Grundeintrag 1998
[2/ S. 344:] Die Handschriftenabteilung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg verwaltet ca. 7.750 abendländische Handschriften
und Fragmente (zusätzlich 1.500 seit der kriegsbedingten Auslagerung verschollene), 3.852 koptische Fragmente, 1.513 hebräische,
orientalische und afrikanische Handschriften und Palmblatthandschriften, 989 Papyri, rund 3.000 Musikhandschriften, ca. 250
Urkunden, ca. 68.000 Einzelautographen (darunter die Uffenbach-Wolfsche Sammlung »Supellex epistolica« mit ca. 40.000 Gelehrtenbriefen
des 16. bis 18. Jahrhunderts), über 300 Nachlässe und Sammlungen sowie ca. 15.000 Porträts.
Die Bestände der Handschriftenabteilung werden durch Repertorien, handschriftliche und gedruckte Kataloge (vgl. die Schriftenreihe
»Katalog der Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg«), die RISM-CD-ROM »Musikhandschriften nach 1600«
sowie die Datenbank allegro-HANS erschlossen.
HANS wird zur Zeit vor allem für die Nachlaß- und Autographenerschließung eingesetzt. Zu 54 der ca. 300 selbständig aufgestellten
Nachlässe existieren Zettelkarteien für die jeweils enthaltene Korrespondenz. 32 dieser Korrespondenz-Karteien wurden inzwischen
in HANS konvertiert. Dazu zählen auch die Karteien der etwa 5.000 Autographen und 600 Porträts umfassenden »Campe-Sammlung«
sowie die des derzeit etwa 2.500 Autographen enthaltenden »Literaturarchivs«. Die Zettelkonversion geschah zunächst Anfang
der 1990er Jahre im Rahmen eines Konversionsprojekts mit studentischen Hilfskräften. In einem weitaus bescheideneren Umfang
sind derzeit ein bis zwei studentische Hilfskräfte sowie Mitarbeiterinnen der Handschriftenabteilung mit der Zettelkonversion
betraut. 20 weitere Nachlässe wurden seit 1990 im Rahmen von Diplomarbeiten vollständig in HANS erfaßt. Darunter die Nachlässe
von Wolfgang Borchert, Axel Eggebrecht, Gorch Fock, Wilhelm Gundert, Alfred Kantorowicz, Hans Leip, Kurt Singer, Inge Stolten
und Helmut Thielicke.
Die Bibliothek organisiert darüber hinaus die Weiterentwicklung des von ihr auf Grundlage von allegro-C entwickelten Datenbanksystems [2/ S. 345:] HANS (Akronym für: Handschriften, Autographen, Nachlässe und Sondermaterialien), das auch anderen Anwendern zur Verfügung
gestellt wird (Informationen unter: http://www.sub.uni-hamburg.de/cgi-bin/sub?hans/hans.htm).
Dank des Entgegenkommens der seit 1991 selbständigen Republik von Armenien konnten im Mai 1998 rund 240 kriegsbedingt verlagerte
Handschriften aus dem Altbestand der Bibliothek wieder zurückgeführt werden, darunter rund 190 zum Teil äußerst wertvolle
Musikhandschriften (vgl. Jürgen Neubacher: Rückführung von Hamburger Musikhandschriften aus Eriwan. In: Die Musikforschung
52, 1999, H. 1, S. 89f.). Damit hat die Reihe der bisherigen, für die Bibliothek äußerst glücklich verlaufenen Rückführungsaktionen
vor allem der 1990er Jahre einen weiteren unerwarteten Höhepunkt erfahren (vgl. Otto-Ernst Krawehl: Verschollen - verlagert
- zum Teil restituiert. Das Schicksal der im 2. Weltkrieg ausgelagerten Bestände der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.
In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 83, 1997, S. 237-277).
1999 gestaltet die Handschriftenabteilung mit ihren Beständen vier Ausstellungen: Axel Eggebrecht (1899-1991). Stationen eines
politischen Lebens (13. Januar bis 27. Februar), Präsentation des neuerworbenen Nachlasses von Gustav Schiefler (1857-1935)
(16. Juni bis 31. Juli), Alfred Kantorowicz (1899-1979) (6. Oktober bis 20. November), Der Hamburger Kantor und Musikdirektor
Thomas Selle (1599-1663) (10. November bis 8. Januar 2000).
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