Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung

„Kleidung der vornehmen Araber in Iemen"

„Abbildung einer Araberin auf dem Caffegebürge"

Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung nach Arabien und anderen umliegenden Ländern. - Kopenhagen : Gedruckt in der Hofbuchdruckerey bey Nicolaus Möller, [1774-1778]. 2 Bde.

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.801-C.Alt-Mag.1.2.

Detailinformation

Der deutsche Mathematiker Carsten Niebuhr trat 1760 als Militäringenieur in dänische Dienste und wurde im folgenden Jahr von König Frederik V. als Kartograph in die dänische Orientexpedition berufen. Die Reise der sechsköpfigen Reisegruppe führte zuerst nach Konstantinopel und von dort nach Ägypten, zum Sinai, durch die arabische Halbinsel bis in den Jemen und schließlich nach Indien. In den Jahren 1763-64 starben im Abstand von jeweils einigen Monaten alle Expeditionsteilnehmer außer Niebuhr, der die Reise trotz großer Strapazen über Mesopotamien, Syrien und die Türkei fortsetzte und 1767 nach Kopenhagen zurückkehrte. Dort erwarteten ihn zahlreiche Ehrungen, aber auch die Enttäuschung über schlechte oder irreführende Rezensionen zu seiner ersten Ausgabe der Reisebeschreibung, die ihn falsch zitierten oder seine mangelnden Sprachkenntnisse tadelten.

Dabei ging Niebuhrs Leistung weit über das hinaus, was seine ursprüngliche Aufgabe als Kartograph der Expedition gewesen war. Zwar zeichnete er hervorragende Karten vor allem von Arabien und dem Jemen, die für lange Zeit die besten dieser Gebiete bleiben sollten, dokumentierte aber auch viele Altertümer und Sprachdenkmäler. Jene Inschriften, die er unter großen Anstrengungen bei gleißendem Sonnenlicht von den Ruinen in Persepolis abzeichnete, gehörten Jahrzehnte später zu den ersten von G. F. Grotefend entzifferten Keilschrifttexten. Und seine Schilderungen des Alltags und Brauchtums der bereisten Länder beeindrucken durch ihren Detailreichtum.

Die zweibändige Edition der Reisebeschreibung (ein dritter Band dazu, Reisen durch Syrien und Palästina, kam erst 1832 in Hamburg heraus) enthält zahlreiche Karten Niebuhrs und Grundrisse „archäologischer“ Stätten, Tafeln mit Inschriften und Darstellungen von Realien und antiken Kunstwerken, dazu Stadt- und Naturansichten sowie Kostümbilder (vgl. Abb. links) nach Zeichnungen eines anderen Expeditionsteilnehmers, des auf der Seereise von Mokka nach Bombay verstorbenen Malers Georg Wilhelm Baurenfeind. Das schöne Exemplar stammt aus der Sammlung Loibl.

(Der Mausklick auf die Bildausschnitte führt zum Vollbild.)


last update 03.08.2016