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KOOP-LITERA Österreich Tagung 2004
10. Arbeitstagung der österreichischen Literaturarchive
5.-7. Mai 2004 (5. Mai Workshop, 6./7. Mai Konferenz)
Ort: Niederösterreichische Landesbibliothek
Landhausplatz 1
A-3109 St. Pölten (Niederösterreich) |
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Abstracts
Überlegungen zur Bestandserhaltung in der Handschriftensammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek Andreas Brandtner, Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Wien Marianne Da Ros, Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Wien Das Thema der Bestandserhaltung gewinnt in Handschriftensammlungen und Literaturarchiven zusehends an Aufmerksamkeit. Zudem verlagert sich dabei das Problembewusstsein: Nicht mehr die (Un-)Möglichkeit restauratorischer Massnahmen am Einzelobjekt steht im Vordergrund, sondern der systemische Zusammenhang. Bestandserhaltung wird somit als Funktion begreifbar, die tendenziell sämtliche Ablaufprozesse am Archiv oder in der Bibliothek berührt. Und Bestandserhaltung entzieht sich dergestalt der Einzelmaßnahme und muß zum Gegenstand eines integrierten Ansatzes werden. In der Handschriftensammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek werden Fragen der Bestandserhaltung aktuell besonders vor dem Hintergrund der Übersiedlung der gesamten Bestände in ein neu eingerichtetes Depot im Jahr 2005. |
Bestandserhaltung als integrativer Bestandteil der Sammlungsarbeit Jürgen Vervoorst, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien Archiv- und Bibliotheksgut ist durch endogene und exogene Einflüsse ständigen Abbauprozessen ausgesetzt. Obwohl diese sowohl zu Verlust von Informationen oder von Kulturgütern führen, als auch in der Folge enorme Kosten verursachen, findet die Bestandserhaltung häufig noch immer keinen festen Platz in der täglichen Sammlungsarbeit. Im Rahmen des Vortrags werden die komplexen Aufgabenstellungen der Bestandserhaltung erläutert und Möglichkeiten aufgezeigt, sie in vorhandene Strukturen zu integrieren. |
Normierung, der Schlüssel zu Portalen? Zur Bedeutung von Normdaten in Portalprojekten Frank von Hagel, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin Anhand von zwei bundesdeutschen Projektbeispielen sollen die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von Normdaten in sogenannten Portalprojekten näher beleuchtet werden. Als Beispiel für ein Fachportal wurde Kalliope, und für ein interdisziplinäres Portal zwischen Bibliotheken, Archiven und Museen das bundesdeutsche BAM - Projekt gewählt.
Für die Einbindung von Daten und deren Suche innerhalb eines gemeinsamen Portals haben sich in diesen Projekten unterschiedliche Probleme ergeben. Aufgrund unterschiedlicher Arbeits- und Erschließungstraditionen in den beteiligten Arbeitsrichtungen sind die in den Datenbanken vorhandenen Informationen nicht ohne weiteres vergleichbar. Es hat sich gezeigt, dass einige der aufgetretenen Schwierigkeiten mit Hilfe von Normdaten bewältigt werden können und sich die Qualität der Suchergebnisse wesentlich verbessern lässt.
Im Rahmen des Vortrages werden die Bedeutung von Normdaten, die Schwierigkeiten bei deren Verwendung in den vorgestellten Projekten und die Lösungsansätze vorgestellt.
