Kurzbeschreibung |
Als „Literaturzeitung“ angekündigt (vgl. if 1, S. 2), später treffender als „Sprachrohr für Schüler“ (if 9, S. 20) beschrieben, wurde „if“ 1977 von Schülern des Gymnasiums Mürzzuschlag (Steiermark) gegründet. Die links orientierten, menschenrechtlich engagierten Redakteure kümmerten sich mutig um unpopuläre Themen im schulischen Umfeld: Da wären etwa autoritäres Lehren, die Emanzipation junger Frauen oder Homosexualität bei Teenagern. Sie registrierten darüber hinaus das verstärkte Auftreten rechtsradikaler Gruppen in Österreich und diskutierten über die Vorzüge des Zivildienstes vor dem Bundesheer.
Mutig waren sie auch in der Auseinandersetzung mit Literatur. In einem Aufsatz wurden beispielsweise die Arbeiten der „meisten Autoren des ‚forum stadtpark’“ als „moderne bürgerliche Beschwichtigungsliteratur“ (if 5, S. 19) rubriziert. Die literarischen Produkte der Redakteure selbst waren freilich nicht von bester Qualität – keiner der Schülerautoren hat später Eingang in die wahrgenommene österreichische Literatur gefunden –, aber immer wieder frisch und ideenreich.
Das eigentliche Verdienst liegt in der Beschäftigung mit dem kulturellen Angebot der Obersteiermark, das die „if“-Mitarbeiter den Mitschülern und wohl auch den Eltern nahe bringen wollten. Sie kündigten Lesungen an, berichteten über (immer wieder prominent besetzte, zumeist aber schlecht besuchte) Veranstaltungen, die oft in Verbindung mit der Walter-Buchebner-Gesellschaft und dem Kunsthaus Mürzzuschlag standen. Im Zuge dieser Veranstaltungen entstanden Interviews mit Wilhelm Pevny (if 7) oder Peter Henisch (if 11). Von Christine Haidegger bringt „if“ einen Text, der im Rahmen des Walter-Buchebner-Preises des Jahres 1977 prämiert wurde (if 11).
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