Türckischer Keyszer Ankunfft
Türckischer Keyszer Ankunfft / Kryeg vnd Händlung / gegen vnd wider die Christen / bitz ynschlyesszlich vff den yetzt regyerenden Solymannum. Dergleich Rhatschläg / wie des grausamen Tyrannen syghafftigem fürnemen von den Christen zů begegnen wer. Mit anderen Translationẽ, so sich vff dißes Argument, oder meynung zyehen. Wie zů ruck diß Blatts verzeychnet. Alles verdolmetscht durch Heinrich von Eppendorff. - Straßburg : bey Hans Schotten, 1540. Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.913-C.Alt-Mag DetailinformationenHeinrich von Eppendorf (ca. 1496-nach 1551) ist heute vor allem bekannt als Freund und späterer Kritiker und Gegner des Erasmus von Rotterdam. In Straßburg, wo der aus Sachsen stammende Humanist sich in den 1520er Jahren niederließ, veröffentlichte er zahlreiche Übersetzungen aus dem Lateinischen, darunter “Klassiker” wie Plinius’ Historia naturalis und Werke zeitgenössischer Humanisten. Besonders populär war offenbar seine Römischer Historien Bekürtzung, eine Kompilation römischer und deutscher Geschichte von Romulus bis zum Sacco di Roma 1527, die er aus den „sichersten Geschichtsschreibern … verdolmetscht und gezogen” hatte. Auf ähnliche Art stellte Eppendorf auch Türckischer Keyszer Ankunfft zusammen. Er beginnt mit der Übersetzung eines „disputyerlich Gespräch” des belgischen Humanisten Petrus Nannius (Pieter Nannink), in dem es um die Frage geht, ob der deutsche Kaiser aktiv einen Glaubenskrieg gegen die Türken führen solle. Wie das christliche Europa gegen die Osmanen vorgehen soll und welche Fehler gemacht wurden und in Zukunft zu vermeiden sind, wird anhand von Übersetzungen anderer Autoren wie Juan Luis Vives gezeigt. Jacobus Fontanus’ Beschreibung der Eroberung von Rhodos 1522 – im Bewusstsein der Zeitgenossen als besonders katastrophale Niederlage des christlichen Europa verankert – ist am unteren Rand durch eine Federzeichnung der Stadt Rhodos ergänzt worden. Der erste Teil des Buchs schließt mit einem Bericht über die prunkvollen Festlichkeiten, die Sultan Süleyman der Prächtige anlässlich der Beschneidung des Thronfolgers Selim und einiger seiner Brüder 1530 veranstaltet hatte. Die eigentliche Ankunfft / Syg / und Niderlag, eine Geschichte der Osmanensultane und ihrer Kriege mit Europa, folgt im zweiten Teil des Werkes, der Kaiser Karl V. gewidmet ist und sein Porträt trägt *). Darstellungen der „Türckischen Keyszer“ sucht man hingegen vergebens: Der Rahmen aus Rollenstempeln auf dem Titelblatt verbindet aber zehn Portraitmedaillons, die ganz offensichtlich nicht die zehn türkischen Sultane vom Gründer der Dynastie, Osman, bis zum regierenden Süleyman darstellen, sondern Persönlichkeiten der (europäischen) Antike. Hier liegt die Vermutung nahe, dass der Drucker Hans Schott einfach auf bereits vorhandene Holzschnitte zurückgegriffen hat. *) Es handelt sich um das gleiche Porträt, das auch das Titelblatt der Erstausgabe der Römischen Historien Bekürtzung (Schott 1536) schmückt. |