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BAM (Bibliotheken, Archive, Museen) in Österreich Harald Weigel, Vorarlberger Landesbibliothek, Bregenz BAM-Österreich ist eine Initiative zur Intensivierung der Zusammenarbeit von Bibliotheken-Archiven-Museen und wäre derzeit treffender als "Round Table BAM" zu bezeichnen. An einem sog. Runden Tisch wollen in einem regelmäßigen Turnus die Vertreter dieser Bereiche zusammenkommen, um über Gemeinsamkeiten, künftige Aufgaben, Herausforderungen etc. zu diskutieren. Als Vertreter von Wissenschaft und Kultur, als Bewahrer und Vermittler von Kulturgut wollen sie - wie z.B. in der Urheberrechtsfrage - dann mit einer Stimme sprechen, geeignete Projekte anregen und fördern, Maßnahmen im Sinne dieses gemeinsamen Verständnisses als Kulturbewahrer setzen. Derzeit kommt es darauf an, erst einmal ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen und den Teilnehmerkreis möglichst repräsentativ zu besetzen. |
Bedeutung und schöner Schein - Überlegungen zum Erwerb von Nachlässen Jutta Weber, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin Bedeutung und schöner Schein - Überlegungen zum Erwerb von Nachlässen
Die unterschiedlichsten Institutionen erwerben und verwalten Nachlässe: Universalbibliotheken, Verwaltungsarchive, öffentliche Bibliotheken, Museen und Spezialeinrichtungen. Sie alle erheben den Anspruch, der Verwahrung und Erschließung von Nachlässen besonders gerecht zu werden. Aber: Wie passen Ansehen der Institutionen und Bedeutung der Nachlässe zusammen, wie findet sich die Person, die einen Nachlaß zu vergeben hat, im Gewirr der Einrichtungen zurecht? Woher weiß man, wo ein Nachlaß "richtig" liegt? Und wo wird man dem Inhalt des Nachlasses am besten gerecht?
Überlegungen zu einem transparenteren, kooperativen Vorgehen in der Erwerbung von Nachlässen können an verschiedenen Stellen ansetzen:
1. Durch gezielte, flächendeckende Verbreitung gleichmäßig strukturierter Information über die Institutionen und ihre Erwerbungsprofile
2. Durch örtliche, regionale, nationale oder internationale Zusammenarbeit in der Erwerbung
3. Durch gegenseitige Hilfestellung in der Erschließung und Präsentation der Nachlässe
Nachdem mit einem gemeinsamen Regelwerk und internationalen Suchmaschinen die Auffindbarkeit von Informationen über Nachlässe stark verbessert wurden, können jetzt auch die Bedingungen, unter denen künftiger Erwerb von Nachlässen gemeinsam geplant werden kann, sondiert werden. Schönen Schein und Bedeutung eines Nachlasses so in der Erwerbungspraxis zu berücksichtigen, daß die Wissenschaft und die Nachwelt den meisten Gewinn aus der Verwahrung des Nachlasses in öffentlicher Hand hat, dies ist eine gemeinsame Aufgabe aller Institutionen.
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Vor- und Nachlässe aus Sicht einer Fördereinrichtung. Theorie und Praxis in der Kulturstiftung - Die Kulturstiftung der Länder (Berlin) Joachim Fischer, Kulturstiftung der Länder, Berlin Die Förderung des Ankaufs von künstlerischen Vor- und Nachlässen gehört zu den stets wiederkehrenden Aufgaben im Leben einer kulturfördernden Einrichtung. Die Kulturstiftung der Länder (ergänze: der Bundesrepublik Deutschland), kurz KSL, wird immer wieder mit diesem Problem konfrontiert. Dabei gibt es eine Vielzahl von Aspekten zu beachten: bei Vorlässen (d. h. dem Ankauf von z. B. Archiv- und Manuskriptmaterial eines Schriftstellers bereits zu dessen Lebzeiten) sollte sichergestellt sein, daß auch das künftig entstehende Material an den gleichen Ort findet; das Ausspielen eventuell um den Vorlass konkurrierender Einrichtungen sollte im Sinn einer moderaten Preisfindung begrenzt werden usw. Daneben existieren auch steuerrechtliche Fragen oder Alternativen, die bedacht sein wollen (z. B. Schenkung gegen im Rahmen der jeweils geltenden gesetzlichen Vorschriften steuerlich abzugsfähige Spendenbescheinigungen; Unterscheidung zwischen Betriebs- und Privatvermögen usw.). Die KSL erwirbt kein Miteigentum, sondern gibt "verlorene" Zuschüsse; um so wichtiger wird dabei die Sicherung des Fortbestands und die geplante Ergänzung durch künftig entstehendes Material - zumindest im Fall von Vorlässen. Aber auch bei (als abgeschlossen betrachteten) Nachlässen ist eine konsequente und die Vorlass-Behandlung konsistent fortsetzende Förderpolitik anzustreben. Hierbei ist das Mitwirken der letztlich erwerbenden Einrichtung (Archiv, Bibliothek usw.) unerläßlich. Die Entwicklung von "Handreichungen" für diese Einrichtungen hat daher in den letzten Jahren unser besonderes Augenmerk erhalten. |
Aktuelle Aspekte des Urheberrechts Thomas Luzer, Universitätsbibliothek Wien Ziel des Vortrags ist es, bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein Problembewusstsein für das Urheberrecht zu wecken. Nach einem Überblick über Grundsätzliches soll im Besonderen auf Fragen im Zusammenhang mit der INFO-Richtlinie und über Sonderfragen bei Briefen und Nachlässen eingegangen werden. |
Diözesanarchiv St. Pölten Thomas Aigner, Diözesanarchiv St. Pölten "... Das Diözesanarchiv besteht im Rahmen des bischöflichen Ordinariats als ein Institut mit verwaltungstechnischen, archivpflegerischen und historisch-wissenschaftlichen Aufgaben. Es ist das Archiv für alle bischöflichen Behörden."
