Hilde Kotanyi stammt aus einer kinderreichen jüdischen Familie. Sie nimmt Malunterricht in Wien und München (bei
Christian Landenberger, beteiligt sich an Ausstellungen, ist Vorstandsmitglied der
Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs und unterhält eine Mal- und Zeichenschule für Damen. Ihren Mann Richard Pollak-Karlin (1867-1943) lernt sie beim Malstudium in Wien kennen und findet durch ihn Zugang zur Theosophie und zur Anthroposophie
Rudolf Steiners. Mit ihrem Mann arbeitet sie in Dornach bei Basel im
Goetheanum an der Ausarbeitung des Kuppelgemäldes. Sie ist zuerst Malerin, beginnt dann zu zeichnen, erarbeitet Textilentwürfe und widmet sich schließlich, nach der Übersiedlung des Ehepaars nach Prag 1815, der Stickerei, in der sie zu einer neuen Ausdrucksform findet. 1927 werden ihre Arbeiten in Dornach ausgestellt, später auch in Prag. Beim Einmarsch von Hitlers Truppen in Prag wird sie verhaftet und nach Theresienstadt transportiert, später in Dachau ermordet.