[2/ S. 311:] Das der österreichischen Literatur der 80er und 90er Jahre gewidmete Symposion zur österreichischen Gegenwartsliteratur an
der Elte Universität in Budapest ermöglichte einen intensiven Austausch zwischen ungarischen und österreichischen Germanisten
über fast alle relevanten Bücher und literarischen Diskurse der jüngeren Zeit. Die Beiträge sollen nicht nur durch eine Buchpublikation
verfügbar gemacht werden, vielmehr soll der Diskussionsprozeß durch eine CD-ROM dokumentiert und solchermaßen ein lebendiges
Bild der jüngsten österreichischen Literatur vermittelt werden. Im Zentrum standen Diskussionen zu den kanonischen Autoren
Bernhard, Handke, Jelinek und Ransmayr, wobei gerade in der Differenz der Schreibweisen die Funktion von Metapher und Ironie,
das Verhältnis von Text und Geschichte wiederholt zur Sprache kam. Vorträge zu Werner Kofler und Josef Winkler steckten das
literarische Feld weiter ab, das durch Beiträge über Franz Josef Czernin und Franzobel, über Krimi- und Trivialliteratur sowie
über Debütromane der letzten Jahre beträchtlich erweitert wurde.
Das große Interesse der ungarischen Germanistik an österreichischer Gegenwartsliteratur machte die Veranstaltung zu einer
im Wortsinn interkulturellen Veranstaltung. Jenseits der akademischen Rituale war ein gleichberechtigtes Gespräch über Literatur
möglich, eine Erfahrung, die von allen Beteiligten geteilt und hervorgehoben wurde.
Bernhard Fetz
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