Grundeintrag 1999
[3/ S. 239:] Mit mehr als 800 Einzelbeständen, einer Spezialbibliothek von über 500.000 Bänden und einer Kunstsammlung von 60.000 Objekten
ist die Stiftung Archiv der Akademie der Künste das bedeutendste interdisziplinäre Archiv zur Kunst des 20. Jahrhunderts im
deutschen Sprachraum. Jährlich werden die Bestände von mehr als tausend Besuchern für wissenschaftliche und publizistische
Zwecke genutzt.
Die Stiftung Archiv wurde 1993 als öffentlich-rechtliche Stiftung der Akademie der Künste der Länder Berlin und Brandenburg
gegründet. Sie wird von diesen beiden Ländern und vom Bundesministerium des Innern getragen.
Das Archiv vereint die Bestände der bisherigen Ost- und Westberliner Akademiearchive und führt diese weiter. Schwerpunkte
sind die Akademiegeschichte seit 1696, die Kunst der 20er und frühen 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, die Werke der Exilanten
während der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Kunst- und Kulturpolitik der DDR und die Kunst der Bundesrepublik Deutschland.
Spezifisch für die Archivstiftung ist ihr interdisziplinärer Charakter. Mit den Archivabteilungen Bildende Kunst, Baukunst,
Musik, Literatur, Darstellende Kunst und Film entspricht sie in ihrer Struktur der Künstlersozietät, der sie angegliedert
ist. Das Historische Archiv und das Verwaltungsarchiv umfassen die Akten der Preußischen Akademie der Künste seit 1696 sowie
die Akten der Akademie der Künste (Ost) und der Akademie der Künste (West).
Besondere Schwerpunkte sind: Mitglieder der Akademie der Künste, Kunst der Weimarer Republik, Emigration während des Nationalsozialismus,
Kunst und Kulturpolitik in der DDR und Kunst in Deutschland, insbesondere in Berlin (Geschichte der Berliner Akademien der
Künste seit 1696, personenbezogene Bestände seit der Jahrhundertwende, Jüdischer Kulturbund in Deutschland, 1933-1941, Kunst
im geteilten und vereinten Berlin).
Das grundlegende Prinzip des Archivs ist die Provenienz: Bestände, die von einer Person oder Institution übernommen wurden,
bilden eine Einheit. Die Stiftung betreut derzeit ca. 500 solcher Einzelbestände. In der Archivabteilung Literatur betreffen
sie u. a.: Erich Arendt, Vicki Baum, Johannes R. Becher, Gottfried Benn, Thomas Brasch, Bertolt Brecht, Ferdinand Bruckner,
Theodor Däubler, Ingeborg Drewitz, Carl Einstein, Leonhard Frank, Franz Fühmann, Günter Grass, Julius Hart, Carl Hauptmann,
Wieland Herzfelde, Wolfgang Hildesheimer, Arno Holz, Walter Jens, Franz Jung, Georg Kaiser, Bernhard Kellermann, Walter Kempowski,
Klabund, Heinrich Mann, Thomas Mann, Walter Mehring, Walter von Molo, Erich Mühsam, Heiner Müller, Hans Werner Richter, Anna
Seghers, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Günther Weisenborn, Peter Weiss, Christa Wolf, Friedrich Wolf, Alfred Wolfenstein,
Paul Zech und Arnold Zweig.
- Weitere Informationen über die Bestände und das Archiv bieten folgende Publikationen:
- a) Nachlässe und Sammlungen zur deutschen Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts. Die Bestände der Stiftung Archiv der Akademie
der Künste Berlin. Berlin: Stiftung Archiv der Akademie der Künste 1995.
- b) Neuzugänge in der Stiftung Archiv der Akademie der Künste 1995-1999. Ergänzung zur Bestandsübersicht. Berlin: Stiftung
Archiv der Akademie der Künste 1999.
- c) Werner Brüssau: ›Spurensuche‹. Die Stiftung Archiv der Akademie der Künste und ihre Sammlungen. VHS Videokassette, vierzig
Min. Berlin: Stiftung Archiv der Akademie der Künste 1996.
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