Quellenlage

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Archivmaterial zur Werkgenese der Erzählung Nachmittag eines Schriftstellers ist lediglich in beschränktem Umfang erhalten. Drei im Vorfeld des Schreibprojekts relevante Notizbücher aus dem Zeitraum vom 17. Jänner bis 24. November 1986 sind im Besitz des Deutschen Literaturarchivs Marbach, Kopien sind Teil der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Verbleib der im Sommer 1986 entstandenen Erstfassung ist unbekannt.

»Abfallblätter« und letzte Textfassung

Der chronologisch am frühesten anzusiedelnder Textzeuge ist daher ein Konvolut aus sieben »Abfallblättern«, also verworfenen Varianten, in diesem Fall von Schlusspassagen der Erzählung. Diese entstanden im Rahmen der Herstellung der letzten, im Herbst/Winter 1986 überarbeiteten und an den Residenz Verlag übergebenen Fassung. Hinzu kommen 53 Blatt eines Typoskriptdurchschlags, der größtenteils mit der Verlagsfassung übereinstimmt. Beide Materialbestände liegen am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Die einzige vollständige Textfassung wird somit im Archiv des Residenz Verlags, das Teil des Literaturarchivs Salzburg ist, aufbewahrt. Neben Belegen zur Honorarabrechnung vom Juni 1987 befinden sich allerdings auch im Salzburger Bestand keine weiteren Materialien.

Korrespondenzen

Sowohl seinem Lektor Raimund Fellinger als auch dem Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld teilte Handke Anfang November 1986 brieflich seine Entscheidung für die Herausgabe der Erzählung im Salzburger Residenz Verlag mit. Die Korrespondenz mit Fellinger ist Teil des Siegfried Unseld Archivs am Deutschen Literaturarchiv Marbach, ebenso der Briefwechsel mit Unseld, der zudem publiziert ist (Handke / Unseld 2012). Über das Werkprojekt gibt es auch Korrespondenzen zwischen Peter Handke und Alfred Kolleritsch sowie Hermann Lenz, die ebenfalls publiziert sind (Handke / Kolleritsch 2008; Handke / Lenz 2006). Briefe Handkes an seinen Lektor Jochen Jung könnten sich in dessen Privatbesitz befinden. Zwei Briefe Jungs an Handke, die auf den Nachmittag Bezug nehmen, sind in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich erhalten.

Aufschlussreich für die Erzählung sind Briefe des Übersetzers Ralph Manheim an Peter Handke aus der Zeit von September bis Dezember 1984, die dessen Besuch in Salzburg dokumentieren, der im siebten Kapitel beschrieben ist, weiters des Übersetzers Georges-Arthur Goldschmidt. Manheims und Goldschmidts Briefe an Handke liegen in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.

Fotos

Aus der Entstehungszeit des Nachmittags gibt es nach bisherigem Ermittlungsstand keine Fotografien Peter Handkes. Die Sammlung an Polaroids in der Leihgabe Widrich endet de facto im Frühjahr 1985. Allerdings sind Bilder zu finden, die Handke in seinen ersten Salzburger Jahren Anfang der 1980er Jahre angefertigt hat und die der in der Erzählung beschriebenen Wohnumgebung des Schriftstellers entsprechen. Weitere Fotos, die Peter Handke Mitte der 1980er-Jahre an Salzburger Schauplätzen (z.B. am Almkanal) zeigen, befinden sich im Besitz von Didier Goldschmidt. (ck)

Siglenverzeichnis