(Statut für das Diözesanarchiv, in: Diözesansynode St. Pölten, 2. Teil, Ordnungen und Statuten (St. Pölten 1963) 134)
Daraus sind die Aufgaben und der Wirkungsbereich des Diözesanarchivs deutlich zu ersehen. Dieser erstreckt sich auf alle kirchlichen Institutionen der Diözese, die dem Bischof unterstehen: im wesentlichen die Zentralstellen der Diözesanverwaltung und die Pfarren. Über deren Aktenmaterial obliegt dem Archiv die Aufsicht und archivtechnische Betreuung. Altakten, die in den Kanzleien nicht mehr gebraucht werden, sind zu übernehmen und durch Inventare zu erschließen. Bei Pfarrarchiven ist darauf zu achten, soferne diese nicht vom Diözesanarchiv übernommen werden, daß sie als geschlossener Bestand feuersicher, trocken und in verschließbaren Räumen untergebracht werden. Außerdem ist dem Diözesanarchiv die Diözesanbibliothek zugeordnet, die ungefähr 45 000 Bände umfaßt.
Die Diözese St. Pölten wurde 1785 auf dem Gebiet der Viertel ober dem Wienerwald und ober dem Manhartsberg errichtet, nachdem im Jahr zuvor das Bistum Wiener Neustadt aufgehoben und bestimmt worden war, dessen Bischof hierher zu übersetzen. In den Jahren darauf wurde das Verwaltungsschriftgut bezüglich der Pfarren, die das Bistum Passau zuvor innegehabt hatte, an die neue Diözese abgeliefert. Dieser Bestand ist noch erhalten und stellt einen der wertvollsten des Diözesanarchivs dar, weil er in vielen Fällen bis ins 16. Jhdt. zurückreicht. Die Betreuung des Archivs lag lange Zeit in den Händen des Personals der Konsistorialkanzlei. Erst im Jahr 1959 wurde begonnen, das Archiv, das in der Zwischenzeit wieder beachtliche Aktenmengen aufgenommen hatte, grundlegend zu reorganisieren. Dafür konnte der damals im nö. Landesarchiv beschäftigte Gerhard Winner gewonnen werden, der als "lebendige Subvention" des Landes die Neuordnung und Neuaufstellung zwischen 1959 und 1961 durchführte.
Schwerpunkte werden gesetzt in der Pflege der Pfarrachive und in der digitalen Aufbereitung der Bestände durch Datenbanken und Imaging. Seit 2001 ist die Bestandsdatenbank auch online abrufbar: www.dasp.findbuch.net
Das Diözesanarchiv beherbergt auch das Institut zur Erschließung und Erforschung kirchlicher Quellen, das zu Durchführung diverser Digitalisierungs- und Forschungsprojekte im Jahr 2002 gegründet wurde. Derzeit wird ein größeres Projekt zur digitalen Bereitstellung der Urkunden der Stifte Niederösterreichs in Wort und Bild im Internet durchgeführt ("MOM" - www.monasterium.net).
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Niederösterreichisches Landesarchiv Anton Eggendorfer, Niederösterreichisches Landesarchiv, St. Pölten Das NÖ Landesarchiv, eine der ältesten wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes Niederösterreich, gemeinsam mit dem 1978 gegründeten NÖ Institut für Landeskunde eine Abteilung der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht des Amtes der NÖ Landesregierung, bildet mit seinen wertvollen historischen Beständen eines der größten und bedeutendsten Archive der österreichischen Bundesländer.
