Projekte

Die Habsburgisch-Lothringische Familien-Fideikommissbibliothek

Projektleitung: Dr. Hans Petschar
E-Mail: hans.petschar@onb.ac.at
Tel. / Fax: (+43 1) 534 10-330

ProjektmitarbeiterInnen:

 

1921 wurde die Habsburg-Lothrinigsche Familien-Fideikommissbibliothek in die neu gegründete Nationalbibliothek der Republik Österreich, die Nachfolgeinstitution der kaiserlichen Hofbibliothek, integriert. Die Fideikommissbibliothek ist ein außergewöhnliches Beispiel einer dynastischen Sammlung, die bis heute weitgehend erhalten geblieben ist und eine große Bandbreite an unterschiedlichen Sammlungsobjekten beinhaltet – neben Manuskripten, Büchern, Handzeichnungen, Druckgrafiken und Gemälden enthält sie auch Fotografien, Landkarten, Widmungen und Geschenke an den Kaiser, sowie reiches Aktenmaterial und Dokumente über die kaiserliche Familie.

Die Bibliothek war in ihrer Entwicklung einem mehrstufigen Funktionswandel unterworfen: Ausgehend von einer einzigartigen privaten Sammlung unter Franz I. wurde sie 1835 zum unteilbaren Erbgut der Habsburgerdynastie (Fideikommiss) erklärt. Daraufhin entwickelte sie sich zum Erinnerungsraum der Monarchie und des Herrscherhauses, in dem die wichtigsten politischen, sozialen und kulturellen Ereignisse der Zeit bis 1918 gewissermaßen aufgezeichnet und abgebildet wurden. In der republikanischen Ära Österreichs erfolgte schließlich die Umwandlung zu einem Erbe der Monarchie in Form eines nationalen Kulturgutes.

Im vorliegenden Projekt soll dieser Funktionswandel im Detail untersucht und dabei Forschung in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen geleistet werden: Die Bibliotheksgeschichte und -wissenschaft,  die Geschichte Österreichs und des Hauses Habsburg, aber auch die Kunstgeschichte fallen ebenso darunter, wie die politische und kulturelle Geschichte Europas. Aufgrund der Anwendung von Methoden der Bildwissenschaft („visual history“) und der Inhaltsanalyse soll die Kluft zwischen dem auf Bestandsentwicklung und -analyse basierenden klassischen Ansatz der Bibliotheksgeschichte und einem mehr sozial- und kulturgeschichtlich orientierten Zugang überbrückt werden, der Bedeutung und Gebrauch in den Vordergrund stellt. Grundlegend für die Forschungsziele des Projektes ist das Konzept des Wandels, das der Geschichte der Fürsten- und Nationalbibliotheken neue Impulse zu verleihen vermag, indem es deren Beziehung zu nationalen Identitäten und kollektiven Erinnerungsräumen präzisiert.

 

Laufzeit:
September 2014 - August 2017

Finanzierung:

FWF Der Wissenschaftsfonds


Projekthomepage:

Fideikommissbibliothek online


last update 03.09.2016