LuK | Siglenverzeichnis |
Literatur und Kritikseit 1966 |
AutorInnen | ÜbersetzerInnen | KünstlerInnen | Gestaltung |
Titel | Literatur und Kritik |
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Erscheinungszeitraum | Seit 1966 |
Bearbeitungszeitraum | 1966-1995 |
Kurzbeschreibung | Als die Zeitschrift „Wort in der Zeit“ infolge des Ruins des Stiasny-Verlages eingestellt wurde, kam als deren Nachfolgepublikation „Literatur und Kritik“ auf Betreiben Gerhard Fritschs im Verlag Otto Müller unter. Zwar verfolgte die neue Zeitschrift ein ähnliches Programm, Fritsch konnte sich nun aber deutlicher gegen den Mitherausgeber Rudolf Henz durchsetzen und vermehrt Texte moderner Autoren wie Ernst Jandl und Gerhard Rühm abdrucken. Als „offiziöse“ Literaturzeitschrift profitierte die Zeitschrift von den Subventionen öffentlicher Stellen, war aber dadurch auch fallweise Druck ausgesetzt. Außerdem nahmen die eng mit ihr verbundene Österreichische Gesellschaft für Literatur unter Wolfgang Kraus und der Verlag Einfluss auf die Zeitschrift. Einerseits sollte sie die österreichische Tradition pflegen, wobei mit der Einbeziehung der Staaten des ehemaligen Habsburgerreiches und damit des damaligen Ostblocks ein erweiterter Österreichbegriff geschaffen wurde, andererseits grenzte man sich gegen Deutschland ab, indem fast ausnahmslos keine literarischen Texte von deutschen Schriftsteller(innen) aufgenommen wurden. Gelang es unter Fritsch noch, „Literatur und Kritik“ auch zu einer Plattform für Kontroversen zu machen (z.B. die Diskussion um den Wert der Torberg’schen Herzmanovski-Ausgabe), so steuerte Jeannie Ebner als Nachfolgerin des verstorbenen Fritsch die Zeitschrift in ruhigere Gewässer. Autor(innen) des Exils und Länderschwerpunkte gehörten zu den Merkmalen ihrer Redaktionszeit. Da „Literatur und Kritik“ in großem Ausmaß ins Ausland verschickt wurde, setzte auch sie die Linie fort, mit essayistischen oder wissenschaftlichen Beiträgen die österreichische Literaturtradition zu pflegen und neue Autor(inn)en eher erst aufzunehmen, wenn sie in anderen Zeitschriften schon etwas veröffentlicht hatten. Um sich wieder ihrem eigenen literarischen Schaffen zu widmen und sich von den in ihren Briefen immer wieder beklagten, teils ungünstigen und anstrengenden Arbeitsbedingungen an der Zeitschrift zu befreien, übergab sie ihre Funktion 1979 an Kurt Klinger. Obwohl er anfänglich mit einigem Elan versuchte, die Zeitschrift wieder mehr in Richtung der moderneren österreichischen Autoren zu öffnen, litt die Attraktivität der Hefte doch unter der nun noch näheren Anbindung an die ÖGL, sodass gegen Ende seiner Herausgeberschaft beinahe nur noch Symposions- und Radiomanuskripte abgedruckt wurden. Nachdem das Interesse an der Zeitschrift zunehmend sank, wurde die Zeitschrift 1991 an Karl-Markus Gauß weitergegeben, wobei der Wechsel keineswegs friktionslos verlief: Klinger beharrte auf seinem Recht am Namen der Zeitschrift, worauf Gauß zwei Ausgaben mit schwarzen Balken über dem Titel erschienen ließ und damit – nicht ganz zutreffende – Assoziationen zu Zensur weckte. Unter Gauß und einem erweiterten und immer wieder veränderten Redaktionsstab sowie dem nunmehrigen Ausbleiben von Interventionen lebte die Zeitschrift neuerlich auf: Rubriken wurden eingeführt, Schwerpunkthefte (Länder und andere Themen) herausgebracht und Auseinandersetzungen nicht länger aus dem Weg gegangen. Noch heute gehört „Literatur und Kritik“ zu den wichtigsten Literaturzeitschriften nicht nur Österreichs, sondern des deutschsprachigen Raums. |
Untertitel | 1-249/250: Österreichische Monatsschrift |
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Herausgeber | Gerhard Fritsch (1-33), Rudolf Henz (1-229/230), Paul Kruntorad (1-20), Jeanie Ebner (31-211/212), Kurt Klinger (141-249/250), Hans Krendlesberger (231/232-249/250), Karl Markus Gauß (251/252-299/300), Arno Kleibel (251/252-299/300) |
