Frauen in Bewegung: 1848-1938

1910
Österreich
  • 13. April: Sozialdemokratinnen veranstalten in Wien eine große Versammlung, in der die wichtigen Fragen des politischen Rechtes der Frauen erörtert werden; die Frauen ziehen gemeinsam in "geschlossenen Zügen" aus den einzelnen Bezirken ins Versammlungslokal.
 
  • 9. Juli bis 12. Juli: in Innsbruck findet die Vorstandssitzung des Frauenweltbundes statt.
  • Anfang November wird als 38. Ausstellung der Secession unter der Ägide der "Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs" (Vorsitz: Olga Brand-Krieghammer) die erste Ausstellung über das (weltweite) Kunstschaffen von Frauen, eröffnet; Titel: "Die Kunst der Frau"; ausgestellte Künstlerinnen: Sofonisba Anguissola, Tina Blau, Rosa Bonheur, Rosalba Carriera, Marguerite Gérard, Angelika Kauffmann, Käthe Kollwitz, Judith Leyster, Catharina Sanders van Hemessen, Elisabeth Sirani und Elisabeth Vigée-Lebrun (Näheres dazu: Littmann, Helene In: Österreichische Frauen-Rundschau 1910, Nr. 80)
  • Erstmals werden Pharmazeutinnen zur Ausbildung zugelassen.
 
  • Mädchen wird der Gymnasiumbesuch weiterhin erschwert: der Unterrichtsminister schränkt die Möglichkeit von Mädchen, als Privatistinnen am Unterricht in Knabenmittelschulen teilzunehmen, drastisch ein (max. 5 %); sie dürfen nur zuhören, weder Fragen stellen noch schriftlich oder mündlich geprüft werden, um die Knaben nicht zu stören.
 
  • Das erste Mädchengymnasium (1892 gegründet; seit 1903 mit Öffentlichkeitsrecht) übersiedelt vom 1. Bezirk, Hegelgasse in den 6. Bezirk, Rahlgasse 4.
 
  • Am Internationalen Kongress für öffentliche Armenpflege und private Wohltätigkeit in Kopenhagen schlägt die Pädagogin und Publizistin Ilse von Arlt vor, den Beruf einer Wohlfahrtspflegerin zu schaffen und für eine umfassende Schulung zu sorgen.
  • Die erste Privatdozentin Ungarns ist Dr. Irene Markbreiter, sie wirkte bereits als Assistentin an der Medizinischen Fakultät in Budapest.
 
Andere Länder
  • Juni: Gründung der "Helene-Lange-Stiftung", die den Zweck verfolgte, das Studium von Frauen durch die Vergabe von Stipendien an Studentinnen und von Druckkostenzuschüssen für Dissertationen zu fördern.
  • Am 13. August stirbt die britische Krankenschwester Florence Nightingale, die Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin des Sanitätswesens und der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien und Britisch-Indien, in London.
  • 26./27. August: auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen wird beschlossen, jedes Jahr einen Frauentag abzuhalten, um die Einführung des Frauenwahlrechts zu beschleunigen.
  • 18. November: am sogenannten Black Friday werden in Großbritannien 150 Suffragettinnen verhaftet.
  • Zulassung von Frauen zum Studium an Spaniens Universitäten.
 
  • In Dortmund werden erstmals Bibliothekarinnen an einer Öffentlichen Bibliothek ausgebildet.
 
  • In Bonn, Deutschland erfolgt die erste Habilitation von Frauen: Maria Gräfin von Linden-Aspermont - im Fach Zoologie; sie wird zum Titular-Professor ernannt, erhält aber keine Lehrerlaubnis.
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