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ISSN: 1680-8975 PURL: http://purl.org/sichtungen/ |
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Deutsches Exilarchiv 1933-1945 Der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am MainBereiche Archivalien und Ausstellungen• Grundeintrag 1998
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Aktualisierung 1999[3/ S. 250:] Auf dem Gebiet der Archivalien konnte das Deutsche Exilarchiv im Jahr 1999 zwölf Nachlässe bzw. Teilnachlässe oder Sammlungen erwerben. Der bereits archivierte Nachlaß des Schriftstellers Ulrich Becher wurde durch ein umfangreiches Konvolut von Briefen, Lebensdokumenten und Manuskripten ergänzt. Auch der Nachlaß Carl Wilczynski wurde durch Zukäufe vervollständigt. Zu dem im Berichtsjahr von Herbert Freeden übergebenen Vorlaß konnten antiquarisch rund fünfzig Briefe von Kurt Hiller an Freeden erworben werden. Die Sammlung von Einzelstücken wurde mit 358 Dokumenten erweitert. Folgende Nachlässe und Sammlungen konnten erworben werden: Sammlung Norbert Altwicker (Philosoph; geb. 1923, lebt in Neu Isenburg): Unterlagen zu den »Loeb-Lectures« (Vorlesungen über Geschichte, Philosophie und Religion des Judentums) und den »Freud-Lectures« (Vorlesungen usw. aus Anlaß des 100. Geburtstags von Sigmund Freud) an der Philosophischen Fakultät der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main; Vorlaß Herbert Freeden (Journalist und Schriftsteller; geb. 1909, lebt in Oxford); Nachlaß Walter Maria Guggenheimer (Mitbegründer der »Gruppe 47«, Journalist, u. a. Redakteur der »Frankfurter Hefte«, Lektor, u. a. beim Suhrkamp-Verlag, Theaterkritiker, Übersetzer; 1903-1967); Teilnachlaß Carl Mennicke (Pädagoge, Gründer der »Hochschule für Philosophie« in Amersfoort / Niederlande; 1887-1959); Nachlaß Felix Meyer (Fabrikant, Erfinder; 1875-1950); Sammlung Geneviève Pitot (Autorin; geb. 1930, lebt in Bad Homburg): Unterlagen zu ihrer Veröffentlichung »›The Mauritian Shekel‹. The Story of the Jewish Detainees in Mauritius 1940-1945«; Teilnachlaß Emma Raphael (Gewerkschaftlerin, Korrespondentin, Frau des Kunsthistorikers Max Raphael; 1899-1984); Vorlaß Dora Schindel (Assistentin des Wirtschaftswissenschaftlers und Politikers Hermann M. Görgen; geb. 1915, lebt in Bonn); Nachlaß Siegfried Thalheimer (1. Lieferung) (Publizist; 1899-1981). Im Rahmen des 1996 auf Initiative von John M. Spalek zustandegekommenen Erwerbungsprojektes »Nachlässe emigrierter deutschsprachiger Wissenschaftler, Schriftsteller, Publizisten und Künstler in den USA« konnten mit Hilfe der restlichen DFG-Mittel noch drei Sammlungen übernommen werden: Teilvorlaß Francis (Franz) Schiller (Neurologe, Medizinhistoriker; geb. 1909, lebt in San Francisco / CA); Teilnachlaß Ernst Schweitzer (Psy- [3/ S. 251:] choanalytiker, Lyriker; 1888-1981); Nachlaß Friedrich Wassermann (Anatom, Histologe; 1884-1969). Diese Neuerwerbungen sind vor allem für die Erforschung der Wissenschaftsemigration (Medizin) von Interesse. Bei den Einzelerwerbungen von Manuskripten sind insbesondere vier Manuskripte von Stefan Zweig, darunter zwei Vorträge (»History of to-morrow« und »The Secret of artistic creation«), jeweils in deutscher und englischer Fassung, zu nennen. Außerdem konnten die Druckfahnen von Arnold Zweigs Roman »Erziehung vor Verdun« (mit handschriftlichem Titelblatt und Korrekturen), Max Raphaels Manuskript »Wiedergeburtsmagie in der Altsteinzeit« und Alfons Goldschmidts Manuskript seiner unveröffentlichten Memoiren erworben werden. Bei den Einzelerwerbungen von Briefen bzw. Briefkonvoluten sind vor allem Autographen von Anna Freud, Alma Mahler-Werfel, Thomas Mann, Bruno Walter, Robert Weltsch und Karl Viëtor