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Redakteure | Paul Kruntorad (1-20), Gerhard Fritsch (21-33), Jeannie Ebner (21-132), Hannes Schneider (41-50), Kurt Klinger (133-249/50), Max Bläulich (251/252-299/300), Karl Markus Gauß (251/252-299/300), Ludwig Hartinger (251/252-299/300), Herbert Ohrlinger (251/252-269/270), Klemens Renoldner (251/252-299/300), Christa Gürtler (271/272-299/300) |
Ort: Verlag | Salzburg: Otto Müller Verlag |
AutorInnen | H.C. Artmann, Milo Dor, Jeannie Ebner, Helmut Eisendle, Erich Fried, Gerhard Fritsch, Peter Henisch, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Michael Scharang, Alois Vogel [mehr ...] |
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ÜbersetzerInnen | Milo Dor, Ina Jun Broda, Max Demeter Peyfuss, Oskar Jan Tauschinski [mehr ...] |
Bildende KünstlerInnen | Georg Eisler, Josef Mikl, Markus Prachensky, Arnulf Rainer [mehr ...] |
Redaktionssitz | 1, 2: Wien I, Salvatorgasse 10 3-25: Riemergasse 6 26/27-249/250: Josefsplatz 1, 1010 Wien 251/252-299/300: Ernest-Thun-Straße 11, 5021 Salzburg |
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Erscheinungsverlauf | Ab 1982 alle Hefte Doppelnummern 1966: 1-9/10 1967: 11-20, Dpnr. 16/17 1968: 21-30, Dpnr. 26/27 1969: 31-40, Dpnr. 36/37 1970: 41-50, Dpnr. 47/48 1971: 51-60, Dpnr. 54/55 1972: 61-70, Dpnr. 66/67 1973: 71-80, Dpnr. 76/77 1974: 81-90, Dpnr. 86/87 1975: 91-100, Dpnr. 96/97 1976: 101-110, Dpnr. 106/107 1977: 111-120, Dpnr. 116/117 1978: 121-130, Dpnr. 126/127 1979: 131-140, Dpnr. 136/137 1980: 141-149/150, Dpnr. 146/147 1981: 151-160, Dpnr. 157/158 1982: 161/162-169/170 1983: 171/172-179/180 1984: 181/182-189/190 1985: 191/192-199/200 1986: 201/202-209/210 1987: 211/121-219/220 1988: 221/222-229/230 1989: 231/232-239/240 1990: 241/242-249/250 1991: 251/252-259/260 1992: 261/262-269/270 1993: 271/272-279/280 1994: 281/282-289/290 1995: 291/292-299/300 |
Erscheinungsweise | „Die Zeitschrift erscheint zehnmal jährlich.“ (April 1966, Nr. 1) Ab 1982 fünfmal jährlich |
Druck | 1-57: „Welsermühl“, Wels 58-227/228: Wimmer-Druck, Linz 229/230-233/234: Druckhaus Nonntal GesmbH. Salzburg 271/272-299/300: Druckerei Roser, Salzburg |
Träger | Eigentümer: Otto Müller Verlag, Salzburg |
Format | 8° |
Umfang | 64-110 Seiten |
Preis | 1-59: S 24.- 60-100: S 29.- 101-160: S 35.- 161/612-201/202: S 42.- 203/204-299/300: S 93.- |
ISSN | 0024-466x (ab 251/252) |
Vorgänger | Wort in der Zeit (1955-1966) |
Bewerbendes Begleitmaterial | 2: Werbung für Publikation zum Grillparzer Forum Forchtenstein 1965 7: Prospekt Carl Sternheim Gesamtausgabe bei Luchterhand |
Sonder- und Begleitpublikationen | Renate Langer: 30 Jahre „Literatur und Kritik“. Salzburg: Otto Müller Verlag 1996 (=Sonderband von Literatur und Kritik) |
Inhaltliche Schwerpunkte | Literatur |
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Rubriken | Kulturbriefe (ab 251/252) Österreichisches Alphabet (ab 271/272) |
Gattungen | Lyrik, Prosa, Romanauszug, dramatischer Text, Porträt, Essay, Rezension, Brief, literaturwissenschaftlicher Beitrag |
Registernachweise | Am Ende jedes Jahrgangs ein Register mit allen Beiträger(inne)n des abgelaufenen Jahres. Register der Hefte 1-299/300 in: Renate Langer: 30 Jahre „Literatur und Kritik“. Salzburg: Otto Müller Verlag 1996 (=Sonderband von Literatur und Kritik) |
Programmatische Äußerungen | „Diese Zeitschrift wird in Wien redigiert, in Wels gedruckt und in Salzburg verlegt. Sie ist also österreichisch, wir hoffen aber und sind bemüht, daß man sie überall liest, wo man deutsch versteht. Unsere erste Aufgabe ist es, österreichische Literatur zu dokumentieren. Vielleicht gelingt es uns, in jedem Heft der Reihe jenen Namen, die man mit Österreich assoziiert, auch wenn ihre Träger zum teil im Ausland leben, einen neuen anzufügen. Die zweite Aufgabe sehen wir in der so oft zitierten Mittlerrolle Österreichs. Immer einen Vorsprung zu wahren, wenn es gilt, aus dem Bereich der slawischen und anderen Sprachen neue Texte zu bringen, wird uns hoffentlich leichter gelingen, weil die Kommunikationslinien aus Prag, Warschau, Budapest, Bukarest, Sofia und, wer weiß, auch aus Moskau nach Wien noch immer kürzer sind als anderswohin. Die dritte Aufgabe ist die Kritik. Sie soll frei, unsystematisch, polemisch, zuweilen unsachlich und immer offen sein. Viertens möchten wir auch sonst alles bringen, was man auf Grund des Themas oder der Ausformung Literatur nennen kann und was geeignet ist, die österreichische Monatsschrift „Literatur und Kritik“ interessant und lesbar zu machen. Deshalb bitten wir um Beiträge und Zuschriften. Die Herausgeber.“ (April 1966, Heft 1) |
