Karl Timlich - ein vielseitiges Wiener Original

Tab. XI (mit Mausklick zum Vollbild)

Timlich, Karl, 1744-1825:
Gründliche Abhandlung der Fechtkunst auf den Hieb zu Fuß und zu Pferde : zum Gebrauch der Cavallerie ; mit Kupfern  / von Carl Timlich Fechtmeister der K. K. Arcier und K. hungarischen adelichen Leibgarden . - Wien : gedruckt mit v. Ghelischen Schriften  | Ghelen : zu finden in der Stahelischen Buchhandlung  | Stahel, Josef, 1796 . - [1] Bl., 55 S., XVIII Bl.  : 18 Ill. (Kupferst.)

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 310.343-C.Alt-Rara

Detailinformation

Karl Timlich wird von Wurzbach*) beschrieben als „curioser Kauz, der mit dem Degen, dem Grabstichel und der Feder zugleich, und mit dieser als Fachmann, als Poet und Culturhistoriker, umzugehen verstand“. (Wurzbach 45, S. 163).

1740 in Asch (Böhmen) geboren, war er seit 1780 als Vorfechter an der Savoyischen Adeligen Akademie, der heutigen Stiftskaserne, tätig. 1781 veröffentlichte er sein erstes, nicht illustriertes Fechtbuch unter dem Namen  Erdmann Carl Temlich. 1807 erschien noch ein weiteres Fechtbuch, kleinformatig mit vor allem schematischen Darstellungen.

Das neuerworbene Exemplar ist sehr schön ausgestattet,  die Kupfertafeln im Quartformat zeigen vor allem militärische Fechtszenen, überwiegend zu Pferde. Die Zeichnungen sowie die Stiche stammen vom Autor selbst.

Gerichtet ist das Lehrbuch an die österreichische  Kavallerie, das macht nicht nur der Titel, sondern auch  das Pränumerantenverzeichnis deutlich. Neben Mitgliedern des Kaiserhauses und  Angehörigen des Adels finden sich vor allem Vertreter des Offiziersstandes.

Timlich verfasste auch Gedichte, Theaterstücke, erotische Schriften und den Roman Der österreichische Robinson oder Leben und merkwürdige Reisen Andreas Geißlers, eines gebohrnen Wieners (1791).

Als Kupferstecher illustrierte er nicht nur einen Teil seiner eigenen Werke, er fertigte u.a. Vignetten für einen Militäralmanach sowie auch Kartenwerke. Seine Karte der Schlacht von Aspern (1809) soll laut Wurzbach, trotz ihrer Fehlhaftigkeit  („Der Plan war fast ganz falsch“),  in Wien – insbesondere unter den geschlagenen Franzosen – reißenden Absatz gefunden haben. „Ein Exemplar dieses so merkwürdigen Schlachtplanes gehört heute zu den größten Seltenheiten“ schreibt Wurzbach weiter (S. 164). Die österreichische Nationalbibliothek verwahrt einen dieser Pläne der „Schlacht bei Essling am 21ten. u. 22ten. Maj, 1809 zwischen den K.K. Österreichischen u. K.K. Französischen Armeen“ in ihrer Kartensammlung.

*) Nachzulesen unter http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11664&viewmode=fullscreen&scale=3.33&rotate=&page=174  (Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750-1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Von Dr. Constant von Wurzbach. Wien, 1856-1891.


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