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Österreichische Nationalbibliothek
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Marcus Beneventanus
Mitteleuropa, 1507
Tabula moderna Polonie, Ungarie, Boemie, Germanie, Russie, Lithvanie
ca. 1: 3 Mio
Rom: Evangelista Tosino 1507, Drucker: Bernardinus de Vitalibus
kolorierter Kupferstich
57 x 39 cm
In: Claudius Ptolemäus: Cosmographia
Rom 1507
ÖNB/KAR: 393696-D.K
 
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Detail 3    

  Bildbeschreibung
Der Philosoph, Theologe und Astronom Marcus Beneventanus (um 1465-1524) bearbeitete gemeinsam mit dem Dichter Joannes Cotta die römische Ptolemäus-Ausgabe von 1507. Zu den klassischen Tafeln (Weltkarte sowie Regionalkarten Europas, Afrikas und Asiens) wurden sechs tabulae modernae hinzugefügt: Nordeuropa, Spanien, Frankreich, Italien, Palästina und die erste moderne Tafel Mitteleuropas. Diese Karte folgt in ihrer Konzeption einer Darstellung des Nikolaus von Kues (Cusanus) von 1451. Das wiedergegebene Gebiet entspricht jenem der vierten und fünften klassischen Tafel bei Ptolemäus. Für die östlichen Gebiete (bis zum Schwarzen Meer) und den polnischen Raum zog Beneventanus einen Studienkollegen als Berater heran: Bernard Wapowski (1475-1535), Historiograph, Kartograph und Sekretär des polnischen Königs Sigismund I. Auf ihn dürfte auch die Hervorhebung der Stadt Krakau zurückzuführen sein, denn nur Krakau und Konstantinopel sind durch Ortsvignetten markiert. Die Mitteleuropa betreffenden Arbeiten Erhard Etzlaubs (etwa seine Romweg-Karte) fanden keine Berücksichtigung. Besonders augenfällig ist die unrichtige Darstellung der hydrographischen Verhältnisse. Hier sind vor allem der durchgehende Süd-Nord Verlauf des Rheins, die Drehung des Bodensees um 90° und die geradlinige westöstliche Richtung des Oberlaufs der Donau bemerkenswert. Zur Donau strömen die Zuflüsse in fast konzentrischen Bögen. Mur und Drau verlaufen in gerader Linie von Westen nach Osten. Sill und Eisack sind über den Brenner hinweg in einer Bifurkation verbunden. Durch Kopierfehler sind viele Ortsnamen oft bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt: Stem statt Stein, Lunz statt Linz, Crenos für Krems. Derartige Fehler sind aber bei Karten italienischer Provenienz aus der frühen Neuzeit keine Seltenheit.
 
   
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