Herausgabe einer topografischen Europakarte während des Wiener Kongresses (1814)

 

Fol. 1r

„Der General Major Sorriot überreicht Seiner Majestät den Prospectus einer von ihm verfertigten sowohl orographischen als hydrographischen General-Carte von Europa, welche den Zusammenhang der Gebürgen in diesem Weltheile so deutlich darstellen soll, wie selber noch in keiner von den bis itzt bekannten Karten von Europa zu ersehen ist.

Diese Carte soll zum nützlichen Gebrauch werden, nicht allein zum Unterrichte der Geographie in Militär und Civil-Sachen, sondern auch in politischer Hinsicht zur Berichtigung der Gränzen im Großen, und Eintheilung der Länder bey Friedensschlüssen;

in strategischer Hinsicht [fol. 1v] zur Entwerfung der Operations-Pläne bey Eröfnung eines Feldzuges, ferners zur Bestimmung topographischer Punkte, wo Festungen anzulegen wäre;

zur Terrain-Lehre für junge Offiziers

zur Lehre für angehende Montanisten; und

zur Uebersicht wie verschiedene Stromgebiethe mittelst Canäle zu verbinden wären, um dadurch Handel zu befördern.

Diese Carte, welche den ungetheilten beyfall der Kenner erhalten hat, wünscht der Verfasser durch die Auflage in Stich gemeinnützig zu machen.

Um die beträchtlichen Kosten zu decken, welches die Herausgabe eines so grossen Werkes erfordert, ist der Praenumerations-Preis für ein Exemplar [fol. 2r] von 30 blättern, zu 1. Schuh 6. Zoll breite, und 2. Schuh 6. Zoll Länge, auf 40 f. in klingender Münze bestimt worden.

Der Praenumerations-Preis muß bey Ueberkommung der Praenumerations-Scheine bezahlt werden.

Zur beyläufigen deckung einer so kostspieligen Unternehmung, wird die Zahl der Praenumerationen auf 700. festgesetzt.

Bey der Anwesenheit der hohen Mächte allhier, hat G. M. Sorriot bereits auf 200. Exemplare die Praenumeration erhalten, worunter der König von Dänemark allein mit 100 Exemplaren begriffen ist.

Noch 200. Abnehmer hofft er auf dem hiesigen Platz zu bekommen;

folglich wäre der Praenumerations-Preis von [fol. 2v] 300. Exemplare[n] noch zu decken seyn.

Daher bittet G. M. Sorriot, womit Seine Majestät geruhen wollen, ihm den von diesen 300. Exemplaren ausfallenden betrag (welcher 12,000 f in klingender Münze ausmachen würde) einsweilen theilweise vorzustrecken. Diesen betrag würde bittsteller nach vollendeter Ausgabe zurückstellen; und falls bis dahin die 700. Exemplare nicht ganz vergriffen seyn sollten, den noch erübrigenden Rest, mit der hierzu erforderlichen Anzahl Exemplare decken.

Sollten aber Seine Majestät eine bestimmte Anzahl Exemplare selbst nehmen, so würde der angesuchte Vorschuß sich entweder dadurch um vieles vermindern, oder vielleicht [fol. 3r] ganz entbehrlich werden.“