Das Landesarchiv gliedert sich in zwei Abteilungen, in das Regierungsarchiv und in das Ständische Archiv.
Das Regierungsarchiv, errichtet 1893, verwahrt das Schriftgut der landesfürstlichen Verwaltung und des Amtes der NÖ Landesregierung sowie den schriftlichen Niederschlag der Tätigkeit staatlicher Mittelbehörden und Gerichte im Bundesland Niederösterreich. Registraturbildende Behörden waren die NÖ Regierung seit König Ferdinand I. (1540), die NÖ Statthalterei von 1850 bis 1918 und das Amt der NÖ Landesregierung ab 1919. Hierzu kommen noch die Akten und Handschriften der in Niederösterreich begüterten Grundherrschaften vor der Grundentlastung 1848.
Das Ständische Archiv verwahrt das Schriftgut der autonomen Landesverwaltung. Registraturbildend waren die ständischen Behörden und Kanzleien, die im NÖ Landhaus seit 1513 ihren Sitz hatten. Aus den Registraturen der alten ständischen Behörden, 1518 erstmals erwähnt, entstand nach der Revolution von 1848/49 ein einheitliches Archiv, das 1862 als "NÖ Landesarchiv" selbständig wurde und bis 1918 dem NÖ Landesausschuss direkt unterstellt war. 1940 wurde es mit dem Regierungsarchiv zum "Reichsgauarchiv Niederdonau" vereinigt. Seit 1945 führen die beiden Archivabteilungen die gemeinsame Bezeichnung "NÖ Landesarchiv". Trotz des Zusammenschlusses blieb die räumliche Trennung bis zur Übersiedlung in das neue Archivgebäude in St. Pölten im August 1997 bestehen.
Von 1994 bis 1997 wurde im Zentrum des Regierungs- und Kulturbezirkes in St. Pölten von dem Architekten Michael Loudon ein Neubau für das NÖ Landesarchiv errichtet und nach dem aufwendigen Umzug von Wien nach St. Pölten in den Monaten März bis Oktober am 18. November 1997 feierlich eröffnet. Nunmehr sind beide Archivabteilungen in einem Gebäude, in dem auch das NÖ Institut für Landeskunde untergebracht ist, vereinigt.
Rund 33.000 Regallaufmeter Archivalien, die zeitlich vom 12. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts reichen, werden in den Depots des NÖ Landesarchivs sachkundig verwahrt und für die Benützung zur Verfügung gestellt.
War Bürgerservice dem NÖ Landesarchiv schon immer ein Anliegen, so ist der Neubau mit seinen benützerfreundlichen Einrichtungen ein Garant, dass nunmehr die Dienstleistungen für die Bürger des Landes unter besseren Bedingungen als bisher erfolgen können.
Das NÖ Landesarchiv ist aber nicht nur ein Dienstleistungsbetrieb für die Bürger des Landes, sondern auch eine wissenschaftliche Serviceeinrichtung für die Abteilungen des Amtes der NÖ Landesregierung, die Bezirkshauptmannschaften sowie für die niederösterreichischen Gemeinden. Man denke hier nur an die historisch-wissenschaftlichen Gutachten bei geplanten Stadt- und Markterhebungen, die historischen Stellungnahmen bei der Änderung von Gemeinde- und Ortsnamen, die Prüfung der Quellen hinsichtlich der Berechtigung zahlreicher Orts- und Gemeindejubiläen, die heraldische Gestaltung der niederösterreichischen Gemeindewappen.
Die klassischen Aufgaben eines Archivs, die Übernahme, Verwahrung und Erschließung der Archivalien, haben sich durch den Umzug in das neue Haus in St. Pölten nicht geändert. Stärkeres Gewicht hat eine weitere Hauptaufgabe des Archivs erhalten: die Bereitstellung der verwahrten Archivbestände für die Benützer. Der Benutzerkreis des NÖ Landesarchivs umfasst weite Kreise der Öffentlichkeit, von hochrangigen Wissenschaftlern über Studenten bis zu Heimat- und Familienforschern. Darüber hinaus ist das Archiv auch Anlaufstelle für Rechtsuchende aller Art, wobei sich der Bogen von Anfragen über Grundstücks- und Besitzangelegenheiten über Verlassenschaftsangelegenheiten, Servitutsrechte und Wasserrechtsangelegenheiten bis zu Nachweisen von Pensionszeiten spannt. Ferner werden Rat bzw. Unterlagen für Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, der Ortsentwicklung und Landschaftsgestaltung gesucht.
