Frauen in Bewegung: 1848-1938

1901
Österreich
 
  • Auf Anregung der Malerin Olga Wisinger-Florian wird im Jänner die Ausstellung "Acht Künstlerinnen und ihre Gäste" im Salon Pisko eröffnet.
 
  • Anfang Februar wird der "Verein Wiener Settlement" von Marie Lang gegründet; er soll sich nach englischem Vorbild um die Aufsicht, Weiterbildung und Verköstigung der Kinder von erwerbstätigen Müttern kümmern.
  • Am 3. März werden anlässlich der Generalversammlung die Frauen aus dem allgemeinen Postbeamtenverein ausgeschlossen. Dies führt in weiterer Folge zur Gründung eines eigenen Vereines: Zentralverein der Postanstaltsbeamtinnen, 1908
 
  • Juni: an der Karlsuniversität in Prag erhält erstmals eine Frau den Doktortitel: Zdenka Barborová zählt zu den Vorreiterinnen der tschechischen Frauenbewegung, die sich 1897 den Zugang zum Hochschulstudium erkämpften.
  • Der Gemeinderat der Stadt Salzburg arbeitet eine neue Wahlordnung aus, nach der alle weiblichen Steuerträgerinnen ihres langjährigen aktiven Wahlrechts beraubt werden.
 
  • Die erste pharmazeutische Aspirantin Österreichs - Frau Gisela Kun - wird in den Staatsdienst berufen.
 
  • In Laibach wird der "Allgemeine Slowenische Frauenverein" (Splošno slovensko žensko društvo) zum Zwecke der Förderung aller kulturellen, sozialen und politischen Interessen der slowenischen Frauen gegründet .
 
  • In Budapest wird ein Heim für weibliche Universitätshörerinnen eröffnet (wird nach dem um die Förderung der Frauenbildung verdienstvollen Unterrichtsminister Dr. Julius Wlassics benannt).
 
  • Die Schriftstellerin Karoline Pichler (gestorben 1843) bekommt am Wiener Zentralfriedhof ein Ehrengrab.
  • Auch das Maturazeugnis von Maturantinnen enthält ab nun den Vermerk "Reif zum Besuch einer Universität" - vorerst nur für philosophische Studien und Medizin, zuletzt für Theologie (1945)
 
  • Das Eisenbahnministerium gestattet die probeweise Verwendung von Frauen im Betriebsdienst der Bozen-Meraner Bahn - auch als Stationsleiterin - nach Ablegung der vorgeschriebenen Prüfung.
 
Andere Länder
 
  • Am 10. Februar protestieren in Berlin Frauen gegen das Vereins- und Versammlungsverbot; die deutsche Frauenrechtlerin Maria Lischnewska hält eine Ansprache
 
  • Als erstes europäisches Land führt Norwegen das allgemeine Wahlrecht für Frauen ein; es beschränkt sich jedoch auf Frauen, die über ein jährliches Mindesteinkommen verfügen oder einen vermögenden Ehemann haben.
 
  • Am 12. Dezember wird in Frankreich die erste Rechtsanwältin zugelassen.
 
  • Dezember: in Norwegen wird der "Frauenverband der sozialdemokratischen Arbeiterpartei" gegründet
 
  • Helene Stöcker studiert bei Georg Simmel; auf Empfehlung des Literaturhistorikers Erich Schmidt promoviert sie in Bern bei seinem Schüler Oskar Walzel zum Thema "Zur Kunstanschauung des XVIII. Jahrhunderts : von Winckelmann bis Wackenroder". Von 1901 bis 1905 ist sie Dozentin an der neu gegründeten privaten Lessing-Hochschule in Berlin (wo auch Lise Meitner und Albert Einstein lehrten).
 
  • In Leipzig erscheint Lily Brauns Buch "Die Frauenfrage, ihre geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Seite" (ÖNB-Signatur: 416.046-B).
  • Freiburg und Heidelberg sind die ersten Städte, an deren Hochschulen Frauen immatrikuliert werden.
 
  • Tod der schweizerischen Jugendschriftstellerin Johanna Spyri (1829-1901) in Zürich.
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