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Gestaltung | „Idee des Titelblatts und graphische Gestaltung stammen von Erika Leupold-Löwenthal, die Titelschrift von Gerti Fröhlich und das Op-Art-Muster von Helga Philipp, die schon vor fünf Jahren in Wien Op-Art-Blätter gezeichnet hat.“ 1, S. 61 Beispiele |
Standorte (Auswahl) | ÖNB (1,011.876-B.Neu-Per), UBI (I 50518 STO), UBG (I 300920), UBS (57022 I), UBW (I-710504) |
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Literatur | HöSL S. 580-600 DLZ S. 457-459. Stefan Alker: Das Andere nicht zu kurz kommen lassen. Werk und Wirken von Gerhard Fritsch. Wien: Braumüller 2007, S. 124-127. Ingeborg Bernhart: Literatur - periodisch. In: Ilona T. Erdelyi (Hg.): Literatur und Literaturgeschichte in Österreich. Budapest: Akad. Kiado, Wien: Österr. Akademie der Wissenschaften 1979, S. 329-337 (= Helikon. 1979, Sondernr.). Gertrud Fussenegger: Lob des Periodischen. In: Literatur und Kritik 21 (1986), H. 203/204, S. 100-102. Karl Markus Gauß: Literatur und Kritik wird vierzig. Ein Lesebuch der ersten 35 Jahre: In: Literatur und Kritik (2005) H. 399/400, S. 3-8. Wolfgang Hackl: Germanistik und Literaturkritik: Die Literaturzeitschrift „Literatur und Kritik“ als Ort einer wunderbaren Freundschaft. Wien: Praesens 2007 (= Stimulus. Mitteilung der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik), S. 257-269. Wolfgang Hackl: Kein Bollwerk der alten Garde - keine Experimentierbude Wort inder Zeit (1955-1965)“. Eine österreichische Literaturzeitschrift. Innsbruck: Universität 1988 (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe, Band 35). Wolfgang Hackl: „Kollegial bis zur Selbstverleugnung“. Gerhard Fritsch als Redakteur und Herausgeber von Literaturzeitschriften. In: Stefan Alker, Andreas Brandtner (Hg.): Gerhard Fritsch. Schriftsteller in Österreich. Wien: Sonderzahl 2005, S. 205-223. Rudolf Henz: Von "Wort in der Zeit" zu "Literatur und Kritik". In: Literatur und Kritik 15 (1980), H. 149/150, S. 625f. Hans Hinterhaeuser: Ad multos annos! In: Literatur und Kritik 21 (1986), H. 203/204, S. 97-99. Wolfgang Kraus: „Literatur und Kritik“. In: Herbert Zemann (Hg.): Geschichte der Literatur in Österreich von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 7. Das 20. Jahrhundert. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1999, S. 613-616. Paul Kruntorad: Fritsch und die Anfänge von „Literatur und Kritik“. Einige Erinnerungen. In: Literatur und Kritik (1994) H. 281/282, S. 63-66. Peter Landerl: Der Kampf um die Literatur. Literarisches Leben in Österreich seit 1980. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2005, S. 87-93. Renate Langer: 30 Jahre „Literatur und Kritik“. Salzburg: Otto Müller Verlag 1996 (= Sonderband von Literatur und Kritik). Rudolf Rathei: "Literatur und Kritik", "Wort in der Zeit". In: Neue Wege 22 (1966), H. 215, S. 34. Joachim Schondorff: Ein Blick in Österreichs Kulturzeitschriften [Rundfunkmanuskript]. Radio Bremen, 2. Mai 1977. Paul Schuster: Kulturzeitschriften [Rundfunkmanuskript]. NDR, 2. April 1980 und 28. Juni 1984. Paul Schuster: Kulturzeitschriften [Rundfunkmanuskript]. NDR, 25. April 1978 und 25. Oktober 1978. Hilde Spiel: Gegen Österreichs Verkropfung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18. April 1966. |
Homepage | Homepage der Zeitschrift im Otto Müller Verlag (Mai 2009) |
Weiterführende Links | Redaktionskorrespondenz zu "Literatur und Kritik" im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Stand: Mai 2009) |
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