildungsbürgerlichen Umfeld auf. Ihre Brüder Hanns Eisler (Komponist) und Gerhart Eisler (Journalist) wurden später bekannte Kommunisten. Schon im Gymnasium war Elfriede Friedländer politisch aktiv und engagierte sich in einer links-jüdischen sozialdemokratischen SchülerInnengruppe. Deren Hauptinteresse galt der Anti-Kriegs-Arbeit. Im Zuge dessen lernte sie Paul Friedländer kennen, den sie 1915 heiratete. 1917 kam der gemeinsame Sohn zur Welt.
Elfriede Friedländer rief gemeinsam mit ihrem Bruder Gerhard eine linksradikale Gruppe von Intellektuellen ins Leben. Diese und andere linke Zusammenschlüsse befürworteten und forcierten die Gründung einer eigenen – kommunistischen – Partei. Am 3. November 1918 wurde in Wien die Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ, gegründet als Kommunistische Partei Deutsch-Österreichs, KPDÖ) gegründet. Elfriede Friedländer war eine der wichtigsten ProtagonistInnen und bekam das erste Mitgliedsbuch. Am ersten Parteitag in einem Ottakringer Wirtshaus hielt Friedländer das Hauptreferat.
Im selben Jahr erschien erstmals „Die Revolutionäre Proletarierin“, die Frauenbeilage des Zentralorgans der KPÖ „Soziale Revolution“ (ab 1919 „Rote Fahne“, später „Österreichische Volksstimme“). Elfriede Friedländer war die Herausgeberin. Auch für andere kommunistischen Zeitschriften schrieb sie Artikel, z.B. über freie Sexualität. Nach nur vierzehn Ausgaben rund um die Themen Frauenarbeit und Kommunismus wurde die „Revolutionäre Proletarierin“ eingestellt – nicht zuletzt weil Elfriede Friedländer aufgrund parteiinterner Machtkämpfe innerhalb der KPÖ Österreich den Rücken kehrte und nach Deutschland ging. Nach ihrem Weggang konnte keine Frau mehr in der von Männern dominierten Parteiführung Fuß fassen. Es ist anzunehmen, dass die Anfeindungen gegen Elfriede Friedländer auch mit ihrem Geschlecht zu tun hatten.
Ende 1919 ging sie nach Deutschland und wurde in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) aktiv. Zuerst im Frauenreferat, später in der Komintern (Kommunistische Internationale). Sie bekam einen falschen Pass und publizierte künftig fast ausschließlich unter dem Namen „Ruth Fischer“. 1924 wurde sie nach dem Wahlerfolg der KPD in den Deutschen Reichstag gewählt, wurde Abgeordnete im Preußischen Landtag und Vorsitzende der KPD. Sie sollte dies nicht lange bleiben. Sie und ihr langjähriger Freund Arkadij Maslow wurden parteiintern und aus Moskau als „LinksabweichlerInnen“ kritisiert. 1925 wurde sie nach einer Sitzung in Moskau festgenommen. Währenddessen übernahm Ernst Thälmann die Parteiführung in der KPD und Friedländer wurde aller Funktionen enthoben und aus der Partei ausgeschlossen. Nach ihrer Entlassung und Rückkehr nach Deutschland begann sie als Sozialarbeiterin zu arbeiten und zog sich aus der Politik zurück.
Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 waren sie und Maslow zur Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland gezwungen – über Prag und Frankreich kam sie 1941 nach New York. Als „Kommunismus-Expertin“ bekam sie eine Stelle an der Universität Harvard. Sie wurde antisowjetischer und nahm eine ambivalente Rolle in der so genannten McCarthy-Ära ein. Sie war Hauptzeugin der Anklage gegen ihre Brüder. 1961 starb Elfriede Friedländer in Paris. In Österreich ist sie fast vergessen, auch in der KPÖ-Geschichtsschreibung taucht ihr Name nur am Rande auf.
