Die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert das größte Webportal für österreichische Literaturzeitschriften

Pressemeldung

„Mit dem elektronischen Nachweis von weit über 300 Periodika ist ein im deutschsprachigen Raum einzigartiges, leicht bedienbares Online-Verzeichnis für österreichische Literaturzeitschriften aus den Jahren 1945 bis 1990 entstanden, und damit ein zentraler Beitrag für die Grundlagenforschung zur österreichischen Literaturgeschichte nach 1945 geleistet worden“, so Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger über diesen Meilenstein in der literarischen Forschung.

Beinahe alle bedeutenden SchriftstellerInnen – und noch viel mehr heute vergessene – veröffentlichten ihre ersten Texte nicht in Buchform, sondern in Zeitschriften. In diesen Medien lassen sich die frühen Entwicklungen von AutorInnen und das plötzliche Auftauchen und Verschwinden einzelner LiteratInnen besonders gut verfolgen, wie auch die sich wandelnden ästhetischen und historischen Leitbilder. Eine Literaturgeschichte, die sich nur an wenigen, berühmten AutorInnen orientiert, kann die Vielfalt des literarischen Geschehens nicht nachzeichnen. Diesem Umstand wurde mit dem Projekt entgegengewirkt.

So etwa bietet das vom Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek vorgelegte Webportal neue Erkenntnisse zu den heute kaum mehr bekannten, in Eigenproduktion entstandenen „publikationen einer wiener gruppe junger autoren“ (1951-1957) rund um die späteren österreichischen Staatspreisträger H.C. Artmann und Andreas Okopenko. Gleichzeitig wird die literatursoziologische und literarästhetische Verzahnung von Periodika wie „Hundsblume“ (1970-1971), „Wespennest“ (seit 1969) und „Frischfleisch“ (1971-1975) verdeutlicht, an deren Anfängen u.a. Gustav Ernst, Peter Henisch, Robert Schindel und Helmut Zenker gleichzeitig beteiligt waren.

Die Seite bietet benutzerfreundliche Rechercheeinstiege über eine einfache Schnellsuche an. Durch übersichtlich strukturierte Sortierlisten kann darüber hinaus auch nach Zeitschriften unter alphabetischen, regionalen und zeitlichen Gesichtspunkten gesucht werden: die BenutzerInnen werden zur Hauptseite der von ihnen ausgewählten Zeitschrift geführt, auf der zahlreiche Informationen wie z.B. HerausgeberInnen, AutorInnen, KünstlerInnen, Originalzitate zur Programmatik sowie optisch ansprechende Gestaltungsbeispiele präsentiert werden. Im Fall der bis heute herausragenden „manuskripte“ (seit 1960) werden über 1.200 beteiligte AutorInnen nachgewiesen.

Das Profil der Grazer Zeitschrift wird nicht nur über die faktische Erfassung in
34 Beschreibungskategorien, sondern auch über einen 50-seitigen Essay beleuchtet. Auch weiteren ausgewählten Zeitschriften sind ausführliche Essays gewidmet.
Zusammenfassend bietet eine 70-seitige Einleitung einen praktischen Führer durch die Landschaft der österreichischen Literaturzeitschriften im Zeitraum von 1945 bis 1990.

Das Webportal ist abrufbar unter: http://www.onb.ac.at/oe-literaturzeitschriften/

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur finanziert.

 


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Mag. Thomas Zauner
Kommunikation und Marketing
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last update 11.03.2016