erwähnenswert. Auch zwei Widmungsexemplare von Mascha Kaleko gehören zu den Neuzugängen. Mit diesen Neuzugängen besitzt das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 nun über 150 Nachlässe oder Teilnachlässe von deutschsprachigen Emigranten bzw. Archive von Exilorganisationen sowie ca. 600 Einzelerwerbungen mit 5.910 Einheiten. Eine Übersicht der Archivalien des Deutschen Exilarchivs mit Kurzbeschreibungen der Bestände ist über die Homepage Der Deutschen Bibliothek im Internet oder direkt unter der Adresse http://www. ddb.de/museum/exil_bestand.htm. Zur vorläufigen Erschließung der zahlreichen Neuzugänge der letzten Jahre wurde ein »Hilfskatalog« eingeführt. Beim Sichten eines Nachlasses werden die Korrespondenzpartner des Nachlassers in Listenform verzeichnet; diese Briefschreiber-Listen werden sodann mit dem Hinweis auf den entsprechenden Nachlaß versehen in eine Word-Datei eingegeben und sind dort alphabetisch nachgewiesen. In den Frankfurter Ausstellungsräumen wurden im Berichtsjahr, einschließlich einer Ausstellung der Stiftung Buchkunst, sechs Ausstellungen gezeigt. Seit Beginn des Jahres bemüht sich das Deutsche Exilarchiv, das auch für die Organisation von Ausstellungen zu anderen Themen zuständig ist, im Rahmen der vorhandenen Personalkapazität Führungen und Begleitveranstaltungen, wie Vorträge und Lesungen, zu organisieren. Hier seien nur die beiden dem Thema Exil gewidmeten Ausstellungen erwähnt. Unter dem zusammenfassenden Titel »Kinder- und Jugendbücher im Exil« wurden in der Zeit vom 18. Juni bis 14. August 1999 zwei Ausstellungen präsentiert: »Kleine verbündete / Little Allies. Ver- [3/ S. 252:] triebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur«, eine Ausstellung der österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus Wien, in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten in Wien, sowie »Kinder- und Jugendliteratur im Exil 1933-1950«, eine Ausstellung der Sammlung Exilliteratur der Deutschen Bücherei Leipzig. Den Goethe-Bildern der deutschsprachigen Emigration 1933-1945 - einem bisher wenig bekannten Kapitel der Goethe-Rezeptionsgeschichte - war die Ausstellung des Deutschen Exilarchivs zum Goethe-Jahr 1999 gewidmet. Der Haupttitel der Ausstellung »... er teilte mit uns allen das Exil« - ein Zitat Heinrich Manns aus einem am 10. Dezember 1936 in der Exilzeitschrift »Die neue Weltbühne« erschienenen Aufsatz - umschreibt das Goethe-Verständnis der meisten exilierten deutschsprachigen Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler: Goethe, als einer der herausragenden Vertreter eines anderen, besseren Deutschland, werde nur noch im Exil richtig verstanden und tradiert, ja: lebte Goethe heute, wäre er ebenfalls ausgebürgert und ins Exil getrieben worden. Auf zahlreichen Gebieten haben sich deutschsprachige Emigranten mit Goethe beschäftigt. Sie bestimmen die Schwerpunkte der Ausstellung, die in neun Abschnitte gegliedert wurde: 1. Publizistik; 2. Veranstaltungen, Vorträge; 3. Mit Goethe im Exil (d. h. Goethe im täglichen Leben der Emigranten); 4. Literatur und Literaturtheorie; 5. Theater; 6. Film; 7. Goethe-Ausgaben; Illustrationen; Goethe in Anthologien; 8. Wissenschaft; 9. Das Goethe-Jahr 1949. Am 4. November wurde die Ausstellung mit einem Vortrag des Doyens der Goethe-Rezeptionsforschung, Karl Robert Mandelkow, Emeritus der Universität Hamburg, eröffnet; sie wurde bis zum 26. Februar 2000 gezeigt. In der Reihe der »Gesellschaft für das Buch e. V.« erschien ein etwa 300 Seiten umfassendes Begleitbuch, das von der Leiterin des Deutschen Exilarchivs und ihrem Vorgänger, Werner Berthold, als Hand- und Lesebuch konzipiert wurde. |
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