von Nikola Staritz
Publikationen
-
Fischer, Ruth, Arkadij Maslow: Abtrünnig wider Willen : aus Briefen und Manuskripten des Exils / Ruth Fischer ; Arkadij Maslow. Hrsg. von Peter Lübbe. - München: Oldenbourg, 1990
AK Wien B85154
UBW I-1110280
-
Fischer, Ruth: Deutsche Kinderfibel / von Ruth Fischer u. Franz Heimann. - Berlin: Rowohlt, 1933
UBW I-553187
-
Fischer, Ruth, Franz Heimann: Deutsche Kindheiten 1932 : Wohlfahrt, Krankheit, Hunger, Krise / Ruth Fischer ; Franz Heimann . - Düsseldorf: Schroeder, 1986
AK Wien B76909
UBW FB Europ. Ethnologie I-4325
-
Friedländer, Elfriede, Karl Tomann: Ist Deutsch-Österreich reif zur Räterepublik? : Reden von Karl Tomann und Elfriede Friedländer auf der 2. Reichskonferenz der Arbeiterräte Deutsch-Österreichs am 30. Juni 1919. - Wien: Verl. Kommunist. Partei Deutsch-Österreichs, 1919
ÖNB 536428-B.Neu
-
Friedländer, Elfriede: Die Sexualethik des Kommunismus : eine prinzipielle Studie / von Elfriede Friedländer. - Wien: Verl.-Genossenschaft "Neue Erde", 1920
ÖNB 539786-B.Neu
-
Friedländer, Elfriede: Die sozialistische Frauenbewegung in Deutsch-Österreich. - In: Die Spartakistin, Nr. 5, 21.09.1919
-
Fischer, Ruth: Stalin and German communism : a study in the origins of the State Party / by Ruth Fischer. - Cambridge: Harvard Univ. Press, 1948
UBS FB Gesellschaftswiss. D81:6-254
UBW I-565192
-
Stalin und der deutsche Kommunismus / Ruth Fischer. - Berlin: Dietz. - 2 Bde., 1991
AK Wien B85875/1, B85875/2
UBS 617438 I/1, 617438 I/2
UBW I-1132412/1, I-1132412/2
-
Fischer, Ruth: Stalin und der deutsche Kommunismus : der Übergang zur Konterrevolution / Ruth Fischer. - Frankfurt am Main: Verl. d. Frankfurter Hefte, 1948
ÖNB 1197293-B.Neu
-
Fischer, Ruth: Die Umformung der Sowjetgesellschaft : Chronik der Reformen 1953 - 1958. - Düsseldorf ; Köln: Diederichs, 1958
ÖNB 912959-B.Neu
-
Fischer, Ruth: Von Lenin zu Mao : Kommunismus in der Bandung-Ära. - Düsseldorf [u.a.]: Diederichs, 1956
UBG I 241586
UBW I-816350
-
Die revolutionäre Proletarierin / Herausgeberin und verantwortliche Schriftleiterin: Elfriede Friedländer. - Wien, 1919
ÖNB 535706-D.Neu-Per
Quellen und Sekundärliteratur
-
Biographisches Lexikon zur Weimarer Republik / hrsg. von Wolfgang Benz .... - München: Beck, 1988
ÖNB 1281590-C.Neu-Kat
-
Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert : Lexikon zu Leben und Werk / Jutta Dick, Marina Sassenberg (Hg.) . - Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1993
ÖNB FOR-GEN10-22
UBW I-1148880
-
Fallend, Karl: Eisler, Elfriede (Ruth Fischer). - In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich : Leben - Werk - Wirken / Brigitta Keintzel ... (Hg.). - Wien [u.a.]: Böhlau, 2002
ÖNB FOR-GEN12-04
ÖNB AUT-ALL33-01
UBW II-1349559
-
Hering, Sabine: Kampfname Ruth Fischer : Wandlungen einer deutschen Kommunistin / Sabine Hering ; Kurt Schilde Ill.. - Frankfurt am Main: Dipa-Verl., 1995
AK Wien B99254
UBW FB Zeit-/Osteurop. Gesch. G-Fischer,R.-1
ÖNB 1900616-B.Neu
-
Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / hrsg. vom Inst. für Zeitgeschichte München u. von d. Research Foundation for Jewish Immigration, New York, unter d. Gesamtleitung von Werner Röder u. Herbert A. Strauss. - München [u.a.]: Saur. - 3 Bde., 1980-1983
ÖNB FOR-ALL31-01
-
Schauerhuber, Rosemarie: Die Wiener kommunistischen Frauenzeitschriften der Ersten Republik / eingereicht von Rosemarie Schauerhuber. - Wien: Univ., Dipl.-Arb., 2004
ÖNB 1753924-C.Neu-Mag
-
Schneider, Karin: "... da sie sich nicht erst die Mühe machen, die Frauen zu gewinnen ... " : Fragestellungen zu einer kommunistischen Frauenpolitik in Österreich vor 80 Jahren. - In: Weg und Ziel 56 (1998) 5, 54-59
ÖNB 758983-B.Neu-Per
ÖNB 758983-C.Neu-Per
-
Singer, Ladislaus: Marxisten im Widerstreit : sechs Porträts. - Stuttgart-Degerloch: Seewald, 1979
ÖNB 1174045-B.Neu
UBW FB Zeitgeschichte G-114
-
Stimmer, Kurt: Die Frau, die Stalin verärgerte : eine Erinnerung an die Kommunistin Ruth Fischer. - In: Wiener Zeitung, 25.05.2001
ÖNB 393052-D.Neu
ÖNB MF 226
-
Tetzlaff, Walter: Zweitausend Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts / Walter Tetzlaff. - Lindhorst: Askania-Verl.-Ges., 1982
ÖNB JUD78
-
Weber, Hermann, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten : biographisches Handbuch ; 1918 bis 1945 / Hermann Weber ; Andreas Herbst . - Berlin: Dietz, 2004
ÖNB 1784853-B.Neu.L
Material in Archiven und Sammlungen
-
IISH, Ruth Fischer Papers
-
WBR/TBA, Personenmappe, Fischer Ruth, 1919-2001
Bilder
|
Ruth Fischer um 1930
Aus:
Hering: Kampfname Ruth Fischer, 58
|
|
|
Ruth Fischer
Aus:
Weber / Herbst: Deutsche Kommunisten, 992
|
|
|
Ruth Fischer 1945
Aus:
Hering: Kampfname Ruth Fischer, 70
|
|
|
|