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Zensuriert. Das Theaterarchiv der (k. k.) n. ö. Statthalterei (1850-1926) im Niederösterreichischen Landesarchiv Gertrude Langer-Ostrawsky, Niederösterreichisches Landesarchiv, St. Pölten Das Niederösterreichische Landesarchiv verwahrt in seinen Beständen einen einzigartigen Archivkorpus von Textbüchern, Libretti und Kabarett-Texten aus der Zeit von 1850 bis 1926. Dieser Bestand umfasst etwa 12.000 Stück Textbücher, dazu kommen noch ca. 30.000 Liedtexte der Wiener Volkssänger.
Dieser Bestand "Theaterzensur" ist nicht aus einer literaturgeschichtlich konzipierten Sammeltätigkeit entstanden, sondern als Niederschlag einer Behördentätigkeit. Die Regelung der Theaterzensur 1850 verfügte, dass alle an Wiener Privatbühnen aufzuführenden Werke der (k. k.) n. ö. Statthalterei als landesbehördlicher Instanz für die Theaterzensur vorzulegen seien. Jedes Bühnenstück musste in zwei Exemplaren zur Genehmigung eingereicht werden. Eines der zensurierten Exemplare mit den jeweiligen Strichen und Änderungsaufträgen wurde an die Theaterdirektion zurückgestellt, das zweite Strichexemplar verblieb bei der Behörde. Gleichzeitig wurde ein Zensurakt angelegt, der die Stellungnahme des Zensurbeamten zum Stück in polizeibehördlicher Hinsicht enthält, und auch Berichte über die Einhaltung der Zensurvorschriften bei der Premiere, sowie Reaktionen des Publikums und der Presse.
Alle großen Theater Wiens - mit Ausnahme der beiden Hoftheater (Hofburgtheater, Hofoper) sind hier vertreten -, Theater in der Josefstadt, Theater an der Wien, (Deutsches) Volkstheater, Raimundtheater, Volksoper (ehemals Kaiserjubiläums-Stadttheater) - aber auch kleine Vorstadt-Theater und Bühnen, die in Vergessenheit geraten oder verschwunden sind, wie Bürgertheater, Carltheater, Thaliatheater und viele andere.
Unter den Werken finden sich jene der bekanntesten und wichtigsten Dramatiker des "langen 19. Jahrhunderts" ebenso wie zahlreiche Gebrauchsstücke, die rasch für den Tagesbedarf der Bühnen geschrieben, zum Teil Sensationserfolge waren und heute wieder vergessen sind. Operetten-Libretti - und ganz besonders interessant - die jeweiligen tagespolitischen Nachtrags-Couplets sind ebenfalls zu finden. Besonders wertvoll und interessant sind die Stücke, die für die jüdischen Theater - vor allem die "Jüdische Bühne" verfasst wurden. Hervorragend ist die Überlieferungslage für das Wiener Kabarett der ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts: frühe Revuen von Karl Farkas finden sich hier ebenso wie Texte des vom NS-Regime ermordeten Fritz Grünbaum, von Armin Berg und Hermann Leopoldi.
Die Zensurvorschriften des Jahres 1850 blieben formal wenig modifiziert über das Ende der Monarchie hinaus bis 1926 in Geltung. Mit der Abschaffung der Zensur wurde die Abteilung "Theaterzensur" zu einem abgeschlossenen Bestand, der keine weiteren Veränderungen erfuhr.
In ihrer Materialfülle und Dichte lässt die Abteilung "Theaterzensur" des Niederösterreichischen Landesarchivs viele Fragestellungen und Annäherungen zu - vom kritischen Textvergleich bis zu einer gesellschaftspolitischen kulturhistorischen Analyse.
Die Ausstellung "Der rote Strich des Zensors. Textbücher, Libretti und Kabarett - Texte 1850-1926" im Foyer des Niederösterreichischen Landesarchivs (6. 5. 2004-29. 9. 2004 zu den Öffnungszeiten des Archivs, Eintritt frei) wird die Tagung begleiten und lädt zur Entdeckung dieses kulturellen Erbes ein.
