Bluthunde, Schurken, schädliche Insektenbrut ...

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Das magistratisch-politische Raubnest, oder: die Wiener magistratische Beamten-Bureaukratie. [Verantwortlich: Anton Ullmeyer, Leopoldstadt, große Stadtgutgasse Nr. 376.] - [S.l. Wien], [1848].

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.558-C.Alt-Mag

Detailinformation

Der aus Mähren gebürtige Jurist Ignaz Czapka (1791-1881) wurde 1835 Vizebürgermeister, 1838 Bürgermeister von Wien. In dieser Funktion machte er sich zwar mit zahlreichen Projekten zur Verbesserung der Infrastruktur um Stadt und Vorstädte verdient, verkörperte aber dennoch in der Vorstellung vieler Wiener das nur auf den eigenen Vorteil bedachte Beamtentum. Während der Märzrevolution 1848 musste Czapka aus der Stadt flüchten, konnte später jedoch wieder an seine Karriere anschließen und wurde 1856 Polizeidirektor von Wien.

„Bluthunde, Schurken, Erzhalunken, räudige Insektenbrut“ - der Wiener Greißler Anton Ullmeyer spart in seiner polemischen Schrift nicht mit Invektiven gegen den Bürgermeister und die „magistratische Beamtenbürokratie“. Er wirft ihnen die Bedrückung und Ausbeutung vor allem der Gewerbetreibenden, Amtsmissbrauch und Fälschung von Polizeiprotokollen vor. Die Schrift erschien im Revolutionsjahr sowohl in einer in Fraktur gedruckten als auch in einer durchlithographierten Version. Erstere zeigt Czapka, den „Räuberhauptmann“, und drei weitere, namentlich genannte Beamte als schwarze Scherenschnittkarikaturen am Galgen (vgl. Bildausschnitt links; mit Mausklick zum Vollbild).

In seinem wütenden Rundumschlag beschwört Ullmeyer gleich noch ein weiteres Feindbild der Zeit, die soeben aus Wien vertriebenen Liguorianer: „Die Ligourianer [sic] waren Hauptspitzbuben, verkleidete Wölfe in Schafspelzen, doch die [Beamten Czapkas] sind noch zehnmal schlechter“.

Das magistratisch-politsche Raubnest - Lithographierte Fassung


last update 03.09.2016