Carl Mattulik: Nützliche und belehrende Unterhaltungsblätter ...

Das treue Hündchen

Vorrede

Die Rose

... als Verstandes-und Gedächtnis-Uebungen. Enthaltend auserlesene Geschichten, Erzählungen, Fabeln und Gespräche. Zu Vorträgen bey öffentlichen Schulprüfungen, zur Bildung des moralischen Gefühles, und Belohnung des Fleißes und der Sittsamkeit für die liebe Jugend. Theils gesammelt, theils verfaßt und herausgegeben von Carl Mattulik, Director der Pfarr-Hauptschule an der Landstraße . - Wien : Gedruckt bey Leopold Grund, 1818.

Österreichische Nationalbibliothek,Sign.: 307.672-A.Alt-Mag


Das treue Hündchen

Ein Hündchen, dem ich Gutes thue,
Denkt lange Zeit mir noch daran;
Es opfert mir oft seine Ruhe,
Und schützet mich, so gut es kann.
Aus Dankbarkeit wird es mich lieben,
Auf keine Weise je betrüben. -

Ihr Kinder! Lernt vom Hunde
Pflicht
Der Dankbarkeit, und kränkt
die Aeltern nicht.

 

Über den Autor Carl Mattulik ist wenig bekannt. Er war Direktor der Pfarr-Hauptschule an der Landstraße (ehem. Vorstadt, nach der 1. Stadterweiterung 1850 3. Wiener Gemeindebezirk), frühe Veröffentlichungen erschienen in der von Carl May (1755-1820, Leiter des k.k. Taubstummeninstitutes) und dem Pädagogen und Lokalhistoriker Franz de Paula Gaheis (1763-1809, erster Direktor der Hauptschule von Korneuburg) herausgegebenen "Neuen Kinderbibliothek" (erstmals in der 2. Aufl. des 3. Bandes). May und Gaheis leiteten jenen Abschnitt ein, in dem die Kinder- und Jugendliteratur in Österreich zunehmend von Vertretern der seit den theresianischen und josephinischen Schulreformen erstarkten Lehrerschaft mitgetragen wurde und gehörten zu den frühesten Wegbereitern des Philanthropismus in Wien. Der Philanthropismus, eine pädagogische Reformbewegung, trat, basierend auf den Anschauungen der Aufklärung, für eine vernünftig-natürliche Erziehung ein, die vom Vertrauen auf die menschliche Natur getragen war und die freie Entfaltung der kindlichen Kräfte anstrebte. Schon in der Vorrede (Bild links) Mattuliks zu dem vorliegenden Büchlein, welches als "zweckmäßiges Prüfungsgeschenk" gedacht war, spiegelt sich diese Geisteshaltung wider: " Zunächst soll nähmlich die gegenwärtige Sammlung ... der zarten und aufblühenden Jugend eine angenehme und nützliche Unterhaltung und Belehrung in ihren Freystunden gewähren. Man hat deshalb die Achtung, die man auch dem Kindesalter schuldig ist, wohl berücksichtigt ..."


last update 04.03.2016