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RNA im Praxistest Jürgen Thaler, Vorarlberger Landesbibliothek, Franz-Michael-Felder-Archiv, Bregenz Regelwerke bilden die Grundlage bibliothekarischer Erschließungsarbeit.
Für deutschsprachige Handschriftensammlungen und Literaturarchive liegen seit 1997 die "Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen" (RNA) vor und sie werden von vielen Institutionen verwendet und von Kommissionen empfohlen. Das Regelwerk steht nun - vor dem Hintergrund zunehmender Verbundlösungen im Handschriftenbereich - zur Überarbeitung an.
Der Vortrag versucht anhand ausgewählter Praxisbeispiele "Regulierungskraft" (Was wird geregelt?) und "Regulierungswille" (Wie wird geregelt?) der RNA zu testen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen modellhaft einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Regelwerks liefern. Sie werfen aber auch ein Schlaglicht auf den Katalogisierungsalltag und damit auf das "Durchsetzungsvermögen" der RNA in österreichischen Sammlungen und Archiven.
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"Österreichische Initiative fr digitales Kulturerbe": Österreichs Beitrag zu europäischen Koordinierungsaktivitäten im Bereich Digitalisierung und Standards Andrea Mulrenin, Salzburg Research, Salzburg Bisherige europäische Aktivitäten im Bereich Digitalisierung kultureller und wissenschaftlicher Inhalte liefen vielfach ohne Abstimmung ab, was zu Doppelgleisigkeit und zur ineffizienten Nutzung der ohnehin beschränkten Ressourcen führte. Daraufhin starteten die europäischen Staaten gemeinsam mit der Europäischen Kommission im April 2001 die Lund Initiative, um künftige Digitalisierungsstrategien und -programme im Kultursektor aufeinander abzustimmen und zu koordinieren.
Die Präsentation "Die Österreichische Initiative für Digitales Kulturerbe: Österreichs Beitrags zur europäischen Koordinierungsaktivitäten im Bereich Digitalisierung" stellt die österreichische Plattform und den Kontext für diese Initiative vor: Ausgehend von den politisch-strategischen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene wie eEurope2000 Aktionsplan und Lund Prinzipien sowie bereits laufenden Aktivitäten auf europäischer Ebene (Minerva, etc.), wird die österreichische Initiative und ihre Zielsetzungen vorgestellt, um anschließend die mögliche weitere Entwicklung dieser Plattform zu diskutieren.
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Die Autographen- und Nachlaßdatenbank der Wiener Stadt- und Landesbibliothek Andreas Brandtner, Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Wien Die Handschriftensammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek erschloss von 1905 bis 2002 in einen Zettelkatalog. Diesen löste im Jahr 2002 die Datenbank BIS-C 2000 ab, für die ein Autographenmodul eingerichtet wurde. Neben der aktuellen Katalogisierung wird in diese Datenbank auch der Zettelkatalog retrokonvertiert. Von den etwa 225.000 Katalogisaten wurde bislang etwa die Hälfte erfasst, sodass der Abschluss der Retrokonversion für des Jahr 2007 projektiert ist. Parallel zu den Arbeiten an der Produktions-Datenbank wurde ein Web-Modul erstellt. Seit Ende April 2004 ist die Datenbank online im Rahmen der Website der Wiener Stadt- und Landesbibliothek zugänglich. |
Projekt "Nachlaß- und Autographenkatalogisierung im österreichischen Bibliothekenverbund" Karl-Heinz Bauer, Österreichische Nationalbibliothek, Wien Max Kaiser, Österreichische Nationalbibliothek, Wien
Volker Kaukoreit, Österreichische Nationalbibliothek, Wien An der Österreichischen Nationalbibliothek wird derzeit ein Projekt zur Migration des "Nachlaß- und Autographenkatalogs" (NAK) durchgefhrt. Projektziel ist es, diesen gemeinsamen Katalog der Handschriftensammlung, der Musiksammlung und des Österreichischen Literaturarchivs von einer allegro-HANS- in eine ALEPH-500-Datenbank überzuführen.
Die Präsentation informiert über den gegenwärtigen Stand dieses Projekts und zeigt mögliche Perspektiven für einen Verbund österreichischer Literaturarchive auf Basis des Systems ALEPH-500 auf.
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