Restaurierung einer Inkunabel - Holzergänzung
Vitae illustrium virorum. Add: Sextus Rufus: De historia Romana; PlutarchusVenedig, Nicolaus Jenson, 2. Jan. 1478 Die Inkunabel beinhaltet „Lebensbeschreibungen berühmter Männer“. Beigefügt ist eine „Römische Geschichte von Sextus Rufus“. Beschrieben werden die Lebensgeschichten von Männern wie Hannibal, Scipio Africanus, Carol Magnus, Agesilaus, Cicero, Plato, Aristoteles, Homer und weitere.
Die Inkunabel war insgesamt in einem sehr schlechten Zustand. Das Papier der ersten und letzten Seiten war durch einen alten Wasserschaden stark abgebaut und hatte mehrere Risse und Fehlstellen.
Zustand Der Lederrücken war nur mehr fragmentarisch erhalten. Der Vorderdeckel lag völlig lose auf dem Buchblock. An beiden Deckeln fanden sich im Überzugsleder zahlreiche Fehlstellen. Auch im Holz waren durch Insektenfraß, vor allem an den Ecken, aber auch den Kanten, verschieden große Fehlstellen. Die Kapitale waren nur mehr teilweise vorhanden und die gerissenen Fäden standen lose ab.
Arbeitsbericht
Auf Grund des großen Umfangs der Restaurierung wird an dieser Stelle lediglich auf einige der Arbeitsschritte genauer eingegangen.
Der gesamte Buchblock, sowie der Einband wurden mit dem Latex Schwamm trocken gereinigt. Die aufgelösten Kapitale wurden gesichert. Dabei wurden die durchtrennten Fäden am Buchblockrücken durch Verknotung mit einem neuen Faden wieder miteinander verbunden. Das nur mehr fragmentarisch erhaltene, färbige Kapital (über dem Grundkapital) wurde mit dünnem, eingetönten Heftfaden im Abstand von etwa 7 mm umwickelt und so am Grundkapital fixiert. Größere Fehlstellen an den Holzdeckelecken (Hinterdeckel oben und unten) wurden mit Buchenholz ergänzt, das mit Schnitzmessern an die unebene Bruchkante angepasst wurde. Die verbliebenen, schmalen Zwischenräume wurden mit Holzkitt gefüllt (Sägemehl, Methylcellulose, Hasenhautleim). Kleinere Ausbrüche und Fehlstellen an den Deckelkanten wurden ebenfalls mit Holzkitt geschlossen - auch hier wurde zuvor das Holz mit Hasenhautleim eingestrichen. Fehlstellen im Überzugsleder an den Deckelkanten bzw. -ecken wurden mit eingefärbtem Ziegenleder geschlossen. Beim Einfärben des Leders wurde versucht, das Ergänzungsleder individuell an den Farbton des angrenzenden Orginalleders anzupassen. |